Politik

Spannungen um Rohstoffe: USA und Türkei führen Manöver im östlichen Mittelmeer durch

Zeitgleich während Frankreich, Italien und Zypern im östlichen Mittelmeer ein Manöver durchführen, üben auch die US Navy und die Türkischen Marine gemeinsam. Die Manöver fallen in eine Zeit erhöhter Spannungen um die Rohstoffreserven im östlichen Mittelmeer - dabei stehen die Türkei sowie Frankreich, Italien und Zypern auf verschiedenen Seiten.
13.12.2019 15:00
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Spannungen um Rohstoffe: USA und Türkei führen Manöver im östlichen Mittelmeer durch
Die USS Harry S. Truman und mehrere türkische Fregatten im östlichen Mittelmeer. (Grafik: US Navy)

Am 11. Dezember 2019 haben die US Navy und die Türkische Marine (DK) im östlichen Mittelmeer ein Manöver durchgeführt. Im Einsatz waren der Flugzeugträger USS Harry S. Truman (CVN-75) und türkische Fregatten der Gabya-Klasse. Die Türkei verfügt insgesamt über acht Fregatten der Gabya-Klasse. Die US Navy Europe veröffentlichte mit Bezug auf die Marineübung über den Kurznachrichtendienst Twitter Bilder mit dem Hashtag “#WeAreNATO”.

Bei der Übung handelte es sich um ein sogenanntes Passex-Manöver. Die Bundeswehr teilt dazu mit: “Ein sogenanntes PASSEX bietet die Möglichkeit, quasi in der „Vorbeifahrt“ mit Marinen anderer Nationen verschiedene Manöver für den Ernstfall zu trainieren.”

Mit dem Manöver wollte die US Navy offenbar unterstreichen, dass sie im östlichen Mittelmeer auf Seiten der Türkei steht. Seit geraumer Zeit gibt es zwischen der Türkei einerseits und Frankreich, Italien, Zypern und Griechenland andererseits einen Streit um Erdgas-Bohrrechte und territoriale Ansprüche (Ausschließliche Wirtschaftszone) im östlichen Mittelmeer.

Das Passex-Manöver war offenbar eine Antwort auf Zypern, Frankreich und Italien. Denn im östlichen Mittelmeer läuft derzeit eine gemeinsame Marineübung unter Beteiligung von Marineeinheiten aus Zypern, Frankreich und Italien, teilte der zypriotische Verteidigungsminister Savvas Angelides am 12. Dezember 2019 mit. Es ist das erste Mal, dass diese drei Länder eine gemeinsame Übung im östlichen Mittelmeer durchführen. Nach Angaben der Cyprus News Agency handelte es sich dabei ebenfalls um eine Passex-Übung.

Das französische Unternehmen Total und das italienische Unternehmen ENI hatten zuvor von Zypern eine gemeinsame Lizenz für die Erdgasbohrung und -förderung in mehreren Blöcken der Ausschließlichen Wirtschaftszone erhalten.

Am 27. November 2019 hingegen unterzeichnete die Türkei mit der international anerkannten libyschen Regierung ein Memorandum of Understanding (MoU), das die Seezonen im östlichen Mittelmeer abgrenzt und die Rechte der Türkei und der türkischen Zyprioten im Meer bekräftigen soll. Das sorgte für Protest in Paris, Rom, Nikosia und Athen.

Bereits im Mai 2019 hatte Frankreich damit begonnen, Truppen auf in den griechischen Teil von Zypern zu entsenden. Wenige Monate zuvor hatte die Türkische Marine die größte Marineübung in der Geschichte der Türkischen Republik durchgeführt. Die Übung fand im Schwarzen Meer, im östlichen Mittelmeer und in der Ägäis statt. "Wir werden keine einseitigen Kohlenwasserstoffaktivitäten im östlichen Mittelmeerraum zulassen. Kein Projekt, das die Türkei und die Nordtürkische Republik Zypern ausschließt, hat eine Überlebenschance", sagte die Militärsprecherin Major Şebnem Aktop am im Februar 2019 auf einer Pressekonferenz in Ankara.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Technologie
Technologie Wasserstoff aus Solaranlage: Effiziente Energiegewinnung dank neuer Technologie
09.10.2025

Das belgische Startup Solhyd arbeitet an einer neuartigen Technologie zur Wasserstoffproduktion mit Potenzial für die Energiewende. Das...

DWN
Politik
Politik Bundesregierung will Regeln für E-Scooter ändern
09.10.2025

Elektrokleinstfahrzeuge-Verordnung: Das hört sich sehr technisch an. Dahinter verbirgt sich ein Regelwerk für E-Scooter. Es soll nun...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU reagiert auf Chinas wirtschaftliche Neuausrichtung und dessen Auswirkungen auf globale Lieferketten
09.10.2025

Globale Handelsbeziehungen stehen unter Druck, da wirtschaftliche und politische Faktoren die Strategien von Unternehmen und Staaten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Elektromobilität stärken: Bundesregierung plant Verlängerung der Steuerbefreiung für Elektrofahrzeuge
08.10.2025

Die deutsche Automobilindustrie steht vor einem tiefgreifenden Wandel. Steigende Anforderungen an Klimaschutz, die Transformation hin zur...

DWN
Politik
Politik Von der Leyen wirft Russland hybriden Krieg gegen EU vor
08.10.2025

Plant Russland einen Angriff auf die EU? Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sieht schon jetzt Zeichen für einen Krieg – und...

DWN
Politik
Politik Kranken- und Rentenversicherung wird für Gutverdiener teurer
08.10.2025

Erwerbstätige mit höheren Einkommen müssen sich darauf einstellen, im kommenden Jahr mehr für die Renten- und Krankenversicherung zu...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Industrieproduktion sinkt erneut deutlich - Einbruch in der Autobranche
08.10.2025

Die deutschen Unternehmen drosseln ihre Produktion stärker als erwartet. Vor allem eine Branche verbucht ein sattes Minus. Hat das...

DWN
Panorama
Panorama Deutschlandticket: Boom vorbei - weniger Fahrgäste im Nahverkehr als vor Corona
08.10.2025

Das Deutschlandticket hat viele in Busse und Bahnen gelockt, doch der Boom ist vorbei. Fahrgastverbände und Verbraucherschützer...