Deutschland

Bundesregierung verstärkt weltweite Rekrutierung von Fachkräften

Die Bundesregierung hat die Welt als Reservoir potenzieller Fachkräfte identifiziert und will dieses mit viel Aufwand ausschöpfen. Im März 2020 tritt das Fachkräfte-Einwanderungsgesetz in Kraft.
15.01.2020 09:51
Lesezeit: 2 min
Bundesregierung verstärkt weltweite Rekrutierung von Fachkräften
Angela Merkel und Jens Spahn sind die Motoren einer zukunftsträchtigen Fachkräfte-Politik. (Foto: dpa) Foto: Ralf Hirschberger

Die Bundesregierung will Fachkräfte künftig auch verstärkt außerhalb der EU anwerben. Der Fachkräftemangel sei eine der größten Herausforderungen für den Standort Deutschland, erklärte Wirtschaftsminister Peter Altmaier am Freitag. "Klar ist: Nur mit ausreichend gut qualifizierten Fachkräften werden unsere Unternehmen ihre Innovationskraft bewahren, weiterhin im globalen Wettbewerb bestehen und letztlich unseren Wohlstand sichern können."

Am 16. Dezember 2019 fand unter der Leitung von Bundeskanzlerin Angela Merkel ein diesbezüglicher Fachkräftegipfel statt. Dabei wurde die Strategie ausdiskutiert, wie genau die Bemühungen außerhalb der EU verstärkt werden können. Die Zuwanderung aus der EU reicht bislang nicht aus, um die Lücken in den Unternehmen zu stopfen.

In diesem Zusammenhang muss stets daran erinnert werden, dass Deutschland jedes Jahr rund 180.000 Fachkräfte und Akademiker verlassen. Noch nie wurde dabei eine Initiative der Bundesregierung bekannt, diesen intellektuellen Aderlass zu stoppen oder einzudämmen – es wird immer nur noch mehr Immigration gerufen. Dabei sind jene die gehen entweder Deutsche oder aber Ausländer, welche bereits durch ihre Tätigkeit in Deutschland weitgehend integriert waren.

Im März 2020 tritt das Fachkräfte-Einwanderungsgesetz in Kraft, mit dem der Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt für qualifizierte Fachkräfte erleichtert wird. Dieses richtet sich aber vor allem an EU-Staaten. Außerhalb der Europäischen Union gibt es in Zusammenarbeit mit Wirtschaftsverbänden erste Pilotprojekte, beispielsweise mit dem DIHK in Indien, Vietnam und Brasilien oder dem Handwerksverband in Bosnien-Herzegowina. Deutschland verlangt Sprachkenntnisse und will Zuwanderer, die Aussicht auf eine konkrete Stelle haben, dauerhaft integrieren, um langfristige Lösungen für die Unternehmen zu finden.

Außerdem soll das Informations- und Beratungsportal "Make it in Germany" ausgebaut und verbessert werden. So solle eine Jobbörse für internationale Fachkräfte weiterentwickelt werden.

CDU-Präsidiumsmitglied Jens Spahn dringt auf eine bessere Steuerung der Zuwanderung. "15 000 Asylanträge im Monat in Deutschland sind zu viel, zumal bei einer Anerkennungsquote von nur rund 40 Prozent", sagte der Bundesgesundheitsminister der Neuen Osnabrücker Zeitung. Spahn sagte weiter: "Einiges ist besser geworden, aber wir haben noch immer nicht volle Kontrolle darüber, wer zu uns kommt." Er sprach sich demnach dafür aus, endlich an Europas Grenzen zu entscheiden, wer Europa betreten dürfe, "und nicht erst in langwierigen Verfahren hier bei uns".

Spahn beklagte zudem zu viel unkontrollierte und zu wenig gesteuerte Zuwanderung in den Arbeitsmarkt. "Davon brauchen wir mehr, gerade auch im Gesundheitsbereich. Deshalb haben wir jetzt die Fachkräfteagentur Defa gegründet, mit deren Hilfe gut ausgebildete Pflegefachkräfte binnen sechs Monaten nach Deutschland kommen und hier arbeiten können", so Spahn. Die Deutsche Fachkräfteagentur für Gesundheits- und Pflegeberufe (Defa) mit Sitz in Saarbrücken will sich um Visaanträge, Anerkennung von Berufserlaubnissen, Aufenthalts- und Arbeitserlaubnisse kümmern und so dafür sorgen, dass Fachkräfte binnen sechs Monaten nach Deutschland kommen können.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell weiter auf hohem Niveau: Kurs steigt deutlich über 4.100 Dollar – Blick geht zur Fed
25.11.2025

Der Goldpreis zieht weiter an und überschreitet wieder wichtige Marken. Doch hinter dem jüngsten Sprung stehen mehr als nur kurzfristige...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Großprojekt Suedlink: Baubeginn trotz jahrelanger Debatten
25.11.2025

Nach jahrelangen Diskussionen fällt heute im thüringischen Wasungen der offizielle Startschuss für den Bau der Stromautobahn Suedlink,...

DWN
Politik
Politik Putins Risikooffensive: Warum 2027 zum Wendepunkt für Europa werden kann
25.11.2025

Ein zunehmend risikofreudiger Kreml und eine bröckelnde amerikanische Schutzgarantie treffen auf ein Europa, das gefährlich unvorbereitet...

DWN
Politik
Politik G20 in Afrika: Geschlossenheit trotz US-Abwesenheit – Signal für Frieden und Entwicklung
24.11.2025

Beim ersten G20-Gipfel auf afrikanischem Boden bleibt der Platz der USA demonstrativ leer – doch die übrigen Mitglieder setzen ein...

DWN
Panorama
Panorama Abnehmwirkstoff ohne Alzheimer-Erfolg: Novo-Nordisk-Studie enttäuscht Anleger
24.11.2025

Der Pharmakonzern Novo Nordisk hat mit seinem Abnehmmittel Semaglutid in einer Alzheimer-Studie einen Rückschlag erlitten. Die...

DWN
Finanzen
Finanzen Marktrisiko: Weshalb Topinvestoren jetzt Alarm schlagen
24.11.2025

Die jüngsten Kursstürze an den Märkten zeigen, wie angespannt die Lage geworden ist. Während Anleger nervös auf jede Bewegung...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Konjunkturtrübung: Ifo-Index sinkt überraschend – Hoffnungen auf Erholung schwinden
24.11.2025

Die Stimmung in den deutschen Chefetagen hat sich unerwartet eingetrübt: Im November fiel das Ifo-Geschäftsklima auf 88,1 Punkte und...

DWN
Finanzen
Finanzen Bayer-Aktien auf Jahreshoch: Pharma-Erfolg mit dem Gerinnungshemmer Asundexian
24.11.2025

Nach Jahren des Abstiegs erlebt die Bayer-Aktie einen überraschenden Kursschub. Ein neuer Studienerfolg weckt Hoffnung auf...