Technologie

USA verhaften Ethereum-Programmierer wegen Hilfe für Nordkorea

Der Ethereum-Programmierer Virgil Griffith ist in den USA verhaftet worden, weil er Nordkorea zum Einsatz von Kryptowährungen beraten haben soll.
03.12.2019 11:00
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
USA verhaften Ethereum-Programmierer wegen Hilfe für Nordkorea
Dieses von der staatlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA zur Verfügung gestellte Foto zeigt Kinder, die anlässlich des 73. Jahrestages des Korps der Jungen Pioniere vor dem Großmonument Mansudae mit den Statuen von Kim Il Sung, Staatsgründer von Nordkorea, und Kim Jong Il, ehemaliger Machthaber von Nordkorea, stehen. (Foto: dpa) Foto: -

Die Staatsanwaltschaft des südlichen Bezirks von New York gab am Freitag bekannt, dass Virgil Griffith einen Tag zuvor am Los Angeles International Airport verhaftet worden war. "Obwohl Griffith gewarnt worden war, nicht zu gehen, ist er den Vorwürfen zufolge zu einem der wichtigsten Gegner der Vereinigten Staaten gereist, nach Nordkorea, wo er seinen Zuhörern beibrachte, wie man Blockchain-Technologie einsetzt, um Sanktionen zu umgehen", sagte John Demers, ein stellvertretender Generalstaatsanwalt für nationale Sicherheit.

Im April hatte die Demokratische Volksrepublik Korea (DVRK), auch bekannt als Nordkorea, die Pyongyang Blockchain and Cryptocurrency Conference veranstaltet. Griffith soll zunächst eine Genehmigung zur Teilnahme an der Konferenz beantragt haben, die aber von den US-Behörden abgelehnt wurde, da die USA Sanktionen gegen das Land verhängt haben, weil es Nuklearwaffen entwickeln soll. Daraufhin reiste der Softwareentwickler ohne Erlaubnis zu der Konferenz in Nordkorea, angeblich über China.

In der Anklageschrift heißt es, dass Griffith und andere Teilnehmer der Konferenz in Nordkorea diskutiert hätten, wie das Land die Blockchain- und Kryptowährungstechnologie einsetzen könnte, "um Geld zu waschen und Sanktionen zu umgehen", und wie Nordkorea diese Technologien nutzen könnte, "um Unabhängigkeit vom globalen Bankensystem zu erlangen".

Der FBI-Beamte William F. Sweeney Jr. sagte: "Wir können nicht zulassen, dass sich jemand den Sanktionen entzieht, denn wenn Nordkorea Mittel, Technologie und Informationen erhält, um seinen Wunsch voranzutreiben, Atomwaffen zu bauen, dann gefährdet das die Welt. Es ist noch unerhörter, dass ein US-Bürger beschlossen haben soll, unserem Gegner zu helfen."

Zudem hat Griffith der Erklärung zufolge nach der Konferenz mit der Ausarbeitung von Plänen begonnen, um den Kryptowährungshandel zwischen Nord- und Südkorea zu erleichtern. Bei einem freiwilligen Gespräch mit den Behörden am 22. Mai zeigte Griffith den Agenten Fotos und Dokumente von der Konferenz und sagte, dass er im kommenden Jahr gern wieder an der Folgekonferenz teilnehmen möchte. Inzwischen wollen die Behörden weitere Fakten ermittelt haben.

Die Etherum Foundation, für die Griffith tätig war, sagte zu CoinDesk, sie könne bestätigen, dass die Stiftung bei den in der Erklärung des Justizministeriums beschriebenen Veranstaltungen in keiner Weise vertreten war und dass die Stiftung eine solche Reise, die eine persönliche Angelegenheit gewesen sei, weder genehmigt noch unterstützt habe.

