Deutschland

Polizei warnt vor neuen Amazon-Phishing-Mails

Lesezeit: 2 min
06.01.2020 14:00
Der kriminelle Zugriff auf Daten im Internet ist nach wie vor auch im neuen Jahrzehnt ein Thema. Derzeit ist eine neue Phishing-Variante im Umlauf, die massiv die Kunden von Amazon bedroht. Grundsätzlich richten Cyberkrimimelle in Deutschland Schäden im zweistelligen Milliarden-Euro-Bereich an.
Polizei warnt vor neuen Amazon-Phishing-Mails
Cyberkriminelle erfinden immer wieder neue Varianten, um an das Geld ihrer Opfer zu kommen (Foto: dpa).
Foto: Jens B

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Phishing bleibt nach wie vor in gravierendes Problem, das für jeden individuellen Nutzer, aber auch für Unternehmen erhebliche Schäden verursachen kann. Die Polizei Niedersachsen warnt vor gefälschten Amazon-Bestellbestätigungen, die derzeit verstärkt von Onlinekriminellen verschickt werden. Diese seien zwar optisch nicht sonderlich gemacht, stellten aber trotzdem eine Bedrohung dar.

"Die Täter verschicken eine sehr schlichte Mail ohne eingebette Grafiken, die eine Herkunft von Amazon vermuten lassen", berichtet die Polizei. "Mit wenigen Textzeilen versuchen die Täter, die Mailempfänger zum Öffnen der beigefügten PDF-Datei zu bewegen", so die Ordnungshüter.

"Bei der beigefügten PDF-Datei haben die Täter versucht, eine Bestellbestätigung beziehungsweise Rechnung von Amazon nachzuempfinden, die aber nicht dem Aussehen von echten Dokumenten entspricht, die Amazon verschickt", heißt es auf der Website der Polizei. "Die PDF-Dateien enthalten Links zu Phising-Seiten, wo unter anderem um die Login-Daten zu Amazon gebeten wird", wird gewarnt.

Bitkom: Allein 2017 für Unternehmen Schäden von 55 Milliarden Euro

Hintergrund: Damit bleibt Phishing und Schadware ("Malware") in Deutschland ein gravierendes Problem, das bei privaten Kunden und Unternehmen Schäden in zweistelliger Milliarden-Euro-Höhe verursacht. Der deutsche Digitalisierungsverband Bitkom schätzt die Verluste, die alleine die deutschen Firmen im Jahr 2017 erlitten haben, auf 55 Milliarden Euro.

Die Schwierigkeit für die Behörden besteht darin, dass die Onlinekriminellen immer wieder neue Varianten von Mails und Schadprogramme entwickeln, auf die man sich neu vorbereiten muss beziehungsweise vor denen man noch nicht geschützt ist. Die Polizei und zahlreiche Fachpublikationen haben zwar in den vergangenen Jahren die Privatpersonen und die Firmen für diese Verbrechen sehr sensibiliert. Doch haben sie die Ausbreitung der Kriminalität in diesem Bereich nicht verhindern können.

Wie groß das Problem ist, lässt sich auch an den Statisken ablesen: In Deutschland ist bereits knapp jeder Vierte ein Opfer von Internetkriminellen geworden. Das berichtet das Bundesamt für Sicherheit und Informationstechnik (BSI) und die Behörde für Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes (ProPK).

Der Großteil von 36 Prozent hat sich beim Onlineshopping von Betrügern übers Ohr hauen lassen. 28 Prozent bzw. 26 Prozent wurden Opfer von Attacken durch Phishing oder durch Schadware. Dass die neue Phishingmail, vor der die Polizei aus Niedersachsen warnt, ausgerechnet auf Amazon-Kunden abzielt, ist mit Sicherheit kein Zufall.

