Wirtschaft

Studie: US-Sanktionen gegen Russland schaden überwiegend Deutschland

Die deutschen Unternehmen büßen durch das US-Embargo jeden Monat fast exakt 600 Millionen Euro ein. Damit sind sie die Hauptleidtragenden des Handelskonflikts. US-Unternehmen sind von den Sanktionen kaum betroffen.
22.12.2019 10:00
Lesezeit: 1 min
Studie: US-Sanktionen gegen Russland schaden überwiegend Deutschland
Russland wird immer noch von den US-Sanktionen belastet (Foto: dpa). Foto: Soeren Stache

Die US-Sanktionen gegen Russland treffen überwiegend die russischen Unternehmen und die westlichen Länder, die mit ihnen Handel betreiben. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler aus Hongkong und Kiel. Wie Matthieu Crozet von der Lingnan University in Hongkong und Julian Hinz vom Kieler Institut für Weltwirtschaft in einer neuen Studie herausgefunden haben, tragen die Russen die Hälfte des Schadens. Den Rest müssen die westlichen Geschäftspartner übernehmen – und zwar überwiegend die deutschen Unternehmen.

Die Volkswirte haben den konkreten Schaden errechnet, der durch das US-Embargo entsteht und welche Länder davon am meisten betroffen sind. Ihr Ergebnis: Durch die Russland-Sanktionen geht ein Handelsvolumen von vier Milliarden Dollar pro Monat verloren. Von diesen Verlusten fallen 1,8 Milliarden Dollar oder 45 Prozent auf die sanktionierenden Länder. Davon wiederum übernimmt Deutschland 38 Prozent oder 667 Millionen Dollar (nach derzeitigem Wechselkurs fast exakt 600 Millionen Euro) also den Löwenanteil.

Die Forscher haben festgestellt, dass der Großteil des Schadens nicht durch die Export- oder Importverbote direkt entsteht, sondern nur mittelbar. Denn direkt sind nur sehr wenige Güter betroffen - beispielsweise militärische Güter und Ausrüstungen für die Ölbranche sowie alle Waren, die von der Krim stammen. Ein nicht unwesentlicher Teil richtet sich gegen Personen - und zwar durch Reiseverbote.

Meistens handelt es sich dabei um Personen, denen bei der Annexion der Krim eine Schlüssel-Rolle zugeschrieben wird. Besonders stark wirkt sich das Handelsverbot gegen wichtige russische Finanzinstitute und Energieunternehmen aus. Die Liste der Organisationen, mit denen keine Geschäfte gemacht werden dürfen, ist in der Vergangenheit immer länger geworden.

Dies ist die erste Untersuchung zu den Russland-Sanktionen, die zu einem solchen Ergebnis kommt. Beispielsweise berichtete der wissenschaftliche Dienst des Bundestages im Jahr 2017 lediglich, dass die Verluste im Handel mit Russland überwiegend auf die schlechte wirtschaftliche Entwicklung auf dem russischen Markt zurückzuführen seien.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Wie schützt man seine Krypto-Wallet? CLS Mining ermöglicht Nutzern eine stabile tägliche Rendite von 6.300 €.

Der Kryptowährungsmarkt erholte sich heute umfassend, die Stimmung verbesserte sich deutlich. Meme-Coins führten den Markt erneut an....

 

DWN
Politik
Politik EU plant Anpassungen an der DSGVO: Mehr Spielraum für KI zu Lasten des Datenschutzes?
19.11.2025

Die Europäische Union plant umfassende Änderungen ihrer Digital- und Datenschutzregeln, um Innovationen im Bereich künstlicher...

DWN
Politik
Politik Russisches Geld soll nach Kiew fließen - trotz Korruptionsskandals: Von der Leyen schreibt Merz & Co.
19.11.2025

Für die Nutzung der russischen Gelder werben insbesondere Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und von der Leyen. Ihr Plan sieht vor, der...

DWN
Finanzen
Finanzen Rheinmetall-Aktie rutscht ab: Friedenspläne der USA zum Ukraine-Krieg belasten den Rheinmetall-Aktienkurs
19.11.2025

Die Rheinmetall-Aktie gerät nach frischen US-Friedenssignalen erneut in turbulentes Fahrwasser. Analysten bleiben optimistisch, doch die...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen im Fokus: Anleger reagieren auf überhitzte KI-Aktien und reduzieren ihre Positionen
19.11.2025

Investoren an den US-Börsen beobachten derzeit starke Bewegungen im KI-Sektor, während große Akteure gleichzeitig ihr Portfolio neu...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Nach Exportbeschränkungen für Nexperia-Chips: Niederlande geben Kontrolle über Chip-Firma Nexperia ab
19.11.2025

Ende September hatte die niederländische Regierung die Kontrolle über Nexperia übernommen. China reagierte kurz darauf mit einem...

DWN
Finanzen
Finanzen Verbraucherumfrage: Debitkarten und Smartphones verdrängen Bargeld in Deutschland
19.11.2025

Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass in Deutschland das Bezahlen mit Debitkarte und Smartphone zunehmend das Bargeld verdrängt. Fast die...

DWN
Finanzen
Finanzen Rentenplus 2026? Wann Ruheständler steuerpflichtig werden
19.11.2025

Rentner aufgepasst: Kommendes Jahr könnten die Renten in Deutschland erneut steigen. Was einerseits erfreulich ist, kann andererseits dazu...

DWN
Finanzen
Finanzen Aktienstrategie: Wie Profis erkennen, wann es Zeit zum Ausstieg ist
19.11.2025

Der perfekte Verkaufszeitpunkt an der Börse ist selten. Doch wer Gewinne nicht rechtzeitig realisiert, riskiert, sie wieder zu verlieren....