Siemens unterstützt den Iran bei der Inbetriebnahme von Kraftwerken mit modernen Gasturbinen, welche die Stromerzeugungskapazität des Landes um rund fünf Gigawatt (GW) erhöhen sollen. Ein hochrangiger Beamter des iranischen Energieministeriums teilte am vergangenen Samstag mit, dass Siemens und der größte iranische Energiekonzern Mapna beim Bau von Gasturbinen der Klasse F zusammengearbeitet hätten, um die Effizienz iranischer Kraftwerke erheblich zu steigern, berichtet die Tehran Times.
Alireza Nasrollahi sagte, Siemens und Mapna arbeiteten an acht Hauptstandorten. Das Projekt habe einen Wert von rund 2,2 Milliarden Euro. Nasrollahi zufolge wird ein Großteil der Turbinen im Februar im iranischen Kraftwerk Hengam in der südlichen Provinz Hormozgan in Betrieb gehen wird.
Die Installation aller Turbinen des 906-MW-Hengam-Kombikraftwerks, bei dem eine zweite gasbefeuerte Einheit vor dem nächsten Sommer in Betrieb gehen wird, würde etwa 500 Millionen Euro kosten. Siemens ist eines der dienstältesten Auslandsunternehmen im Iran mit Aktivitäten, die mehr als 150 Jahre zurückreichen.
Das Unternehmen, das in den letzten Jahrzehnten einen wichtigen Beitrag zu den Infrastrukturprojekten des Iran geleistet hat, war gezwungen, viele seiner Projekte im Iran zurückzufahren, nachdem die USA im vergangenen Jahr eine Reihe von einseitigen Sanktionen gegen das Land verhängt hatten, so Iranian.com.
Siemens hält nicht nur im Iran, sondern auch in Russland an seinen Projekten fest. Erstmals seit einem Streit um auf die Krim weitertransportierte Gasturbinen von Siemens baut der Konzern wieder ein Kraftwerk in Russland. Das Projekt in der Teilrepublik Tatarstan soll eine Leistung von 250 Megawatt haben und 2023 ans Netz gehen. Zusammen mit zwei Wartungsverträgen habe das Projekt ein Volumen von rund 290 Millionen Euro.
2017 war bekannt geworden, dass Gasturbinen, die Siemens für ein Kraftwerk in Russland geliefert hatte, auf die Krim weitertransportiert worden waren. Dies ist wegen Sanktionen der USA und EU in Reaktion auf die Annexion der Krim verboten. Siemens hatte daraufhin zunächst erfolglos auf Rückabwicklung des Geschäfts geklagt.
Dass es beim aktuellen Projekt zu ähnlichen Problemen kommen könnte, hält man bei Siemens für ausgeschlossen, da der Konzern das Kraftwerk schlüsselfertig baut. “Wir halten die Maschinen in unseren eigenen Händen, bis sie am vertraglich vereinbarten Ort installiert sind und laufen”, so ein Siemens-Sprecher.