Deutschland

Mittelständler stellt in nur vier Wochen Produktion auf die Herstellung von Schutzmasken um

Ein Hersteller aus Nordrhein-Westfalen ändert aufgrund der Pandemie seine geschäftliche Ausrichtung - und legt dabei den Turbogang ein.
03.05.2020 16:39
Lesezeit: 1 min
Mittelständler stellt in nur vier Wochen Produktion auf die Herstellung von Schutzmasken um
Schutzmasken sind derzeit besonders wichtig, um die Pandemie zu bekämpfen. (Foto: dpa) Foto: Christoph Schmidt

Der Hersteller von Bauteilen für Steuerungstechnik, IBF Automation GmbH aus Freudenberg in Nordrhein-Westfalen, will in nur vier Wochen eine Produktionsanlage für Mund-Nasen-Schutzmasken (MNS) errichten. Das Ziel: Es sollen täglich rund 50.000 Stück hergestellt werden. Der Auftraggeber ist der nordrhein-westfälische Anbieter von Großbildlösungen, die Moss GmbH, die ihre Produkte unter anderem den Organisatoren von Konferenzen und Messen verkauft.

Da dem Auftraggeber durch die Corona-Krise das Konferenz-Geschäft weggebrochen ist, musste er sein Business kurzfristig neu strukturieren. So hatte sich das Management entschlossen, Schutzmasken zu produzieren. Die Partner werden vom wissenschaftlichen Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT aus Aachen unterstützt.

Ziel: 200.000 Masken täglich

Dabei greifen sie auf bereits bestehende Konstruktionspläne der Moss GmbH zurück und nutzen das jahrelange Know-how von Fraunhofer IPT und IBF Automation für Sondermaschinenbau und Automatisierung. Anschließend sollen drei weitere Anlagen in Deutschland aufgestellt werden, um die Produktion auf täglich 200 000 Masken ausweiten zu können.

In einem ersten Schritt baut IBF einen Prototypen der Anlage samt der Maschinensteuerung auf. Parallel dazu erarbeiten die Aachener Ingenieure am Fraunhofer IPT die entscheidenden Prozessschritte zur Fertigung der Masken. Bei der Planung der Anlage betrachten die Partner die gesamte Lieferkette von der Fertigung der erforderlichen Vliesstoffe über die Zertifizierung bis hin zum Lieferkettenmanagement. Sobald der erste Prototyp fertiggestellt ist, soll er in der Maschinenhalle des Fraunhofer IPT weiter optimiert werden, um die Produktion der medizinischen Masken auf einen industriellen Maßstab zu skalieren und zu automatisieren.

Nachdem bei der Druckerei Moss GmbH durch die Pandemie Kapazitäten in der Nähabteilung frei geworden waren, hatte das Unternehmen zunächst sogenannte Community-Masken produziert, die man mit einfachen Mitteln herstellen kann, um sich behelfsmäßig gegen den Erreger zu schützen – beispielsweise aus normalem Stoff. Um noch einen Schritt weiter zu gehen, entschloss sich Geschäftsführer Peter Bottenberg nun, auch die Produktion von richtigen MNS-Masken aufzunehmen.

Der Manager hatte Kontakte nach China, die er nutzte, um Zugang zu Konstruktionsplänen für Produktionsanlagen von MNS-Masken zu bekommen. Zusätzlich konnte Bottenberg die IBF Automation GmbH und das Fraunhofer IPT für die Aufgabe gewinnen. Ziel ist, innerhalb kürzester Zeit drei Anlagen aufzubauen. „Diese Geschwindigkeit beeindruckt mich sehr. Ich finde es perfekt, wie das Team an einem Strang zieht und wie motiviert jeder einzelne ist“, sagt Bottenberg.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft COP30: Klimarisiko für Unternehmen und Entwicklungsstaaten steigt
12.11.2025

Entwicklungsstaaten erleiden die schwersten Schäden durch Hitzewellen, Stürme und Überschwemmungen. Doch auch Unternehmen spüren die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflationsrate: Verbraucherpreise sinken leicht auf 2,3 Prozent
12.11.2025

Die Inflationsrate in Deutschland sinkt leicht – doch Entwarnung gibt es nicht. Trotz rückläufiger Verbraucherpreise bleibt die...

DWN
Politik
Politik Reiche drängt China zu Lockerung der Exportregeln für seltene Erden
12.11.2025

Seltene Erden sind für Hightech, Auto- und Energiewende unverzichtbar. Doch Chinas Exportpolitik bedroht Europas Versorgungssicherheit....

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen uneinheitlich: Die Angst vor dem Absturz wächst – und Trump schaut zu
11.11.2025

Die Rally an den US-Börsen wankt: Während der Leitindex Dow Jones am Dienstag stabil bleibt, dominieren beim Nasdaq Composite Index die...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs: Erholungsversuch geht beim DAX aktuell weiter – Ende des US-Shutdowns in Sicht
11.11.2025

Der DAX-Kurs zeigt im Börsenhandel am Dienstag wieder seine aktuelle Stärke – doch wie nachhaltig ist der Aufwärtstrend beim DAX...

DWN
Finanzen
Finanzen Schuldenbremse: Reformplan von Bundesbank vorgelegt
11.11.2025

Die Bundesbank bringt mit einem Reformplan zur Schuldenbremse Bewegung in die Finanzpolitik. Ihr Vorschlag verspricht Investitionen,...

DWN
Politik
Politik Lawrows Verschwinden: Wo steckt eigentlich der russische Außenminister?
11.11.2025

Seit einigen Tagen bleibt der russische Außenminister Sergej Lawrow öffentlichen Terminen fern. Ist Lawrow bei Präsident Wladimir Putin...

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie im Minus: Nvidia-Investor Softbank verkauft Aktien
11.11.2025

Nach einem starken Wochenstart der Tech-Werte an den US-Börsen richtet sich der Blick auf die Nvidia-Aktie. Während Anleger Hoffnungen...