Wirtschaft

Diamanten-Geschäft bricht weltweit ein

Das weltweite Diamanten-Geschäft befindet sich in einer äußerst schwierigen Phase: So ist der der Umsatz des größten russischen Diamanten-Produzenten „Alrosa“ im Jahr 2019 um mehr als ein Viertel eingebrochen.
20.02.2020 14:00
Lesezeit: 1 min
Diamanten-Geschäft bricht weltweit ein
Der damalige Präsident Russlands, Dimitri Medwedjew, begutachtet bei seinem Besuch des führenden russischen Diamanten-Produzenten "Alrosa" einen Diamanten. (Foto: dpa) Foto: epa Tass Astakhov

Russlands größter Hersteller von Diamanten, „Alrosa“ hat im Jahr 2019 einen massiven Umsatzeinbruch hinnehmen müssen. Nachdem sich die Erlöse des Unternehmens mit Sitz in Mirny, Jakutien, im Jahr 2018 noch auf 4,507 Milliarden US-Dollar belaufen hatten, waren es 2019 nur noch 3,273 Milliarden. Das entspricht einem Rückgang von rund 27 Prozent.

Insgesamt steckt die Branche in Schwierigkeiten. Und zwar aus mehreren Gründen.

  • Die Beliebtheit synthetischer Diamanten nimmt kontinuierlich zu. Die Produktionskosten dieser künstlichen Edelsteine sinken kontinuierlich, und das bei steigender Qualität. Gleichzeitig gelangen immer mehr synthetische Diamanten auf den Markt, die ihren Käufern als echte Diamanten untergeschoben werden. Experten zufolge beträgt die Menge, die fälschlicherweise als Natursteine präsentiert werden, circa drei Millionen Karat.
  • Die Nachfrage im weltweit mit Abstand größten Diamantenmarkt, Indien, ging 2019 um circa die Hälfte zurück. Nachdem die Verarbeitungs-Branche von einer Reihe von Skandalen erschüttert wurden, verschärften die Banken ihre Kredit-Anforderungen massiv, was es vielen Verarbeitern unmöglich machte, größere Diamanten-Mengen einzukaufen.
  • Der verschärfte Handelskrieg zwischen den USA und China, die Yuan-Abwertung in China sowie die Rezessionsängste in vielen Volkswirtschaften führten jeweils zu einem Rückgang der Nachfrage.

Edelstein-Analystin Irina Alizarovskaya sagte der russischen Zeitung „Wedomosti“, dass sich die Situation für die Diamanten-Produzenten im Jahr 2020 aller Voraussicht nach nicht verbessern werde. Die Industrie hat bereits Sparmaßnahmen angekündigt – unter anderen soll die Produktion gekürzt und sollen die Ausgaben fürs Marketing heruntergefahren werden.

Es ist noch nicht lange her, dass es der Diamanten-Industrie sehr gut ging. In den 2010-Jahren wuchs die Nachfrage mit einer Geschwindigkeit, die mit dem – damals sehr hohen – globalen BIP-Wachstum vergleichbar war. 2018 befand sich Branche dann in ihrer Hochphase: Das Wachstum war 2,5mal so groß wie im bis dahin besten Jahr. Die Analysten prognostizierten damals für 2019 ein ähnliches Wachstum. Allein, sie täuschten sich – derzeit ist bei den Produzenten Katzenjammer angesagt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Koalition erzielt Kompromisse bei Rente, Autos und Wohnungsbau
28.11.2025

Nach langen Verhandlungen haben CDU, CSU und SPD in zentralen Streitfragen Einigungen erzielt. Die Koalitionsspitzen verständigten sich...

DWN
Politik
Politik Zeitnot, Lücken, Belastung: Schulleitungen schlagen Alarm
28.11.2025

Deutschlands Schulleiterinnen und Schulleiter stehen nach wie vor unter hohem Druck: Laut einer Umfrage der Bildungsgewerkschaft VBE sind...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Datenschutz oder Fortschritt? Der Balanceakt zwischen Sicherheit und Innovation
28.11.2025

Die DSGVO sollte Vertrauen schaffen – doch sie ist für viele Unternehmen zur Innovationsbremse geworden. Zwischen Bürokratie,...

DWN
Politik
Politik Schwache Erholung: Arbeitslosenzahl im November leicht rückläufig
28.11.2025

Die erhoffte Herbstbelebung bleibt am deutschen Arbeitsmarkt auch im November verhalten. Zwar sinkt die Zahl der Arbeitslosen erneut, doch...

DWN
Politik
Politik Sicherheitsgarantien Ukraine: Warum Washington plötzlich auf einen Deal drängt
28.11.2025

Wachsende Irritationen in Europa treffen auf ein Washington, das den Ton sichtbar verschärft und ein Friedensabkommen zur Bedingung für...

DWN
Politik
Politik Korruptionsermittlungen in Kiew: Behörden durchsuchen Bürochef von Selenskyj
28.11.2025

Die ukrainischen Anti-Korruptionsbehörden haben am Morgen eine Durchsuchung bei Andrij Jermak, dem Leiter des Präsidentenbüros von...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Studie: Lage von Menschen mit Behinderung am Arbeitsmarkt verschlechtert sich erneut
28.11.2025

Menschen mit Behinderung stehen auf dem Arbeitsmarkt zunehmend unter Druck: Eine neue Analyse des Handelsblatt Research Instituts im...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neuer Kompromiss in Berlin: Mehr Spielraum für Verbrenner nach 2035
28.11.2025

Nach monatelangen Verhandlungen hat die Regierungskoalition eine gemeinsame Linie zum geplanten EU-Verbot neuer Autos mit Verbrennungsmotor...