Deutschland

Corona: Maschinenbauer korrigieren Erwartungen deutlich nach unten

Der deutsche Maschinenbauverband VDMA zeigt sich wegen der Virus-Krise immer skeptischer und rechnet mit weiteren Rückschlägen.
13.03.2020 11:00
Lesezeit: 1 min
Corona: Maschinenbauer korrigieren Erwartungen deutlich nach unten
So gut, wie es hier auf dem Bild aussieht, geht es den deutschen Maschinenbauern bei weitem nicht. (Foto: dpa) Foto: Jan Woitas

Der deutsche Maschinenbauverband VDMA hat für das laufende Jahr aufgrund der Corona-Krise seine Erwartungen zurückgenommen. "Soweit das heute überhaupt berechenbar ist, erwarten wir für 2020 ein reales Produktionsminus von fünf Prozent", erklärte der Präsident des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), Carl Martin Welcker.

Damit korrigiert die Organisation ihre Prognosen noch einmal deutlich nach unten. Denn im Dezember waren die Unternehmen noch von einem Produktionsrückgang von lediglich zwei Prozent ausgegangen. Das Schlussquartal 2019 ist mit einem Minus von sieben Prozent unerwartet schwach ausgefallen, so dass das gesamte Jahr 2019 um 2,8 Prozent zurückgegangen war.

Die exportorientierte Branche wird sowieso schon durch die Abkühlung der Weltkonjunktur, die globalen Handelskonflikte und die massiven strukturellen Veränderungen in der Autoindustrie belastet. Gerade diese Branche ist ein wichtiger Abnehmer der Produkte der Maschinenbauer. Jetzt ist mit dem Aufkommen des Virus noch einmal als negativer Faktor dazu gekommen, mit dem nicht unbedingt alles gerechnet haben. "Die Ausbreitung des Coronavirus wirft uns spürbar zurück", erklärte Welcker.

Hintergrund: China, wo die Krankheit zuerst entdeckt worden ist, liegt auf der Tabelle der wichtigsten Abnehmer der deutschen Industrie auf dem zweiten Rang. Doch auch für den Import sind die chinesischen Firmen mittlerweile immer wichtiger geworden. So war das Reich der Mitte im vergangenen Jahr der wichtigste ausländische Lieferant von Maschinen, Teilen und Komponenten.

Dass in den Betrieben Kurzarbeit nun deutlich schneller eingeführt werden kann und die Sozialbeiträge für Ausfallstunden vollständig von der Bundesagentur für Arbeit ohne weitere Bedingungen übernommen werden können, hält der VDMA zwar für richtig und wichtig. Doch teilt die Organisation die Befürchtungen führender Ökonomen, dass die nun auf den Weg gebrachten Hilfen für Unternehmen nicht ausreichen werden. Entsprechend skeptisch zeigte sich auch Welcker: "Selbst unter der Annahme, dass sich die Lage im zweiten Halbjahr entspannt und die Geschäfte wieder besser laufen, werden wir die zusätzlichen Rückgänge in diesem Jahr nicht mehr wettmachen können."

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trotz US-Verboten finden chinesische Tech-Giganten Wege, um im KI-Rennen zu bleiben
14.06.2025

Die USA wollen Chinas Aufstieg im KI-Sektor durch Exportverbote für High-End-Chips stoppen. Doch Konzerne wie Tencent und Baidu zeigen,...

DWN
Technologie
Technologie Einsatz von Tasern: Diskussion um „Aufrüstung“ der Polizei
14.06.2025

Taser gelten als umstritten, nun will Innenminister Alexander Dobrindt damit die Bundespolizei ausrüsten. Kritik kommt von Niedersachsens...

DWN
Finanzen
Finanzen Dividendenstrategie: Für wen sie sich im Aktiendepot lohnen kann
14.06.2025

Mit einer Dividendenstrategie setzen Anleger auf regelmäßige Erträge durch Aktien. Doch Ist eine Dividendenstrategie sinnvoll, wie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Krisenmodus in der Industrie: Autohersteller weichen Chinas Regeln aus
14.06.2025

Weil China den Export kritischer Magnetstoffe drastisch beschränkt, geraten weltweite Lieferketten ins Wanken. Autohersteller suchen eilig...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft H&M baut Milliardenhandel mit Secondhand-Mode aus
14.06.2025

H&M will das Image der Wegwerfmode abschütteln – mit gebrauchten Designerstücken mitten im Flagshipstore. Wird ausgerechnet Fast...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Atomkraftgegner fordern Ende der Uran-Geschäfte mit Kreml
14.06.2025

Atomkraftgegner wenden sich an die Bundesregierung: Sie fordern einen Stopp russischer Uranlieferungen nach Lingen. Auch die hybride Gefahr...

DWN
Finanzen
Finanzen Teuer Wohnen in Deutschland: Rund jeder Siebte zahlt mehr als halben Monatslohn für Miete
14.06.2025

Nach der Mietzahlung ist bei manchen nicht mehr viel übrig für den Rest des Monats, zeigt eine Studie. Jedoch haben viele Menschen auch...

DWN
Technologie
Technologie Autoren fragen, ob ihre Werke für künstliche Intelligenz genutzt werden können – eine unmögliche Mission?
14.06.2025

Ein Ex-Spitzenmanager von Meta warnt: Wenn KI-Unternehmen vor jedem Training urheberrechtlich geschützte Werke lizenzieren müssten,...