Deutschland

Metall- und Elektro-Industrie: Bald mehr als zwei Millionen Kurzarbeiter

Voraussichtlich werden zwei Millionen Arbeitnehmer der Metall- und Elektro-Industrie wegen Corona in Kurzarbeit gehen.
13.04.2020 14:11
Aktualisiert: 13.04.2020 14:11
Lesezeit: 1 min
Metall- und Elektro-Industrie: Bald mehr als zwei Millionen Kurzarbeiter
Auf dem Weg in die Kurzarbeit? (Foto: dpa) Foto: Monika Skolimowska

In der Metall- und Elektrobranche rechnen die Arbeitgeber bis Ende April als Folge der Virus-Krise mit etwa zwei Millionen Kurzarbeitern. Das wäre jeder Zweite der rund vier Millionen Beschäftigen, wie der Arbeitgeberverband Gesamtmetall heute mitteilte. Der Spitzenverband stützt sich bei dieser Schätzung auf eine Umfrage bei Mitgliedsunternehmen. Demnach haben 42,7 Prozent der Unternehmen bereits Kurzarbeit angemeldet, weitere knapp 40 Prozent planten dies in den kommenden vier Wochen. "Wir schätzen, dass (...) wir Ende des Monats bei knapp zwei Millionen Kurzarbeitern sind, vielleicht sogar 2,2 Millionen", sagte Verbands-Hauptgeschäftsführer Oliver Zander am Montag. Das wären mehr als doppelt so viele wie in der Krise 2008/2009, als in der Branche 950.000 Beschäftigte betroffen gewesen.

Nach Berechnungen von Gesamtmetall gab es Anfang April in der Metall- und Elektroindustrie bereits etwa 1,2 Millionen Kurzarbeiter, bei denen im Durchschnitt etwa zwei Drittel der Arbeitszeit ausfielen. Fast ein Drittel der Unternehmen berichte von sehr starken und oder starken Einschränkungen der Produktion. Als Gründe würden mangelnde Nachfrage, fehlende Arbeitskräfte und fehlende Teile genannt. Besonders stark betroffen seien die Bereiche Automobilbau und Metallerzeugnisse.

GESAMTMETALL LEHNT ERHÖHUNG VON KURZARBEITERGELD AB

Der Arbeitgeberverband wandte sich strikt gegen Überlegungen in der Bundesregierung, das Kurzarbeitergeld gesetzlich zu erhöhen. "Es kann nicht sein, dass man jetzt weitere Wohltaten im Bereich des Kurzarbeitergeldes verspricht", sagte Zander. Dies müsse am Ende alles finanziert werden. Allein die in seiner Branche erwartete Zahl erreiche schon die Schätzungen der Bundesregierung von gut zwei Millionen Kurzarbeitern bundesweit, für die in der Bundesagentur für Arbeit rund zehn Milliarden Euro einkalkuliert seien. Dabei seien viele stark betroffene Branchen wie Gastronomie und Handel noch nicht berücksichtigt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Krypto-Crash: Wie Zinsen und KI die Kryptomärkte unter Druck setzen
21.11.2025

Die jüngsten Turbulenzen an den Kryptomärkten stellen Anleger, Unternehmen und Regulierer gleichermaßen auf die Probe. Welche Kräfte...

DWN
Politik
Politik Koalition unter Druck: Bundesrat zwingt Merz-Regierung in den Vermittlungsausschuss
21.11.2025

Die Stimmung in der Koalition mau, der Rentenstreit noch längst nicht ausgestanden – jetzt legt sich auch noch der Bundesrat quer. Er...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Ein Mundscan reicht: Das Healthtech DentalTwin erstellt KI-basierte Modelle für Zahnersatz
21.11.2025

Mithilfe KI-basierter Datengenerierung verlagert das Start-up DentalTwin die Zahnprothetik ins Digitale. Das dürfte nicht nur Praxen und...

DWN
Politik
Politik EU lockert Datenschutz: Digitaler Omnibus reformiert Regeln für KI
21.11.2025

Europa steht bei der Digitalpolitik vor einem Wendepunkt, an dem Wettbewerbsfähigkeit und Schutz von Bürgerrechten neu austariert werden....

DWN
Politik
Politik US-Wirtschaftselite, Ex-Präsidenten und die Epstein-Akten: Verbindungen zu Politik und Tech-Milieu offengelegt
21.11.2025

Mit jeder neuen Aktenveröffentlichung im Fall Jeffrey Epstein treten weitere Verbindungen zwischen politischen Entscheidern, Finanzeliten...

DWN
Panorama
Panorama Ansteigende Gewalt gegen Frauen - Dobrindt: „Nicht-Deutsche Tatverdächtige deutlich überrepräsentiert“
21.11.2025

Frauen werden stündlich Opfer von körperlicher, sexueller oder psychischer Gewalt, so das Bundeskriminalamt. Das Dunkelfeld dürfte um...

DWN
Politik
Politik Schwarzarbeit bekämpfen: Sozialschutz für Paketboten soll dauerhaft gewährleistet werden
21.11.2025

Der Schutz von Paketboten vor Schwarzarbeit und illegaler Beschäftigung wird dauerhaft gestärkt: Der Bundesrat hat die Verlängerung der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Handelsriesen setzen Verbraucher unter Druck – Gutachten kritisiert Marktmacht
21.11.2025

Steigende Lebensmittelpreise sorgen bei vielen Verbrauchern für Unmut – und laut einem aktuellen Gutachten der Monopolkommission liegt...