Finanzen

EZB schließt nicht aus, künftig auch ETFs zu kaufen

Lesezeit: 1 min
25.03.2020 15:00
In der aktuellen Finanzkrise diskutiert man bei der Europäischen Zentralbank nun sogar den Aufkauf von börsennotierten Fonds.
EZB schließt nicht aus, künftig auch ETFs zu kaufen
Eine leere Bank steht bei Sonnenschein in der Nähe der Zentrale der Europäischen Zentralbank in Frankfurt. (Foto: dpa)
Foto: Frank Rumpenhorst

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat bisher im Rahmen ihrer verschiedenen Wertpapierkaufprogramme nur europäische Staats- und Unternehmensanleihen gekauft. Doch aus Sicht des slowakischen Notenbankchefs Peter Kazimir könnte die EZB künftig mit frisch gedrucktem Geld auch börsennotierte Fonds (ETFs) erwerben.

"Es handelt sich um eine sehr technische Frage, die auf technischer Ebene offen ist und mit der sich die Experten beschäftigen. Ich will das für die Zukunft nicht ausschließen, aber es gibt keine Entscheidung zu diesem Thema", sagte das EZB-Ratsmitglied am Dienstag auf einer Konferenz der slowakischen Notenbank, wie Reuters berichtet.

Diese Andeutungen zu möglichen ETF-Käufen aus dem obersten Beschlussorgan der EZB sind möglicherweise ein Test, ob diese Idee bei Investoren gut ankommen würde. In den USA hatte die Federal Reserve am Montag bereits angekündigt, künftig neben anderen Papieren auch ETFs (und kurzlaufende Unternehmensanleihen) zu kaufen.

In Japan erwirbt die dortige Notenbank schon seit vielen Jahren börsennotierte Fonds. Sie hält inzwischen knapp 75 Prozent - in Worten: drei Viertel aller ETFs in dem Land. Dies ist de facto weit voran geschrittene Verstaatlichung des japanischen Aktienmarkts. Zudem macht die Zentralbank derzeit massive Verluste mit ihrem ETF-Portfolio, da die Kurse fallen, und dies obwohl sie beliebig viel Geld drucken kann.

Die EZB hatte in Reaktion auf die Verschärfung der Viruskrise in der vergangenen Woche umfangreiche zusätzliche Anleihenkäufe im Volumen von 750 Milliarden Euro bis zum Jahresende beschlossen. Erstmals erwerben die Euro-Wächter auch kurzlaufende Firmenanleihen, auch "commercial papers" genannt. Damit verfolgen sie das erklärte Ziel, Unternehmen gegen Finanzierungsengpässe abzusichern.

Insgesamt addieren sich die für dieses Jahr geplanten Wertpapierkäufe der EZB auf rund 1,1 Billionen Euro. Damit dürfte die Bilanzsumme der Europäischen Zentralbank bis zum Jahresende auf ein neues Allzeithoch nahe der Marke von 6 Billionen Euro steigen.


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik ARD-Chef Gniffke: „Wir werden für eine Erhöhung der Rundfunkbeiträge kämpfen“
06.06.2023

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk will den Beitrag ab 2024 erhöhen – trotz Gesamteinnahmen von über 8 Milliarden Euro im Jahr....

DWN
Immobilien
Immobilien US-Banken verkaufen eilig Gewerbeimmobilien-Kredite
06.06.2023

Auch wenn Kreditnehmer ihre Rückzahlungen pünktlich geleistet haben, wollen große US-Banken Hunderte von Millionen Dollar an...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ende der Rezession „nicht absehbar“: Industrieaufträge fallen erneut
06.06.2023

Die Auftragslage der deutschen Industrie war auch im April enttäuschend. Die deutsche Wirtschaft steckt in der Rezession fest – und...

DWN
Marktbericht
Marktbericht Staudamm in der Ukraine schwer beschädigt: Sprengung oder Beschuss?
06.06.2023

In der von Russland kontrollierten Region Cherson ist ein wichtiger Staudamm schwer beschädigt worden. Kiew und Moskau machten sich...

DWN
Finanzen
Finanzen Der große Schuldenerlass wirft seinen Schatten voraus
05.06.2023

Angesichts stark steigender Schulden erwarten einige Analysten einen großen Schuldenerlass. Möglich sei, dass dieser global ausfällt....

DWN
Politik
Politik Ukraine-News Mai 2023: Der Ukraine läuft die Zeit davon
31.05.2023

Das Ende der Waffenlieferungen für die Ukraine rückt unaufhaltsam näher, sagen Beamte in den USA und Europa. Damit droht Kiew der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Die teuersten Städte Europas: Deutschland ist nicht dabei
06.06.2023

Der starke US-Dollar hat den Index in einer Economist-Studie verzerrt. Verschiedene russische Städte kletterten nach oben, insbesondere...

DWN
Ratgeber
Ratgeber Weniger volatil: Lohnen sich Dividendenaktien?
06.06.2023

Dividendenaktien gelten als Stabilitätsanker in angespannten Börsenzeiten. Lohnt sich ein Investment?