Deutschland

Virologe Drosten erhält Sonderpreis für Kommunikation

Der Virologe und Charité-Professor Christian Drosten erhält in diesem Jahr den einmaligen Sonderpreis für herausragende Kommunikation der Wissenschaft in der Corona-Pandemie.
20.04.2020 13:55
Aktualisiert: 20.04.2020 13:55
Lesezeit: 1 min
Virologe Drosten erhält Sonderpreis für Kommunikation
Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie an der Charité in Berlin, steht im Institut für Virologie an der Charité Berlin Mitte, in dem Untersuchungen zum Coronavirus laufen. (Foto: dpa) Foto: Christophe Gateau

Der Virologe und Charité-Professor Christian Drosten (48) erhält in diesem Jahr den einmaligen «Sonderpreis für herausragende Kommunikation der Wissenschaft in der Covid-19-Pandemie». Der Preis sei mit 50.000 Euro dotiert, teilten die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Stifterverband am Montag mit. Drosten erkläre den Menschen auf anschauliche, transparente und faktenbasierte Weise, was die Wissenschaft weiß, wie sie arbeitet und welche Unsicherheiten bestehen, so die dpa.

Als Spezialist für neu auftretende Infektionskrankheiten ist er zu einem der präsentesten Köpfe in der Corona-Krise geworden. Drosten ist Direktor des Instituts für Virologie am Campus Charité Mitte, Wissenschaftler im Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) sowie Professor am Berlin Institute of Health (BIH).

Die bislang ausgeprägten regionalen Unterschiede bei der Coronavirus-Epidemie in Deutschland werden sich nach Einschätzung von Drosten auflösen. Der anfängliche Effekt, dass sich das Virus nach Einschleppungen zunächst stark lokal verbreitet, wie bisher in Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen, werde immer weiter verwischen, sagte der Charité-Wissenschaftler am Donnerstag im NDR-Podcast.

Es sei bereits zu sehen, dass sich die «lokale Clusterung» so langsam auflöse. «Das Virus wird sich jetzt über die nächsten Wochen und Monate, über den Sommer, in ganz Deutschland weiter verteilen.» Zu dieser gleichmäßigeren Verteilung komme es trotz der Maßnahmen zur sozialen Distanzierung, da es immer noch Übertragungen gebe.

Eine der Lehren aus der Spanischen Grippe sei, dass man Veränderungen im Hintergrund der Epidemie einberechnen müsse: Damals hätten anfangs manche US-Städte nichts davon mitbekommen, so Drosten. Über den Sommer sei es zu einer unbemerkten, gleichmäßigeren Verbreitung und dann im Winter zu Infektionsketten an allen Orten gekommen.

Auch positive Überraschungen seien möglich, sagte Drosten. Es gebe noch viele Restfragen, etwa zur Rolle der Kinder bei Sars-CoV-2. Auch steckten sich in Haushalten offenbar doch relativ wenige Menschen an, wie neue Daten aus China nahelegten. Vielleicht gebe es eine bisher unbemerkte Hintergrundimmunität durch Erkältungscoronaviren. Solche Aspekte müsse die Forschung klären.

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