Finanzen

EZB eskaliert: Anleihekäufe werden ausgeweitet, Notkredite an Banken hochgefahren

Finanzinstitute können sich auf eine Vielzahl von Maßnahmen zur Sicherung ihrer Spekulationsgeschäfte freuen. Die EZB geht „all in“.
12.03.2020 13:53
Aktualisiert: 12.03.2020 13:53
Lesezeit: 1 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Europäische Zentralbank (EZB) belässt ihre Leitzinsen trotz der Coronavirus-Krise unverändert, springt der Wirtschaft aber mit einem Maßnahmenbündel bei. Die Zentralbank kündigte nach ihrer Ratssitzung am Donnerstag neue neue langfristige Liquiditätsspritzen für Banken zu sehr günstigen Bedingungen (TLTROs) an, um den Kreditfluss an die Wirtschaft zu stützen. Dabei hat die Notenbank insbesondere kleinere und mittelgroße Unternehmen im Blick, die wegen der Virus-Krise in Bedrängnis geraten.

Die EZB kündigte darüber hinaus an, bis zum Jahresende zusätzliche Anleihenkäufe im Volumen von 120 Milliarden Euro zu tätigen. Im November 2019 hatte die EZB ihr umstrittenes Programm zum Erwerb von Staats- und Unternehmensanleihen mit einem Volumen von 20 Milliarden Euro monatlich wieder aufgenommen. Unter anderem Staaten profitieren davon, weil sie für ihre Wertpapiere nicht so hohe Zinsen bieten müssen, wenn die Notenbank als großer Käufer am Markt auftritt. Kritiker halten solche Anleihenkäufe für verbotene Staatsfinanzierung mit Hilfe der Notenpresse. Zudem animiere das Kaufprogramm Staaten zum Schuldenmachen und bremse Reformen.

Ihren Schlüsselzins zur Versorgung der Institute mit Geld beließ die EZB dagegen bei 0,0 Prozent. Bereits seit März 2016 liegt er auf diesem Rekordtief. Auch den Einlagensatz hielten sie auf dem bisherigen Niveau von minus 0,5 Prozent. Banken müssen damit weiterhin Strafzinsen zahlen wenn sie über Nacht überschüssige Gelder bei der Notenbank horten. Allerdings gibt es inzwischen für die Institute Freibeträge.

Die Aufseher verkündeten am Donnerstag ein Maßnahmenpaket, um den Banken und damit letztlich den Unternehmen als Kreditnehmern unter die Arme zu greifen. Dazu gehören Erleichterungen bei den Kapitalanforderungen der Banken, erklärte die EZB-Bankenaufsicht. Die Geldhäuser könnten die Kapital- und Liquiditätspuffer voll nutzen. Der für dieses Jahr geplanten Banken-Stresstest wird auf das kommende Jahr verschoben.

Das Maßnahmenbündel kommt bei den Banken-Anlegern nicht gut an. Der europäische Banken-Index weitete am Donnerstag seine Verluste aus. Er gab 8,6 Prozent nach auf das Rekordtief von 60,97 Punkten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik US-Juristin warnt: Trump bedroht die Meinungsfreiheit in nie dagewesenem Ausmaß
19.10.2025

Die US-Juristin Nadine Strossen warnt vor einer beispiellosen Bedrohung der Meinungsfreiheit unter Donald Trump. Der Ex-Präsident greife...

DWN
Technologie
Technologie Elektroschrott: Europa sitzt auf Millionen Tonnen wertvoller Rohstoffe
19.10.2025

Europa produziert jährlich über 10 Millionen Tonnen Elektroschrott – doch der Großteil bleibt ungenutzt. In alten Handys, Laptops und...

DWN
Finanzen
Finanzen Gold, Anleihen, Tagesgeld: Wo Ihr Geld heute noch sicher ist und Rendite bringt
19.10.2025

Krisen, Kriege, Inflation: Die großen Verwerfungen unserer Zeit beeinflussen auch Investitionspläne. Während Kleinanleger auf Tagesgeld...

DWN
Finanzen
Finanzen Aktivrente: Warum der steuerfreie Zuverdienst problematisch ist
19.10.2025

Die Regierung will Rentner zum Weiterarbeiten motivieren und einen steuerfreien Zuverdienst ermöglichen – bis zu 2.000 Euro pro Monat...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU-Halbleitermarkt im Blick: Chinesische Investoren nach Nexperia-Fall im Fokus
19.10.2025

Die Kontrolle über strategisch wichtige Unternehmen in Europa gewinnt angesichts der Spannungen zwischen China und den USA an Bedeutung....

DWN
Technologie
Technologie Sex mit der KI? ChatGPT soll Erotik-Funktion erhalten
19.10.2025

Sexy ChatGPT? Laut dem Chef der Entwicklerfirma OpenAI soll der Chatbot bis Jahresende auch Erotik anbieten. Details sind noch unklar.

DWN
Technologie
Technologie Cybersecurity: Was Firmen jetzt tun müssen, um den Cyberkrieg zu überleben
19.10.2025

Die digitale Kriegsführung ist längst Realität, doch viele Unternehmen verkennen das Ausmaß der Bedrohung. Zwischen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft JPMorgan-Chef Dimon warnt: Die Party an den US-Börsen ist vorbei – jetzt zählen Waffen statt Aktien
18.10.2025

JPMorgan-Chef Jamie Dimon zeichnet ein düsteres Bild der Weltwirtschaft: Er warnt vor einer harten Marktkorrektur, kritisiert die Politik...