Technologie

Autoren fragen, ob ihre Werke für künstliche Intelligenz genutzt werden können – eine unmögliche Mission?

Ein Ex-Spitzenmanager von Meta warnt: Wenn KI-Unternehmen vor jedem Training urheberrechtlich geschützte Werke lizenzieren müssten, stünde die Branche vor dem Aus. Lesen Sie, warum eine Einwilligungspflicht für Autoren nach Ansicht von Nick Clegg das Ende des europäischen Technologie-Traums bedeuten könnte.
14.06.2025 05:51
Lesezeit: 2 min
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Autoren fragen, ob ihre Werke für künstliche Intelligenz genutzt werden können – eine unmögliche Mission?
Die Disukussion um das Urheberrecht könnte ganz schnell das Aus für KI-Modelle bedeuten. (Foto: dpa) Foto: Jens Büttner

Urheberrecht vs. KI - wer gewinnt?

Die Zukunft der KI steht auf dem Spiel – zumindest, wenn es nach Nick Clegg geht. Der ehemalige Vizepräsident für globale Angelegenheiten bei Meta (ehemals Facebook) warnt davor, dass die Branche kollabieren könnte, sollte ein Gesetz Autoren das Recht geben, die Nutzung ihrer Werke zur Schulung von KI-Modellen individuell zu erlauben oder abzulehnen. Für Clegg ist das eine „fast unmögliche“ Anforderung, die faktisch das Ende der KI-Industrie bedeuten würde.

„Die Systeme werden mit gewaltigen Datenmengen trainiert“, so Clegg. „Wie soll man da alle Urheber einzeln fragen?“ Wenn Großbritannien als einziges Land ein solches Gesetz beschließe, während andere es nicht täten, wäre das „der Todesstoß über Nacht“ für die heimische KI-Branche, argumentierte er bei einem Event zur Vorstellung seines Buches How to Save the Internet.

Großbritannien denkt über neue Gesetze nach

Tatsächlich diskutiert das britische Parlament derzeit Änderungen im Gesetz über Datenzugang und -nutzung. Ziel: Mehr Transparenz für Urheber, deren Werke von KI-Systemen genutzt werden. Technologiekonzerne könnten verpflichtet werden, offenzulegen, welche urheberrechtlich geschützten Inhalte sie für das Training ihrer Modelle verwenden.

In einem offenen Brief an das Parlament forderten hunderte prominente britische Künstler – darunter Paul McCartney, Elton John und Dua Lipa – striktere Vorschriften. Ihr Argument: Ohne rechtliche Kontrolle würden britische Kreative ihre Werke an ausländische Konzerne verlieren – und damit ihre Einnahmen, ihre Zukunft und ihre Rolle als kulturelle Führungsmacht.

Der Vorwurf der digitalen Piraterie

Besonders brisant: Meta soll eigenen Angaben zufolge beim Training seiner KI-Modelle rund 81,7 Terabyte an illegal beschafften E-Books verwendet haben – ein Vorwurf, der die Debatte zusätzlich anheizt. Seit dem Start von ChatGPT durch OpenAI im November 2022 mehren sich Klagen und rechtliche Auseinandersetzungen um das massenhafte Scraping urheberrechtlich geschützter Werke.

Bedeutung für Deutschland

Auch in Deutschland stellt sich die Frage, wie mit KI und Urheberrecht umzugehen ist. Die EU arbeitet an einem regulatorischen Rahmen (u.a. dem AI Act), der Transparenzvorgaben vorsieht. Für die stark exportorientierte deutsche Kreativ- und Medienwirtschaft steht viel auf dem Spiel: Ohne Schutz ihrer Rechte droht ein digitaler Ausverkauf – mit Folgen für Wertschöpfung, kulturelle Identität und wirtschaftliche Unabhängigkeit.

Fazit: Balance zwischen Innovation und Schutz

Die KI-Industrie steht an einem Scheideweg: Entweder setzt sich das Prinzip durch, dass Innovation Vorrang vor individuellen Rechten hat – oder es gelingt, faire Mechanismen zu schaffen, die sowohl geistiges Eigentum schützen als auch technologische Entwicklung ermöglichen. Der Ausgang dieser Debatte wird entscheiden, wer die Spielregeln der digitalen Zukunft bestimmt – und wer ihnen folgt.

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