Politik

Gorbatschow fordert in Corona-Krise Umdenken der Weltpolitik

Lesezeit: 1 min
02.04.2020 17:27
Der russische Friedensnobelpreisträger und Ex-Sowjetpräsident Michail Gorbatschow sagt in einem Interview: "Krieg und Wettrüsten können die aktuellen globalen Probleme nicht lösen. Wir brauchen jetzt eine Entmilitarisierung der Weltpolitik, der internationalen Beziehungen und des politischen Denkens."
Gorbatschow fordert in Corona-Krise Umdenken der Weltpolitik
06.10.1989, DDR, Berlin: Der sowjetische Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow (l) wird nach seiner Ankunft zu den Feierlichkeiten zum 40-jährigen Staatsjubiläum der DDR am 6. Oktober 1989 in Ost-Berlin von dem Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker mit dem traditionellen Bruderkuss willkommen geheißen. (Foto: dpa)
Foto: Wolfgang Kumm

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Angesichts der Corona-Pandemie hat der russische Friedensnobelpreisträger und Ex-Sowjetpräsident Michail Gorbatschow die Weltgemeinschaft zu einem Umdenken in der internationalen Zusammenarbeit aufgerufen. "Krieg und Wettrüsten können die aktuellen globalen Probleme nicht lösen", sagte der 89-Jährige der Agentur Interfax am Donnerstag. "Wir brauchen jetzt eine Umverteilung des Budgets. Das Geld soll nicht für Kriegsziele, sondern für die Sicherheit der Menschen verwendet werden." Das Wichtigste sei nun, die Wasser- und Lebensmittelversorgung aller Menschen sicherzustellen. International müsse der Gesundheit der Bevölkerung bedingungslose Priorität eingeräumt werden.

"Wir brauchen jetzt eine Entmilitarisierung der Weltpolitik, der internationalen Beziehungen und des politischen Denkens", sagte Gorbatschow. Sobald sich die Situation in den einzelnen Ländern stabilisiere, müsse eine außerordentliche Vollversammlung der Vereinten Nationen angesetzt werden. "Dort muss eine vollständige Überarbeitung der Tagespolitik stattfinden."

Gorbatschow war bis 1991 Staatschef der Sowjetunion. Nach ihrem Zerfall gründete er unter anderem den Gorbatschow-Fonds, der sich für demokratische Reformen einsetzt. Gorbatschow zählt wegen seines hohen Alters und seiner angeschlagenen Gesundheit zu der Risikogruppe für die Lungenkrankheit Corona. Er halte alle Vorgaben ein und arbeite nur noch von zu Hause aus, sagte er in dem Interview. Das sei sehr gewöhnungsbedürftig. Er koordiniere seine Arbeit am Telefon. Zudem wolle er in der Selbstisolation an einem neuen Kapitel seines Buches arbeiten.


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Fundamentale Aktienanalyse - so bewertet man Wertpapiere richtig
18.03.2024

Die fundamentale Aktienanalyse ist ein unverzichtbares Instrument für jeden Investor, der Wertpapiere nicht nur verstehen, sondern auch...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Umfrage: Sehr viele Deutsche sorgen sich vor weiteren Energiepreissprüngen
18.03.2024

Die Menschen in Deutschland haben einer Umfrage zufolge Sorgen vor weiteren Energiesprüngen und allgemeinen Preissteigerungen - trotz der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Airbus-Jubiläum: 50 Jahre Linienflüge im Airbus - Boeing hat Wettkampf quasi verloren
18.03.2024

Kein Hersteller baut so gute und so viele Flugzeuge wie Airbus. Eine Erfolgsgeschichte, an die sich Frankreich und Deutschland gerade in...

DWN
Finanzen
Finanzen Bankenaufsicht: Mehrzahl der Geldinstitute kann kräftigen Gegenwind überstehen
18.03.2024

In Deutschland und Europa ist das Gros der Geldhäuser gut kapitalisiert. Die Krise an den Märkten für Büro- und Handelsimmobilien...

DWN
Technologie
Technologie Verhandelt Apple mit Google über KI-Technologie?
18.03.2024

Gibt es bald Googles KI auf Apples iPhones? Laut gut informierten Kreisen verhandelt Apple angeblich mit Google über die Integration von...

DWN
Panorama
Panorama ifo-Institut und EconPol Europe: Wirtschaftsforscher fordern mehr Energie-Zusammenarbeit in Europa
18.03.2024

Wirtschaftswissenschaftler appellieren an die EU, im Zusammenhang mit ihrer Energiepolitik aus der aktuellen Energiekrise zu lernen und mit...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Arbeiten ohne Grenzen: Was beim Homeoffice im Ausland zu beachten ist
18.03.2024

Arbeiten über Grenzen hinweg: Ein Trend, der immer beliebter wird - und große Chancen bietet, wenn Sie steuer- und...

DWN
Technologie
Technologie Patentamt: Deutsche Industrie macht Tempo bei KI-Entwicklung
18.03.2024

Vom Patentamt kommen gute Nachrichten: Industrie und Wissenschaft in Deutschland machen in Forschung und Entwicklung deutlich mehr Tempo...