Wirtschaft

China investiert massiv in den Aufbau der Kohlekraft zuhause und weltweit

China hält sich nicht an das Klimaabkommen von Paris. Stattdessen erweitert es seine Kapazität bei der Kohlekraft und investiert im Ausland in Kohlekraftwerke.
24.11.2019 12:00
Lesezeit: 2 min
China investiert massiv in den Aufbau der Kohlekraft zuhause und weltweit
China investiert weltweit in Kohlekraftwerke. (Grafik: EIKE)

In den 18 Monaten bis Juni 2019 wurde die kumulierte Leistung aller Kohlekraftwerke weltweit um acht Gigawatt (GW) reduziert. Im selben Zeitraum erhöhte China seine Kapazität jedoch um 42,9 GW, obwohl sich das Land dazu bekannt hatte, die Nutzung der Kohlekraft einzuschränken. Das geht aus einem Bericht von Global Energy Monitor (GEM) hervor.

Der Guardian zitiert Christine Shearer, die als Analystin bei der NGO Global Energy Monitor tätig ist: “Chinas geplante Kohleerweiterung ist so weit vom Pariser Abkommen entfernt, dass die notwendigen Einsparungen bei der Kohlekraft unerreichbar wären, selbst wenn alle anderen Länder dies tun würden und ihre Kohleflotte vollständig ausschalten. Anstatt weiter zu expandieren, muss China seine Kohleflotte in den kommenden zehn Jahren erheblich reduzieren” Mehr als 30 Länder planen derzeit den Ausstieg aus der Kohlekraft.

GEM argumentiert, dass die Kluft zwischen China und anderen Ländern auf dem Weg sei, sich zu vergrößern, da Peking Pläne zum Bau von mehr neuen Anlagen verfolgt, als der Rest der Welt zusammen. China beteiligt sich auch an der Finanzierung eines Viertels aller neuen Kohleprojekte in der übrigen Welt, darunter in Südafrika, Pakistan und Bangladesch. In China befinden sich 121,3 GW Kohlekraftwerkskapazität im Bau. Weitere 26,4 GW an Bauvorhaben wurden zwar ausgesetzt, sollen jedoch bald wieder aufgenommen werden.

Bis 2030 muss China seine Kohlekraftkapazität um mehr als 40 Prozent von derzeit 1.027 GW auf 600 GW oder weniger reduzieren, um die vom Weltklimarat geforderten Einsparungen bei der Kohlekraft zu erreichen, die angeblich erforderlich sind, um die globale Erwärmung deutlich unter 2 ° C zu halten, so GEM.

Auf der UN-Klimakonferenz in Paris im Jahr 2015 hatten sich die 197 vertretenen Staaten darauf geeinigt, die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen. Viele Länder haben sich seither nationale Reduktionsziele gesetzt. Dies erfordert einen nie da gewesenen, radikalen Umbau des Wirtschafts- und Verkehrssystems - weg von Kohle, Öl und Gas, und zwar ab sofort. Fraglich ist, ob große Staaten wie China und die USA mitziehen. Schließlich haben sich die USA aus dem Pariser Abkommen zurückgezogen. Überhaupt ist fraglich, in welchem Ausmaß die angebliche Erderwärmung durch fossile Energieträger verursacht wird und wenn ja, ob nicht noch andere Faktoren dabei eine maßgebliche Rolle spielen, auf die der Mensch keinen Einfluss hat - etwa die Sonnenfleckenaktivität.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Politik
Politik Warum sprechen diese Woche alle über Trumps „Big Beautiful Bill“?
01.07.2025

Es ist Trumps größtes Prestigeprojekt. Doch welche Vor- und Nachteile hat das Gesetzespaket, das am Freitag unterschriftsreif auf dem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kernenergie-Aktien explodieren um 542 Prozent: Anleger warnen vor Blasenbildung
01.07.2025

Kernenergie-Aktien feiern ein spektakuläres Comeback – befeuert durch den steigenden Strombedarf für Rechenzentren. Die Branche erlebt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Svenska Digitaltolk: Dolmetscher-Gigant kauft KI-Unternehmen – Millionenumsatz prognostiziert
01.07.2025

Schwedens Dolmetscher-Gigant will Europas Übersetzungsmarkt aufrollen – mit KI, Millionenplänen und dem Griff nach Deutschland. Doch...

DWN
Politik
Politik Grenze zu – zumindest teilweise: Polen kontrolliert ab Montag
01.07.2025

Polen wird ab kommendem Montag vorübergehend wieder Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland einführen. Das kündigte...

DWN
Politik
Politik Krankenkassen schlagen Alarm: Zusatzbeiträge könnten deutlich steigen
01.07.2025

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) warnen vor Druck zu neuen Beitragserhöhungen ohne eine rasche Bremse für steigende Kosten....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Thyssenkrupp-Umbau betrifft Tausende – Betriebsräte fordern Klarheit
01.07.2025

Angesichts weitreichender Umbaupläne bei Thyssenkrupp fordern die Beschäftigten klare Zusagen zur Zukunftssicherung. Betriebsräte pochen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Werk für NATO-Kampfjet: Rheinmetall startet Produktion in NRW
01.07.2025

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat in Weeze (Nordrhein-Westfalen) eine hochmoderne Fertigungsanlage für Bauteile des Tarnkappenbombers...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionsstau: Kaputte Straßen, marode Schulen – Kommunen am Limit
01.07.2025

Viele Städte und Gemeinden stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand: Allein die Instandhaltung von Straßen, Schulen und...