Laut seiner LinkedIn-Seite arbeitet Griffith seit Oktober 2016 für die Ethereum Foundation. Der Anklageschrift zufolge hat sich der US-Bürger Griffith darum bemüht, eine andere Staatsbürgerschaft zu erlangen. Der 36-Jährige hat seinen Wohnsitz in Singapur. Vor kurzem hat er daran gearbeitet, Ethereum nach islamischem Recht zu zertifizieren.

Vitalik Buterin, Mitbegründer von Ethereum, hat sich auf Twitter mit Virgil Griffith solidarisch erklärt, der ein Freund von ihm sei. Allerdings habe die Ethereum Foundation ihm keine Unterstützung für die Reise nach Nordkoreas geleistet und nichts mit Griffiths persönlicher Entscheidung zu tun gehabt.

"Geopolitische Aufgeschlossenheit ist etwas *Gutes*. Es ist *erstrebenswert*, zu einer Gruppe von Menschen zu gehen, von denen man seit seiner Kindheit zu glauben gelernt hat, dass sie ein maximal böser Feind sind, und zu hören, was sie zu sagen haben. Die Welt wäre besser, wenn mehr Menschen auf allen Seiten das tun würden", so Buterin.

Zudem habe Griffith Nordkorea "keinerlei echte Hilfe geleistet, um etwas Schlechtes zu tun", er habe nur eine Präsentation auf der Grundlage bereits öffentlich zugänglicher Open-Source-Software gehalten. Virgil habe mit seiner Reise nach Nordkorea "keinen persönlichen Gewinn gemacht".

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Siton Mining: Mining mit BTC, XRP und DOGE.Verdienen Sie 8.600 $ pro Tag an passivem Einkommen

Auf dem volatilen Kryptowährungsmarkt ist die Frage, wie sich die täglichen Renditen digitaler Währungen maximieren lassen, anstatt sie...

DWN
Politik
Politik Fed senkt Leitzins: Trump drängt auf geldpolitischen Kurswechsel
18.09.2025

Die US-Notenbank senkt erstmals seit Ende 2024 den Leitzins – ein Schritt, der tief in die innenpolitische Auseinandersetzung hineinragt....

DWN
Finanzen
Finanzen Inflation in Deutschland: Wieso sich so viele Deutsche Geld für Lebensmittel leihen
18.09.2025

Brot, Milch, Schulden: Mehr als die Hälfte der unter 50-Jährigen greift für Alltagsausgaben zum Kredit – oft bei der Familie. Wer...

DWN
Politik
Politik Draghi-Report: Ohne gemeinsame EU-Schulden verliert Europa gegen alle
18.09.2025

Ein Jahr nach seinem wegweisenden Draghi-Report warnt Mario Draghi vor einer dramatisch verschlechterten Lage der EU. Der ehemalige...

DWN
Finanzen
Finanzen Topmanager erwarten Trendwende bei Börsengängen
17.09.2025

Nach Jahren der Flaute sehen Topmanager eine Trendwende am Markt für Börsengänge. Warum Klarna den Wendepunkt markieren könnte und was...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Solar-Krise: Solarfirma Meyer Burger schließt Standorte - 600 Beschäftigten gekündigt
17.09.2025

Rettung geplatzt: Warum auch Investoren keinen Ausweg für den insolventen Solarmodul-Hersteller Meyer Burger sehen und was jetzt mit den...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinesische Waren: Europas Industrie gerät zunehmend unter Druck
17.09.2025

Chinesische Waren fluten Europa. Subventionen aus Peking drücken Preise, während Europas Industrie ins Hintertreffen gerät. Deutschland...

DWN
Politik
Politik AfD stärkste Kraft: AfD zieht in YouGov-Umfrage erstmals an der Union vorbei
17.09.2025

Die AfD zieht in der Sonntagsfrage an der Union vorbei – für die SPD geht es minimal aufwärts. Eine Partei, die bislang nicht im...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft TOP10 Biotech-Unternehmen: Was Anleger jetzt wissen müssen
17.09.2025

Biotech-Unternehmen dominieren mit GLP-1 und Onkologie – doch Zölle, Patente und Studienerfolge entscheiden über Renditen. Wer jetzt...