Politik

Friedrich Merz: Europäische Union droht auseinander zu brechen

Nach Ansicht von CDU-Vorsitzkandidat Friedrich Merz bringt die Corona-Krise die Europäische Union in existentielle Gefahr.
09.04.2020 12:24
Aktualisiert: 09.04.2020 12:24
Lesezeit: 1 min
Friedrich Merz: Europäische Union droht auseinander zu brechen
Friedrich Merz, ehemaliger Fraktionsvorsitzender der Union im Bundestag. (Foto: dpa) Foto: Michael Kappeler

CDU-Vorsitzkandidat Friedrich Merz sieht die Europäische Union als Ganzes durch die Corona-Krise bedroht. «Ein Scheitern Europas ist leider nicht ausgeschlossen. Eine zweite Eurokrise ist auch nicht ausgeschlossen», sagte Merz der Düsseldorfer «Rheinischen Post» (Donnerstag). «Deswegen müssen wir alles tun, um Europa zusammenzuhalten und eine zweite, noch tiefere Eurokrise zu vermeiden.»

Merz mahnte, diese Last könne nicht allein auf den Schultern Deutschlands liegen. «Diese Krise hat eine viel größere Wucht als die Finanzkrise 2008/2009. Die Gefährdung des Zusammenhalts in der Europäischen Union und in der Finanzunion ist größer», betonte der frühere Unionsfraktionschef.

Mit Blick auf den Streit um die Finanzierung der Corona-Krise sagte Merz: «Vielleicht sollten wir unseren europäischen Nachbarn, insbesondere denen, die sich jetzt so laut beschweren, erneut einmal sagen, dass schon die Einführung des Euro ein großer Akt der Solidarität für diese Länder gewesen ist.» Denn sie sparten dadurch jedes Jahr zweistellige Milliardenbeträge an Zinsen für ihre Staatsverschuldungen.

Merz erklärte weiter: «In den Hilfsprogrammen, die jetzt in Europa aufgelegt werden, wird sich unsere europäische Solidarität erneut in dreistelliger Milliardenhöhe zeigen.» Solidarität könne aber nicht darin bestehen, jetzt Finanzierungsmöglichkeiten für Probleme zu eröffnen, die schon vor der Corona-Krise bestanden hätten.

Im Kampf gegen die Corona-Wirtschaftskrise versuchen die EU-Staaten, ein milliardenschweres Rettungspaket zu schnüren. Im Gespräch und höchst umstritten sind gemeinsame europäische Schuldtitel, so genannte Corona-Bonds. Deutschland ist strikt dagegen.

Deutschlands Weg, die Verschuldung nach der Finanzkrise wieder auf ein verträgliches und vertragskonformes Maß zu reduzieren, sei der einzig richtige gewesen, um für eine Krise wie diese gerüstet zu sein. «Aus dieser Position heraus sind wir bereit und in der Lage, unseren europäischen Nachbarn solidarisch zu helfen. Aber eine solche Solidarität ist keine Einbahnstraße.»

Mehr zu Corona im heutigen Live-Ticker.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Endet die Koalition 2026 vorzeitig? Schwarz-Rot steht vor einem Schicksalsjahr
29.12.2025

Fünf Landtagswahlen, umstrittene Reformen: Der Dauerwahlkampf kommendes Jahr hat das Potenzial, die Koalition und die Reformprojekte...

DWN
Politik
Politik Gewalttaten nehmen zu: Über 46.000 Fälle von Gewalt gegen Polizisten
29.12.2025

Angriffe, Widerstand, Körperverletzung: Die Zahl registrierter Gewalttaten gegen Polizisten ist auch 2024 weiter angestiegen. Schwarz-Rot...

DWN
Finanzen
Finanzen Kosten der Arbeitslosigkeit deutlich gestiegen - Bürgergeld größter Block
29.12.2025

Die Ausgaben für Arbeitslosigkeit waren 2024 so hoch wie seit rund zehn Jahren nicht mehr. Warum die Kosten explodieren und was das für...

DWN
Politik
Politik Ökonom Fratzscher: Feiertagsdiskussion ist „Phantomdebatte“
29.12.2025

Wegfallende Feiertage: Aus Arbeitnehmersicht liegen einige Feiertage 2026 ungünstig. Linke und Grüne fordern Ersatz unter der Woche. Ein...

DWN
Politik
Politik BKA-Chef: Russland will unsere Demokratie schwächen
29.12.2025

Russische Sabotage und Spionage nehmen laut BKA-Präsident Münch zu. Er fordert: Deutschland braucht bessere Daten zu Drohnenüberflügen.

DWN
Finanzen
Finanzen Änderungen 2026: Rente, Mindestlohn, Familienleistungen – das ändert sich im neuen Jahr
29.12.2025

Im neuen Jahr 2026 gibt es einige neue Regelungen, die Verbraucher kennen sollten. In den Bereichen Steuern, Strompreise, Kfz-Versicherung...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienkauf: Eigentumswohnungen werden erschwinglicher aber nicht für alle
29.12.2025

Eigentumswohnungen sind in Deutschland laut Kreditvermittler Interhyp wieder für mehr Menschen bezahlbar geworden. In fünf Metropolen ist...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Jahreswechsel: Ansturm auf Feuerwerk für Silvester
29.12.2025

Pyrotechnik für den Jahreswechsel darf seit Montag verkauft werden. Mancherorts gab es vor Läden lange Schlangen.