Deutschland

Altmaier will deutsche Firmen vor Übernahmen aus dem Nicht-EU-Ausland schützen

Wirtschaftsminister Peter Altmaier will deutsche Unternehmen in strategisch wichtigen Bereichen vor Übernahmen durch Investoren aus dem Nicht-EU-Ausland schützen. Doch das stößt auf Kritik beim Industrieverband BDI. Dabei will Altmaier die deutsche Wirtschaft lediglich stärken. Der deutsche Staat soll sich stattdessen an strategisch wichtig Firmen beteiligen.
23.04.2020 16:05
Aktualisiert: 23.04.2020 16:05
Lesezeit: 1 min
Altmaier will deutsche Firmen vor Übernahmen aus dem Nicht-EU-Ausland schützen
06.04.2020, Berlin: Peter Altmaier (CDU), Bundesminister für Wirtschaft und Energie, fährt mit dem Fahrrad nach der Bundespressekonferenz davon. (Foto: dpa) Foto: Michael Kappeler

Die Pläne von Wirtschaftsminister Peter Altmaier für eine stärkere Prüfung von Firmenübernahmen durch Investoren aus dem Nicht-EU-Ausland stoßen auf scharfe Kritik. Die Regierung springe hier zu weit, sagte Stefan Mair aus der Geschäftsführung des Industrieverbandes BDI am Donnerstag. Bei grenzüberschreitenden Investitionen müsse Deutschland offen bleiben und gerade in Krisenzeiten ein Zeichen gegen Abschottung setzen. Ähnlich äußerte sich Ulrike Hinrichs vom Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften: "Wenn sich künftig das Bundeswirtschaftsministerium noch stärker in Investitionsentscheidungen auch bei kleineren Investitionen einschaltet, wird damit ein bürokratischer Mehraufwand betrieben." Der Startup-Verband teilte mit, Investitionen würden unnötig verzögert oder sogar verhindert. Dabei will Altmaier lediglich die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie mit Millionen von Jobs verbessern und einen Ausverkauf deutscher Firmen ins Ausland verhindern

Altmaier brachte die geplante Novelle des Außenwirtschaftsgesetzes (AWG) am Donnerstag in den Bundestag ein. Transaktionen, die für die Sicherheit des Landes relevant sind, sollen künftig "schwebend unwirksam sein", bis geklärt ist, dass sie unbedenklich sind. In einem ersten Schritt wird dazu im AWG geändert, dass Prüfungen auch bei einer "voraussichtlichen Beeinträchtigung" der öffentlichen Ordnung und Sicherheit möglich sind - statt bisher einer "tatsächlichen Gefährdung". Der Entscheidungsspielraum der Politik wird also erweitert. Außerdem soll künftig auch die Sicherheit der EU-Partner bei Prüfungen mitberücksichtigt werden.

Altmaier verteidigte die Pläne: Bei weniger als einem Prozent der Prüfungen würden Beteiligungen moniert oder verhindert. Die kritische Infrastruktur in Deutschland müsse aber vor ungewünschten Übernahmen geschützt werden. Deutschland handele hier im Einklang mit Plänen der ganzen EU.

Im Bundestag gab es unterschiedliche Reaktionen. Die FDP kritisierte, Altmaier schotte Deutschland ab und verabschiede sich schrittweise von der Marktwirtschaft. Die Grünen boten Altmaier dagegen an, in der Coronavirus-Krise zeitlich begrenzt noch mehr Übernahmen von kritischer Infrastruktur zu prüfen.

Einer der Auslöser der jetzigen Novelle ist die Übernahme des Augsburger Roboter-Herstellers Kuka durch einen chinesischen Investor. Diese Transaktion könnte nach den geplanten Änderungen künftig geprüft und gegebenenfalls auch verboten werden. Der Verkauf wurde oft kritisiert, weil Robotik als Schlüsseltechnologie gilt.

Nach der Änderung des AWG plant das Wirtschaftsministerium noch einen zweiten Schritt, nämlich eine Novelle der Außenwirtschaftsverordnung (AWV). Dabei sollen kritische Technologien definiert werden, die als besonders schützenswert gelten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Positive Nachrichten für den XRP ETF: Moon Hash Automatic Income Plan

Analysten prognostizieren einen potenziellen Kurssprung bei XRP, der einen raschen Marktwechsel hin zur intelligenten...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Rentenpaket 2025 beschlossen: Wirtschaft hält es für „unfinanzierbar“ – die zentralen Bausteine
14.12.2025

Das von der Bundesregierung beschlossene Rentenpaket soll am 19. Dezember vom Bundesrat bestätigt werden. Was es genau beinhaltet und...

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie: Warum der Chipriese plötzlich um seinen Ruf kämpfen muss
14.12.2025

Die enormen Kursgewinne von Nvidia haben den Chipkonzern zum Symbol eines Marktes gemacht, der zwischen technologischem Fortschritt und...

DWN
Finanzen
Finanzen Averaging down: Billig, billiger, "verbilligen" – Chance oder Anlegerfalle?
14.12.2025

"Verbilligen" klingt nach Schnäppchen – doch an der Börse ist billig nicht automatisch gut. Viele Vermögensverwalter empfehlen...

DWN
Finanzen
Finanzen Trennungsunterhalt: Wann es einen Unterhaltsanspruch zwischen Ehepartnern gibt
14.12.2025

Kommt es zu einer Trennung in der Ehe, kann unter bestimmten Bedingungen der finanziell schwächer gestellte Ehepartner vom anderen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gasversorgung in Deutschland: Das Für und Wider der Gasspeicherung
14.12.2025

Vor ein paar Jahren liefen wir Gefahr, im Winter zu frieren, denn bei schlechten Witterungsbedingungen einem und hohem Verbrauch bestand...

DWN
Politik
Politik Die entstellte Seele Europas. Wie ein ganzer Kontinent seine Richtung verliert
14.12.2025

Ganze 210 Milliarden Euro stehen auf dem Spiel. Die EU sucht einen Weg, russische Vermögenswerte zu nutzen, Belgien fürchtet Vergeltung...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Eurowind-Rückzug erschüttert US-Markt: Warum Europa nun wichtiger ist
14.12.2025

Der überraschende Rückzug des dänischen Energieparkentwicklers Eurowind aus den Vereinigten Staaten trifft eine Energiebranche, die...

DWN
Panorama
Panorama Feiertage 2026: Alle Termine, Brückentage und Regeln – wie Sie am besten profitieren
13.12.2025

Die Feiertage 2026 liegen günstig und ermöglichen viele lange Wochenenden. Wer früh plant, kann deshalb Brückentage optimal nutzen....