Die Bundesregierung will Fachkräfte künftig auch verstärkt außerhalb der EU anwerben. Der Fachkräftemangel sei eine der größten Herausforderungen für den Standort Deutschland, erklärte Wirtschaftsminister Peter Altmaier am Freitag. "Klar ist: Nur mit ausreichend gut qualifizierten Fachkräften werden unsere Unternehmen ihre Innovationskraft bewahren, weiterhin im globalen Wettbewerb bestehen und letztlich unseren Wohlstand sichern können."
Am 16. Dezember 2019 fand unter der Leitung von Bundeskanzlerin Angela Merkel ein diesbezüglicher Fachkräftegipfel statt. Dabei wurde die Strategie ausdiskutiert, wie genau die Bemühungen außerhalb der EU verstärkt werden können. Die Zuwanderung aus der EU reicht bislang nicht aus, um die Lücken in den Unternehmen zu stopfen.
In diesem Zusammenhang muss stets daran erinnert werden, dass Deutschland jedes Jahr rund 180.000 Fachkräfte und Akademiker verlassen. Noch nie wurde dabei eine Initiative der Bundesregierung bekannt, diesen intellektuellen Aderlass zu stoppen oder einzudämmen – es wird immer nur noch mehr Immigration gerufen. Dabei sind jene die gehen entweder Deutsche oder aber Ausländer, welche bereits durch ihre Tätigkeit in Deutschland weitgehend integriert waren.
Im März 2020 tritt das Fachkräfte-Einwanderungsgesetz in Kraft, mit dem der Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt für qualifizierte Fachkräfte erleichtert wird. Dieses richtet sich aber vor allem an EU-Staaten. Außerhalb der Europäischen Union gibt es in Zusammenarbeit mit Wirtschaftsverbänden erste Pilotprojekte, beispielsweise mit dem DIHK in Indien, Vietnam und Brasilien oder dem Handwerksverband in Bosnien-Herzegowina. Deutschland verlangt Sprachkenntnisse und will Zuwanderer, die Aussicht auf eine konkrete Stelle haben, dauerhaft integrieren, um langfristige Lösungen für die Unternehmen zu finden.
Außerdem soll das Informations- und Beratungsportal "Make it in Germany" ausgebaut und verbessert werden. So solle eine Jobbörse für internationale Fachkräfte weiterentwickelt werden.
CDU-Präsidiumsmitglied Jens Spahn dringt auf eine bessere Steuerung der Zuwanderung. "15 000 Asylanträge im Monat in Deutschland sind zu viel, zumal bei einer Anerkennungsquote von nur rund 40 Prozent", sagte der Bundesgesundheitsminister der Neuen Osnabrücker Zeitung. Spahn sagte weiter: "Einiges ist besser geworden, aber wir haben noch immer nicht volle Kontrolle darüber, wer zu uns kommt." Er sprach sich demnach dafür aus, endlich an Europas Grenzen zu entscheiden, wer Europa betreten dürfe, "und nicht erst in langwierigen Verfahren hier bei uns".
Spahn beklagte zudem zu viel unkontrollierte und zu wenig gesteuerte Zuwanderung in den Arbeitsmarkt. "Davon brauchen wir mehr, gerade auch im Gesundheitsbereich. Deshalb haben wir jetzt die Fachkräfteagentur Defa gegründet, mit deren Hilfe gut ausgebildete Pflegefachkräfte binnen sechs Monaten nach Deutschland kommen und hier arbeiten können", so Spahn. Die Deutsche Fachkräfteagentur für Gesundheits- und Pflegeberufe (Defa) mit Sitz in Saarbrücken will sich um Visaanträge, Anerkennung von Berufserlaubnissen, Aufenthalts- und Arbeitserlaubnisse kümmern und so dafür sorgen, dass Fachkräfte binnen sechs Monaten nach Deutschland kommen können.