Politik

UN-Klimakonferenz geht ohne Ergebnisse zu Ende

Die in den Medien allgegenwärtige Konferenz von Madrid ist ohne konkrete Ergebnisse zu Ende gegangen.
16.12.2019 09:30
Aktualisiert: 16.12.2019 09:30
Lesezeit: 2 min
UN-Klimakonferenz geht ohne Ergebnisse zu Ende
Madrid: Ein Aktivist der Bewegung Fridays for Future spielt ein Lied bei einer Sitzblockade. (Foto: dpa) Foto: Ricardo Rubio

Trotz der weltweiten Proteste haben die rund 200 Staaten bei der UN-Konferenz in Madrid keine Fortschritte erzielt. Die Abschlusserklärung des Weltklimagipfels blieb auch nach einer zweitägigen Verlängerung des Treffens am Sonntag vage. Kernpunkte wurden vertagt oder in wenig belastbare Absichtsbekundungen gegossen.

Im kommenden Jahr sollen die Staaten eigentlich neue, ehrgeizigere Ziele bei der Reduktion bestimmter Gase verbindlich zusagen. Alle fünf Jahre soll es solche Verschärfungen geben, sieht der Pariser Klimaschutzvertrag vor. Anders gilt das Ziel, die angeblich durch diese Emissionen verursachte Erderwärmung deutlich unter zwei Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit zu halten, als nicht erreichbar. Im Madrid war eigentlich erwartet worden, dass erste Staaten bereits ambitioniertere Ziele zumindest in Aussicht stellen. Stattdessen ist in der Abschlusserklärung nur allgemein die Rede davon, dass die Staaten mehr CO2 einsparen sollten.

Organisationen zeigten sich empört, dass der Prozess aus dem Pariser Abkommen von 2015 ins Stocken geraten sei: "Diese Klimaschutzkonferenz war ein Angriff auf das Herz des Pariser Abkommens. Sie verrät all jene Menschen, die weltweit längst unter den Folgen der Klimakrise leiden und nach schnellen Fortschritten rufen", behauptete Greenpeace-Deutschland-Geschäftsführer Martin Kaiser. Der Leiter Klimapolitik des WWF, Michael Schäfer, kritisierte: "Die Konferenz ist ein gruseliger Fehlstart in das für die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens so entscheidende Jahr 2020."

Greenpeace machte vor allem die USA sowie Brasilien als Bremser aus. Die USA haben zwar ihren Austritt aus dem Klimavertrag beschlossen, sind aber derzeit noch an den Verhandlungen beteiligt. Brasilien wird vorgeworfen, vor allem beim Kernthema der diesjährigen Konferenz blockiert zu haben. Dabei geht es darum, dass Staaten, die in anderen Ländern Klimaschutz finanzieren, sich dies auf ihre eigenen Anstrengungen anrechnen lassen können. Dies würde etwa gelten, wenn Windräder an der Küste Brasiliens errichtet würden. Vor allem die Europäer wollen aber verhindern, dass sich in diesem Fall Brasilien die Klimaschutzeffekte auf seine eigenen Ziele gutschreibt und so zusammen mit den finanzierenden Staaten eine Doppelanrechnung entsteht.

Die Delegierten trafen sich am Sonntag noch zu einem Abschlussplenum an dessen Rande sich vor allem die verwundbarsten Länder enttäuscht zeigten. Der Chef-Unterhändler einer Allianz von Inselstaaten, Carlos Fuller, sprach davon, dass die kleinen Staaten in den Gesprächen an die Seite gedrängt worden seien. Bundesumweltministerin Svenja Schulze wiederum war Sonntagvormittag bereits aus Madrid abgereist.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Das Zeitalter des intelligenten passiven Einkommens: Bitcoin-Mining mit BlackchainMining

In der heutigen, sich rasant entwickelnden digitalen Wirtschaft sind Kryptowährungen wie Bitcoin nicht nur Vermögenswerte, sondern auch...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Weihnachtsfeier steuerlich absetzen: So gelingt es – Tipps vom Steuerberater
10.12.2025

Viele Unternehmen möchten ihre Weihnachtsfeier steuerlich absetzen und gleichzeitig die Kosten im Blick behalten. Eine gut geplante Feier...

DWN
Politik
Politik „Reichsbürger“-Verfahren: Prinz Reuß wird zu Vorwürfen sprechen
10.12.2025

Der mutmaßliche „Reichsbürger“ Heinrich XIII. Prinz Reuß wird zu den Vorwürfen eines geplanten „Staatsstreichs“ Stellung...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI-Blase: Warum die Rekordausgaben der Tech-Giganten zum Risiko werden
10.12.2025

Die Tech-Konzerne pumpen Milliarden in künstliche Intelligenz und treiben ihre Investitionslast auf historische Höhen. Doch aus dem...

DWN
Politik
Politik Kampf gegen den Klimawandel: EU-Einigung auf Klimaschutzziel für 2040
10.12.2025

Die neuen Klimaziele der EU stehen fest: Der Treibhausgasausstoß soll bis 2040 um 90 Prozent im Vergleich zu 1990 sinken. Bei der...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungsmarkt: Angebot an Mietwohnungen steigt in Ostdeutschland
10.12.2025

Angebot runter, Preise rauf. Doch jetzt dreht sich der Trend – zumindest in Ostdeutschland. Allerdings nicht im Berliner Umland, dafür...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: Selenskyj will Neuwahlen möglich machen - Ukraine könnte binnen 60 bis 90 Tagen wählen
10.12.2025

Seit dem russischen Überfall im Februar 2022 fanden keine Wahlen in der Ukraine statt. Die reguläre Amtszeit des Präsidenten lief im Mai...

DWN
Politik
Politik Trump-Doktrin: Weshalb die USA plötzlich Russlands Linie bedienen
10.12.2025

Mit provokanten Aussagen über Putin, Selenskyj und die Zukunft Europas treibt Donald Trump eine neue US-Außenpolitik voran, die immer...

DWN
Technologie
Technologie Stromexport: Frankreich produziert klimafreundlichen Überschuss
10.12.2025

Frankreich produziert in den kommenden Jahren deutlich mehr Strom, als das Land verbraucht. Diese Überkapazität eröffnet neue...