Finanzen

Sie horten wieder: 60 Prozent der Bitcoins seit über einem Jahr nicht bewegt

Die Zahl der Bitcoin-Münzen, die seit mehr als einem Jahr nicht mehr den Besitzer gewechselt haben, ist so hoch wie zuletzt im Jahr 2017. Diese Wiederkehr des Hortens deutet auf eine mögliche neue Preis-Rallye.
12.01.2020 13:17
Aktualisiert: 12.01.2020 13:17
Lesezeit: 2 min
Sie horten wieder: 60 Prozent der Bitcoins seit über einem Jahr nicht bewegt
Ein Mann hält eine nachgemachte Münze mit dem Bitcoin-Logo in der Hand. (Foto: dpa) Foto: Nicolas Armer

Etwa 10,7 Millionen Bitcoins haben sich laut dem Fintech-Unternehmen Digital Assets Data, das Analysen zum Kryptowährungsmarkt bereitstellt, seit mehr als zwölf Monaten nicht mehr bewegt. Bei einer Gesamtzahl von aktuell 18,15 Millionen Bitcoins bedeutet dies, dass fast 60 Prozent der Bitcoin-Münzen seit einem Jahr inaktiv sind. Damit liegt der Anteil der über ein Jahr ruhenden Bitcoins auf dem höchsten Stand seit Anfang 2017.

In der Krypto-Welt wird das Horten auch als HODLing bezeichnet, vor allem dann, wenn man trotz enormer Preisrückgänge an seinen Bitcoin-Münzen festhält, weil man auf einen wiederkehrenden Preisanstieg hofft. Wenn ausreichend viele Bitcoin-Spekulanten ihre Münzen horten, dann gibt es offensichtlich weniger zum Kauf verfügbare Bitcoins, sodass der Preis schnell in die Höhe schnellen kann. Und genau in diese Richtung bewegt sich der Kryptomarkt seit Ende Dezember 2019 nun wieder.

Vor dem Hintergrund der großen Preisschwankungen des letzten Jahres blieb der Großteil der Bitcoin-Münzen inaktiv. Ein möglicher Grund für das verstärkte Horten ist die im Mai 2020 kommende Halbierung der Inflation, bei der die Zahl der mit jedem neuen Block geschaffenen Bitcoins halbiert wird. Diese Halbierung der Inflation findet alle vier Jahre statt. Dass eine Halbierung nicht unbedingt einen Preisanstieg zur Folge haben muss, zeigte im vergangenen Jahr die kleinere Kryptowährung Litecoin. Hier brach der Preis in der Folge der Halbierung sogar massiv ein.

Ein weiterer möglicher Grund für die wachsende Zahl der nicht bewegten Bitcoins könnte darin liegen, dass ein beträchtlicher Teil der Spekulanten nicht mit Verlusten verkaufen will und deswegen weiter an den Münzen festhält. "Viele Investoren sind mit ihren Bitcoins, die sie in den Jahren 2017 und 2018 zu höheren Preisen gekauft haben, möglicherweise noch immer im Minus", zitiert Coindesk Kevin Kaltenbacher von Digital Assets Data.

Im vergangenen Jahr verzeichnete Bitcoin erhebliche Schwankungen. In den ersten sechs Monaten des letzten Jahres stieg der Preis von 3.700 Dollar auf 13.900 Dollar. Dann fiel er bis Mitte Dezember auf 7.200 Dollar zurück. Insgesamt hat sich der Bitcoin im Verlauf des Jahres 2019 also immerhin fast verdoppelt. Zumindest über diesen Zeitraum hat sich das HODLing also gelohnt. Allerdings ist Bitcoin-Preis mit aktuell rund 8.000 Dollar noch immer sehr weit von seinem Allzeithoch von knapp 20.000 Dollar entfernt, das im Dezember 2018 erreicht wurde.

Mehr Krypto-Themen finden Sie hier.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Stromsteuer belastet Regierungskoalition
30.06.2025

In der Bundesregierung eskaliert der Streit um die Stromsteuer. Während Entlastungen versprochen waren, drohen sie nun auszubleiben –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft PwC: Künstliche Intelligenz schafft Jobs nur für die, die vorbereitet sind
30.06.2025

Künstliche Intelligenz verdrängt keine Jobs – sie schafft neue, besser bezahlte Tätigkeiten. Doch Unternehmen müssen jetzt handeln,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen United Internet-Aktie unter Druck: 1&1 reduziert Prognose
30.06.2025

1&1 senkt überraschend seine Gewinnprognose trotz zuletzt guter Börsenstimmung. Der Grund: deutlich höhere Kosten beim nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation in Deutschland sinkt im Juni auf 2,0 Prozent: Energiepreise entlasten
30.06.2025

Die Inflation in Deutschland hat im Juni einen überraschenden Tiefstand erreicht – doch nicht alle Preise sinken. Was bedeutet das für...

DWN
Politik
Politik Trumps Schritte im Nahen Osten: Nur der Anfang eines riskanten Spiels
30.06.2025

Donald Trump bombardiert den Iran, erklärt die Waffenruhe – und feiert sich selbst als Friedensbringer. Experten warnen: Das ist erst...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Raucherpause im Job: Ausstempeln erforderlich?
30.06.2025

Raucherpause im Job – ein kurzer Zug an der Zigarette, doch was sagt das Arbeitsrecht? Zwischen Ausstempeln, Betriebsvereinbarung und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lufthansa sichert sich Anteile an Air Baltic – trotz Bedenken
30.06.2025

Die Lufthansa steigt bei der lettischen Fluggesellschaft Air Baltic ein – jedoch nicht ohne Bedenken der Kartellwächter. Was bedeutet...