Politik

Syrien: Erdogan-Armee erobert Assads wichtigste Nachschublinie

Die Syrische Nationale Armee, die von der Türkei unterstützt wird, hat die strategisch wichtige Stadt Saraqib erobert. Damit ist es ihr gelungen, die Verbindung zwischen Damaskus und Aleppo zu kappen.
27.02.2020 13:43
Aktualisiert: 27.02.2020 13:43
Lesezeit: 1 min
Syrien: Erdogan-Armee erobert Assads wichtigste Nachschublinie
Die SNA (blau) hat die Verbindung zwischen Damaskus und Aleppo gekappt. (Grafik: Syria Live Map/DWN)

Nach Informationen des türkischsprachigen Dienstes der Deutschen Welle hat die von der Türkei unterstützte Syrische Nationale Armee (SNA) die strategisch wichtige Stadt Saraqib zurückerobert. Die Stadt Saraqib befindet sich sowohl entlang der Latakia-Aleppo-Autobahn (M4) als auch entlang der Aleppo-Damaskus-Autobahn (M5). Wer dieses Drehkreuz kontrolliert, kontrolliert faktisch auch die Provinz Idlib. Zuerst hatte der englischsprachige Dienst von Reuters über den Erfolg der SNA berichtet. “Die Stadt Saraqeb wurde vollständig von Assads Banden befreit”, so Naji Mustafa, Sprecher der Nationalen Befreiungsfront (NLF), die der SNA angehört. Im Verlauf der Offensive auf Saraqib wurden nach Angaben des türkischen Verteidigungsministeriums aufgrund eines Luftschlags zwei türkische Soldaten getötet und zwei weitere verletzt.

Voice of America (VoA) berichtet: “Von der Türkei unterstützte syrische Oppositionskämpfer haben am Donnerstag eine strategische nordwestliche Stadt in Syrien zurückerobert, die kürzlich von Regierungstruppen erobert wurde”. Durch ihren Sieg ist es der SNA gelungen, die Verbindunglinie zwischen der Hauptstadt Damaskus und der nördlichen Stadt Aleppo (die Autobahn M5) zu kappen.

Doch staatliche russische Quellen weisen derartige Berichte zurück. Die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass meldet: “Berichte einiger türkischer Medien, denen zufolge moderate syrische Oppositions-Einheiten die Stadt Saraqib in der syrischen Provinz Idlib erobert haben, stimmen nicht mit der Realität überein, teilte eine Militärquelle unseren Reportern am Donnerstag mit. ,Die Angriffe der militanten Kämpfer auf die Stadt Saraqib wurden von syrischen Regierungstruppen erfolgreich abgewehrt. Die Stadt wird weiterhin vollständig von der syrischen Regierung kontrolliert’, so die Quelle.”

Allerdings sind die Behauptungen der Tass laut der pro-russischen Militärwebseite Southfront.com “sehr vage”. Aus Video- und Foto-Nachweisen von der Front gehe hervor, dass die Behauptung, Saraqib sei von der SNA eingenommen worden, offenbar richtig ist.

Ein Grund für den Fall von Saraqib sei die mangelnde Koordination zwischen der Syrischen Arabischen Armee (SAA) und ihren verbündeten Milizen. Zudem seien zuvor eine Reihe von gut ausgebildeten SAA-Einheiten von Saraqib in den Süden Idlibs verlegt worden - und standen für die Verteidigung der Stadt somit nicht mehr zur Verfügung. Southfront.com zufolge soll die von der Türkei unterstützte Offensive auf Saraqib blitzschnell erfolgt sein. Die SNA habe zu Beginn ihres Vorstoßes drei Panzer, darunter einen von Russland bereitgestellten T-90-Panzer, einkassieren können.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Umfrage: Deutsche gegen militärische Führungsrolle in Europa
25.11.2025

Rente, Bürgergeld, Wehrdienst – bei solchen Themen ist die Stimmung der Bürger gut erforscht. Für die Außenpolitik gilt das hingegen...

DWN
Politik
Politik Lawrow zu Europa: "Ihr hattet eure Chancen, Leute"
25.11.2025

Haben sich die Ukraine und die USA geeinigt? Europa jedenfalls habe seine Chance verspielt, den Ukrainekonflikt politisch zu entschärfen,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Biotech-Unternehmen wandern aus: Europa verliert 13 Mrd. Euro an die USA
25.11.2025

Europas Biotech-Branche steht an einem Wendepunkt, weil zentrale Finanzierungsquellen immer seltener im eigenen Markt zu finden sind....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitsmarkt 2030: Diese Fachkräfte werden in fünf Jahren gebraucht
25.11.2025

Automatisierung, KI und Klimawandel verändern den globalen Arbeitsmarkt rasant. Bis 2030 entstehen Millionen neuer Jobs, doch viele...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI-Blase: Experten warnen vor wachsenden Risiken am Markt
25.11.2025

Die Finanzmärkte stehen unter spürbarer Spannung, während Anleger die Dynamik rund um künstliche Intelligenz bewerten. Doch weist die...

DWN
Finanzen
Finanzen Doppelbesteuerung Rente: Ob Sie betroffen sind und was Sie tun können!
25.11.2025

In Deutschland müssen auch Rentner ihre Rente versteuern, weil Renten als Einkünfte gewertet werden, obwohl Arbeitnehmer bereits im...

DWN
Politik
Politik Georgiens Krise: Welche Machtverschiebung Europa jetzt alarmieren sollte
25.11.2025

Ein Land am Schwarzen Meer verliert seine demokratischen Sicherungen, während die Regierung Kritiker verfolgt und neue Allianzen mit...

DWN
Politik
Politik Insa-Umfrage aktuell: AfD bleibt in Sonntagsfrage vor Union
25.11.2025

Die aktuelle Insa-Umfrage zeigt eine AfD auf Rekordkurs - und eine Union, die langsam näher rückt. Gleichzeitig bröckelt das Tabu-Image...