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Deutsche Edelstahlwerke vor harten Einschnitten?

Lesezeit: 1 min
18.11.2019 16:00  Aktualisiert: 18.11.2019 17:00
Ein Verlust in Millionen-Höhe der Schweizer Stahlgruppe Schmolz + Bickenbach dürfte auch bei der deutschen Tochter, der Deutschen Edelstahlwerke (DEW), große Einschnitte bringen. Nahezu überall sind dem Konzern wichtige Aufträge weggebrochen.
Deutsche Edelstahlwerke vor harten Einschnitten?
Stahlherstellung in Deutschland - hier bei Thyssenkrupp. (Foto: dpa)
Foto: Rolf Vennenbernd

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Der Schweizer Stahlhersteller Schmolz + Bickenbach hat nach den ersten neun Monaten einen Verlust nach Steuern von 400 Millionen Euro erwirtschaftet und spart ein: „Heftige Turbulenzen beim Stahlhersteller“, titelt die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) und mutmaßt, dass auch bei der Tochtergesellschaft Deutsche Edelstahlwerke (DEW) in Nordrhein-Westfalen der Rotstift angesetzt wird und Stellen für deutsche Arbeitnehmer wegfallen. Die DEW haben ihren Hauptsitz in Witten, unterhalten aber auch Betriebe in Siegen, Krefeld, Hagen und Hattingen.

Ihre Schweizer Muttergesellschaft Schmolz + Bickenbach, die pro Jahr Erlöse im einstelligen Milliarden-Euro-Bereich erzielt, hat im laufenden Jahr tiefrote Zahlen geschrieben, nachdem es zwölf Monate zuvor noch ein Plus von mehr als 110 Millionen Euro gegeben hatte. Die Umsätze waren bis Ende September um sechs Prozent auf 2,4 Milliarden Euro eingebrochen. Insbesondere die rückläufigen Aufträge in Deutschland, aber auch zuhause in der Schweiz, in Frankreich und in Nordamerika, machen dem Hersteller zu schaffen.

„Nachdem bereits in der ersten Jahreshälfte eine spürbare Verschlechterung der Nachfrage zu beobachten war, brachen die Absatzmärkte im dritten Quartal auf breiter Basis ein“, sagte der CEO der Gruppe, Clemens Iller. „In einem insgesamt schwachen Marktumfeld stand die Automobilindustrie wie im ersten Halbjahr am stärksten unter Druck“, so der Manager.

„Da seitens der Kunden keine zuverlässigen Prognosen für künftige Bestellungen abgegeben werden, haben wir unsere Erwartungen für das Geschäftsjahr im Oktober nach unten angepasst“, warf Illner einen düsteren Blick nach vorne. „Verstärkt wurde der von weltweiten politischen Unsicherheiten und teils eskalierenden Handelskonflikten ausgelöste Abschwung vom saisonal üblichen Nachfragerückgang in den ersten zwei Sommermonaten“, sagte der Geschäftsmann.

„Auch im September - einem Monat, in dem der Auftragseingang in einem normalen Marktumfeld wieder an Dynamik gewinnt - hielt die flaue Nachfrage an“, so Illner. Entsprechend schwach fiel seinen Aussagen zufolge das Ergebnis des dritten Quartals trotz einer Intensivierung der Kostensenkungsmassnahmen aus. „Gleichzeitig haben wir eine Kapitalerhöhung angekündigt, um die finanzielle Basis des Unternehmens zu stärken“, erklärte der CEO.

Angesichts der schwierigen Lage sieht es ganz danach aus, dass diese Maßnahme auch notwendig ist, um die Geschäfte des Konzerns wieder in den Griff zu bekommen. Eine außerordentliche Hauptversammlung wird darüber am 2. Dezember abstimmen.

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