Deutschland

Merkel zur Corona-Krise: „Wir sind noch lange nicht über den Berg“

Am ersten Tag der Lockerung der coronabedingten Beschränkungen warnt Bundeskanzlerin Angela Merkel die Bürger vor Leichtsinn und ruft weiter zu größter Vorsicht auf. „Wir dürfen uns keine Sekunde in Sicherheit wiegen, (...) sondern wir müssen wachsam und diszipliniert bleiben“, sagt die Kanzlerin nach einer Sitzung des Corona-Krisenkabinetts.
20.04.2020 16:48
Aktualisiert: 20.04.2020 16:48
Lesezeit: 1 min
Merkel zur Corona-Krise: „Wir sind noch lange nicht über den Berg“
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gibt im Bundeskanzleramt eine Pressekonferenz zu Maßnahmen, die eine weitere Ausbreitung des Coronavirus verlangsamen sollen. (Foto: dpa) Foto: Markus Schreiber

Am ersten Tag der Lockerung der coronabedingten Beschränkungen hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die Bürger vor Leichtsinn gewarnt und weiter zu größter Vorsicht aufgerufen. „Wir dürfen uns keine Sekunde in Sicherheit wiegen, (...) sondern wir müssen wachsam und diszipliniert bleiben“, sagte die Kanzlerin am Montag in Berlin nach einer Sitzung des Corona-Krisenkabinetts.

Merkel warnte davor, dass andernfalls die Infektionszahlen wieder stark steigen könnten. „Es wäre jammerschade, wenn wir sehenden Auges in einen Rückfall gehen.“ Mit harten Maßnahmen sei viel erreicht worden, und die Reproduktionszahl der Infektionsketten sei unter 1 gedrückt worden. An etlichen Tagen gebe es also mehr Genesene als neu Infizierte. Merkel betonte, „dass wir am Anfang stehen und noch lange nicht über den Berg sind“.

An die Regierungschefs der Länder appellierte sie, die Schutzmaßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie nicht zu früh und zu weitgehend zu lockern. Sie wolle, dass der gemeinsam beschlossene Spielraum „möglichst eng ausgenutzt wird, nicht möglichst weit“. Die Kanzlerin warnte: „Es kann auch ein Fehler sein, dass man zu schnell voranschreitet.“

Die Kanzlerin versicherte, sie wisse um die Not vieler Bürger, einsamer Menschen, Alleinerziehender, Hoteliers, Ladenbesitzer und Künstler. Sie kenne die Erwartungen der Kirchen und Religionsgemeinschaften und sehe das dringende Bedürfnis, das Versammlungs- und Demonstrationsrecht wieder wahrnehmen zu können. „Diese Pandemie verlangt uns allen in diesem Lande, jedem Einzelnen, aber auch der Gemeinschaft, ziemlich viel ab.“

Merkel kündigte an, dass 105 mobile Teams aufgestellt und geschult würden, die vor Ort bei der Identifizierung von Kontaktpersonen helfen sollten. Die Finanzierung übernehme das Bundesgesundheitsministerium. Ab dem 22. April werde es eine Meldepflicht für Gesundheitsämter geben, die den Bundesländern mitteilen müssten, wenn sie diese Aufgabe nicht erfüllen könnten. Nötig sei „eine präzise Nachverfolgung aller Infektionsketten“, betonte Merkel. „Das wird nur gelingen, wenn wir den öffentlichen Gesundheitsdienst stärken.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Putins Imperium zerbröckelt: Aserbaidschan demütigt den Kreml – mit Hilfe der Türkei
10.07.2025

Aserbaidschan widersetzt sich offen Moskau, schließt russische Propagandakanäle und greift zur Verhaftung von Russen – ein Tabubruch in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Gasfeld vor Zypern könnte Europas Energiestrategie neu ausrichten
10.07.2025

Ein neues Erdgasfeld vor Zypern könnte zum Wendepunkt in Europas Energiepolitik werden.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Baywa Milliardenverlust: Jahreszahlen zeigen das ganze Ausmaß der Krise beim Mischkonzern
10.07.2025

Jetzt ist der Milliardenverlust bei der Baywa amtlich: Das Minus von 1,6 Milliarden Euro ist vor allem auf Abschreibungen bei der...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Rechnung für die Private-Equity-Branche: 79 Milliarden
10.07.2025

Donald Trumps Zollkurs und globale Kriege setzen der Private-Equity-Branche massiv zu. Was hinter dem dramatischen Kapitalschwund steckt...

DWN
Politik
Politik „Kleiner Lichtblick für die Ukraine“ nach Trumps Kehrtwende
10.07.2025

Der Kurswechsel der USA beim Waffenlieferprogramm für die Ukraine dürfte die Gespräche europäischer Staats- und Regierungschefs in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ostdeutsche Betriebsräte fordern Ende von Habecks Energiewende: Industriestandort gefährdet
10.07.2025

Nach dem Verlust von über 100.000 Industriearbeitsplätzen richten ostdeutsche Betriebsräte einen dramatischen Appell an Kanzler Merz....

DWN
Finanzen
Finanzen US-Schuldenkrise: Droht der Dollar-Kollaps? Was Anleger jetzt wissen müssen
10.07.2025

Die USA spielen mit dem Feuer: Zölle, Dollar-Schwächung und wachsende Schulden bedrohen das globale Finanzsystem. Doch es gibt Strategien...

DWN
Finanzen
Finanzen Hochsteuerland: Staat zockt Menschen ab - Von einem Euro bleiben Arbeitnehmern nur 47 Cent
10.07.2025

Bis zum 13. Juli arbeiten die Menschen in Deutschland in diesem Jahr nach Angaben des Bundes der Steuerzahler für die Staatskasse. Der...