Markenkonzerne im Visier der Cyber-Kriminellen

Doch nicht nur in Deutschland, sondern weltweit sind die Angriffe der Cyberkriminellen ein riesiges Problem. Die Verbrecher zielen nicht auf Amazon, sondern auch die Domains anderer international bekannte Markenkonzerne ab wie Microsoft, Paypal, DHL und Dropbox. Das geht aus einer aktuellen Studie des internationalen IT-Unternehmens Akamai Technologies (AT) hervor. Wichtig: Die Kriminellen starten ihre Attacken nicht nur über E-Mails, sondern auch über die Sozialen Medien und mobile Geräte.

"Phishing ist ein langfristiges Problem," sagte der Sprecher von AT, Martin McKeay. "Wir gehen davon aus, dass die Angreifer für Verbraucher und Unternehmen so lange eine Bedrohung sein werden, bis personalisierte Schulungsprogramme und mehrschichtige Verteidigungsmethoden eingerichtet sind", erklärte McKeay.

Da das Thema so wichtig ist, haben auch schon längst die Versicherungsprodukte für den Bereich "Cyber" entwickelt. Dieser Markt befindet sich allerdings noch in einem Anfangsstadium. So haben die deutschen Unternehmen im Jahr 2018 an die Kunden Prämienvolumina von 50 Millionen Euro verkauft. Das geht aus Zahlen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft hervor.

Das Fachmagazin "Die Versicherungswirtschaft" rechnet allerdings damit, dass Cyber ein sehr wachstumsstarkes Segement ist, das sogar die volumenstärkste Geschäftsbereich der gesamten Industrie werden könnte. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG geht davon, aus das Prämienvolumen in Deutschland bis 2036 auf mindestens 20 Milliarden Euro wächst - eventuell sogar auf 26 Milliarden Euro.


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Boom-Segment aktive ETFs: BlackRock startet fünf neue Fonds
07.09.2024

Blackrocks ETF-Tochter iShares erweitert ihr Angebot in Europa um fünf neue aktive ETFs. Ziel der Fonds ist es, Anlegern kostengünstige...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Flexible Arbeitszeiten: Sind Vollzeitjobs ein Auslaufmodell?
07.09.2024

Eine repräsentative Befragung der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass nur noch eine Minderheit eine Stelle mit festen Arbeitszeiten...

DWN
Finanzen
Finanzen Derivate Erklärung: So funktionieren Zertifikate, CFDs und Optionsscheine
07.09.2024

Derivate wie Futures, Optionen, Zertifikate, Optionsscheine, Swaps und CFDs sind heftig umstritten. Einige sehen darin notwendige...

DWN
Technologie
Technologie Wasserstoffprojekt in Namibia könnte KZ-Gedenkstätte gefährden
07.09.2024

Deutschland unterstützt ein Großprojekt zur Herstellung von grünem Wasserstoff in Lüderitz. An diesem Ort befand sich einst das erste...

DWN
Immobilien
Immobilien Tag des offenen Denkmals: 7 ungewöhnliche Monumente in Deutschland
07.09.2024

Ob Schloss Neuschwanstein oder Siegessäule: Viele Denkmäler in Deutschland sind international bekannt. Hier werfen wir einen Blick auf...

DWN
Technologie
Technologie Stromerzeugung aus Windkraft: Die Dynamik nimmt ab
07.09.2024

Im vergangenen Jahr war Windkraft erstmals die Hauptquelle der hiesigen Stromerzeugung, weit vor Kohle. Doch in diesem Jahr ist eine...

DWN
Politik
Politik Trump-Erfolg im Schweigegeld-Prozess: Urteil erst nach US-Wahl
07.09.2024

Im New Yorker Prozess wegen Schweigegeldzahlungen von Ex-Präsident Donald Trump wird das Strafmaß erst nach der Präsidentschaftswahl...

DWN
Panorama
Panorama Studie: Ungesunde Ernährung bereits bei Kleinkindern weit verbreitet
07.09.2024

Laut einer aktuellen Studie ernähren sich bereits Kleinkinder zu süß und ungesund. Wie das Max Rubner-Institut (MRI) in Karlsruhe, ein...