Unternehmen

97 Prozent der Finanzvorstände erwarten Abschwung bis Ende 2020

Laut einer aktuellen Umfrage von Deloitte erwarten 97 Prozent der Finanzvorstände großer Unternehmen, dass bis zum Jahresende eine wirtschaftliche Abschwächung oder sogar eine Rezession eintritt.
14.01.2020 13:38
Aktualisiert: 14.01.2020 13:38
Lesezeit: 1 min
97 Prozent der Finanzvorstände erwarten Abschwung bis Ende 2020
Dunkle Wolken über dem Finanzdistrikt von London. (Foto: dpa) Foto: epa Daniel Hambury

Die Finanzvorstände (CFOs) großer Unternehmen prognostizieren einen bevorstehenden Wirtschaftsabschwung, so eine aktuelle Umfrage des Beratungsunternehmens Deloitte. In dem Bericht heißt es, dass 97 Prozent der befragten rund 150 Finanzvorstände glauben, dass noch vor Ende 2020 eine wirtschaftliche Abschwächung oder sogar eine Rezession eintreten wird. Vor einem Jahr hatten dies nur 88 Prozent erwartet. Achtzig Prozent der in der Umfrage vertretenen Finanzvorstände arbeiten in Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als 1 Milliarde Dollar.

Die zunehmende Besorgnis in den Unternehmen, dass die längste wirtschaftliche Expansion in der Geschichte der USA enden könnte, ist in erster Linie eine Folge der globalen Handelskonflikte, die das Wachstum behindern könnten. Als häufigste "externe Risiken" nannten die CFOs die Handelspolitik der USA sowie politische Turbulenzen und allgemeine Instabilität. Auch die Unternehmen machen sich zunehmend Sorgen über die in diesem Jahr bevorstehenden Präsidentenwahlen in den USA.

Bereits Ende 2018 hatten die CFOs begonnen, vor allem solche "externen Faktoren" als Hindernisse für die Leistung ihrer Unternehmen zu nennen, heißt es in dem Bericht. Aber auch intern spüren sie den Druck, denn die wichtigsten Wachstumskennzahlen befinden sich laut Umfrage auf oder nahe den mehrjährigen Tiefs. So ist das Umsatzwachstum auf ein Drei-Jahres-Tief gefallen, das Gewinnwachstum ist das zweitniedrigste seit Beginn der Umfrage und das Wachstum bei den Einstellungen in den USA ist auf das zweitniedrigste Niveau seit rund sechs Jahren gesunken.

Derzeit glauben nur 3 Prozent der Finanzvorstände, dass es vor Ende 2020 zu einer Rezession kommen wird, während die große Mehrheit nur von einer wirtschaftlichen Abschwächung ausgeht. Im vergangenen Jahr hatten noch 15 Prozent der CFOs eine Rezession vorausgesagt. Fast alle Unternehmen, die an der Deloitte-Umfrage teilnahmen, sind durch ihre Lieferketten mit China verbunden. Sollte also die USA und China ihren Handelsstreit beilegen, könnten viele der bestehenden Sorgen verschwinden, was Präsident Donald Trump im Wahlkampf nutzen würde.

Nach vielen unsicheren Monaten infolge des anhaltenden Handelsstreits agieren die großen Unternehmen vorsichtig. Und dass die Sorgen der Unternehmen ernst sind, zeigt sich auch daran, dass 82 Prozent der rund 150 befragten Finanzvorstände großer nordamerikanischer Unternehmen sagen, dass sie als Reaktion auf die von ihnen erwartete Verlangsamung der US-Wirtschaft bereits mindestens eine defensive Maßnahme ergriffen haben.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

 

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Studie von KfW Research: Industriestandort Deutschland benötigt mehr Wagniskapital
27.11.2025

Deutschlands Industrie steht unter Druck: KfW Research sieht schrumpfende Wertschöpfung und zu wenig Risikokapital. Chefvolkswirt Dirk...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Immer mehr Arbeitsplätze wandern ins Ausland ab: Wirtschaftsstandort Deutschland wackelt
27.11.2025

Hohe Preise für Energie, belastende Lohnnebenkosten, eine ausufernde Bürokratie und politische Vorgaben des Staates: Immer mehr Firmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Microsoft-Aktie im Fokus: Rekordinvestitionen in Cloud und KI stärken das Wachstum
27.11.2025

Microsoft setzt mit massiven Investitionen in Cloud-Infrastruktur und künstliche Intelligenz auf Wachstum und Innovation. Können diese...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bundespräsident Steinmeier: Europa muss Potenzial als Wirtschaftsmacht ausschöpfen
27.11.2025

Krieg, Machtverschiebungen und zähe Entscheidungen in der EU belasten die Wirtschaftsmacht Europa. Auf dem Wirtschaftsforum in Madrid...

DWN
Finanzen
Finanzen Novo Nordisk-Aktie: Kursrückgang nach enttäuschenden Studien – trotz positivem Analystenkommentar
27.11.2025

Die Novo Nordisk-Aktie steht seit vielen Monaten unter Druck. Auch im Donnerstaghandel an der Frankfurter Börse verbucht die Novo...

DWN
Panorama
Panorama Rabattschlacht: Warum Fake-Shops am Black Friday besonders riskant sind – und wie Sie sie erkennen
27.11.2025

Der Black Friday lockt mit Rekordrabatten – doch zwischen echten Deals verstecken sich zunehmend Fake-Shops. Professionell gestaltet und...

DWN
Immobilien
Immobilien EH-55-Förderung kehrt zurück: Was Bauherren ab Dezember beachten müssen
27.11.2025

Ab Mitte Dezember fließt wieder Geld für Neubauten im EH-55-Standard. Die KfW öffnet ein bekanntes Förderfenster – doch nur unter...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neue EU-Regeln: Mehr Bargeld im Supermarkt und besserer Schutz vor Online-Betrug
27.11.2025

Die Europäische Union stellt Zahlungsdienste auf den Prüfstand: Neue EU-Regeln sollen Kunden besser schützen und den Alltag erleichtern....