Wirtschaft

Deutsche Lebensversicherer schöpfen Hoffnung: Merkel erwägt Hilfe für Argentinien

Lesezeit: 1 min
04.02.2020 16:13  Aktualisiert: 04.02.2020 16:13
Kanzlerin Merkel zufolge sollen Pläne ausgearbeitet werden, um Argentinien aus seiner Wirtschaftskrise zu helfen. Sie will damit offenbar deutsche Lebensversicherer, die massiv argentinische Staatsanleihen aufgenommen haben, retten.
Deutsche Lebensversicherer schöpfen Hoffnung: Merkel erwägt Hilfe für Argentinien
Kanzlerin Merkel und Argentiniens Präsident Fernández. (Foto: dpa)
Foto: Britta Pedersen

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Bundeskanzlerin Angela Merkel hat dem wirtschaftlich angeschlagenen Argentinien Unterstützung in Aussicht gestellt. “Wir wissen, dass Argentinien sich in keiner einfachen wirtschaftlichen Lage befindet”, sagte Merkel am Montagabend in Berlin vor einem Gespräch mit dem argentinischen Präsidenten Alberto Fernández. Man überlege, wie man dem Land von deutscher oder europäischer Seite helfen könne. Merkel begrüßte die Gespräche der Regierung mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF). Als der argentinische Peso im Jahr 2018 stark abwertete, hatte der IWF Argentinien bereits einen Bereitschaftskredit in Höhe von 57 Milliarden US-Dollar gewährt, berichtet die argentinische Zeitung infobae.

Der IWF hatte Argentinien 2018 mit dem größten Kredit seiner Geschichte vor einer drohenden Zahlungskrise gerettet. Fernández ist nun nach Europa gekommen, um größere IWF-Mitglieder dazu zu bewegen, spätere Rückzahlungen der IWF-Anleihe gutzuheißen. Argentiniens Schulden betragen derzeit 300 Milliarden US-Dollar und die Armutsrate liegt bei 40 Prozent.

Die Zahlungsunfähigkeit Argentiniens tangiert auch deutsche Finanzinstitutionen. Ein Finanzanalyst, der seinen Namen nicht veröffentlich sehen möchte, sagte den DWN: „Es gibt eine ganze Reihe von deutschen Lebensversicherern, die argentinische Staatsanleihen mit einer langen Laufzeit aufgenommen haben, um langfristige Verpflichtungen zu decken. Die gucken jetzt in die Röhre.”

Der US-Informationsdienst Stratfor teilt mit, dass Merkel den Vorschlag von Fernández, Argentiniens Schulden um mehrere Jahre zu verschieben, unterstütze. Damit könnten die Zahlungen an die deutschen Lebensversicherer gesichert werden.

Zuvor hatten die Ratingagenturen Fitch und Moody's ihre Einschätzungen zur Kreditwürdigkeit Argentiniens erneut gesenkt. Fitch korrigierte das Rating von "CCC" auf "RD". Die Bewertung bedeutet "Restricted Default", also so viel wie eingeschränkter Kreditausfall, und ist nur eine Stufe vom Rating für Zahlungsausfall entfernt. Argentinien habe einseitig beschlossen, fällige Schuldtitel erst später zurückzubezahlen, teilte die Ratingagentur mit. Darum habe Fitch einen Zahlungsausfall bei dem Land festgestellt. Die Ratingagentur hatte erst Mitte August ihre Einschätzung gesenkt, so die dpa. Moody's stufte die Schulden von Argentinien von "B2" auf "Caa2" hinab. Damit gelten die Kredite des Landes bei der Ratingagentur jetzt als "extrem spekulativ".

Fernández, der sein Amt im Dezember angetreten hat, bemüht sich um Abgrenzung zu seinem Vorgänger, dem demokratisch-konservativen Mauricio Macri. Unter diesem hatte sich die Inflation verdoppelt, und die Schulden waren auf ein Rekordhoch gestiegen.


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