-- UPDATE 16:40 Uhr --
Der Berliner Airport Tegel soll wegen der Coronavirus-Krise und dem fast brachliegenden Flugbetrieb vorübergehend schließen. Der Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft FBB habe dem am Mittwoch zugestimmt, sagte ein FBB-Sprecher. Die Gesellschafterversammlung - also die Eigentümer Berlin, Brandenburg und der Bund - müssten dies im Laufe des Tages noch endgültig beschließen. Konkret geht es um eine Befreiung von der Betriebspflicht des innerstädtischen Airports.
Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup will wegen des fast zum Stillstand gekommenen Flugbetriebs nicht beide Airports in der Hauptstadtregion offen halten. Mit der Tegel-Schließung sollen rund 200.000 Euro täglich oder etwa sieben Millionen Euro pro Monat gespart werden. Zuletzt war von einer Schließung über rund zwei Monate die Rede. Der Bund und Brandenburg haben hier nun offenbar ihren Widerstand gegen die vorübergehende Schließung aufgegeben. Die Flughafen Berlin Brandenburg GmbH (FBB) will dann nur noch Schönefeld dauerhaft offen halten.
Am 31. Oktober soll zudem der neue Großflughafen BER nach jahrelanger Verzögerung öffnen. Die zuständige Bauaufsichtsbehörde des Landkreises Dahme-Spreewald hatte jüngst nach Abschluss der Bauarbeiten die Fertigstellung des Terminals 1 bestätigt. "Die Eröffnung des BER kann in diesen Zeiten ein Signal dafür werden, dass es in der Hauptstadtregion wieder aufwärts geht und die Wirtschaft wieder auf die Füße kommt", erklärte Lütke Daldrup.
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Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller hat sich für eine vorübergehende Schließung des Flughafens Tegel ausgesprochen. "Wir sehen praktisch weltweit, dass der Flugverkehr eingestellt ist, dass riesige Flughäfen in anderen Ländern geschlossen sind", sagte Müller am Mittwoch dem rbb-Sender 88,8. "Und wir müssen jetzt einfach auch sehen, dass es keinen Sinn macht, zwei Infrastrukturen aufrechtzuerhalten mit Tegel und dem alten Schönefelder Flughafen, dass man sich jetzt einfach konzentriert auf einen Standort, ist schon aus wirtschaftlichen Gründen richtig", so der SPD-Politiker.
"Dass wir jetzt den BER eröffnen können und ans Netz bekommen, das war überfällig, aber das ist natürlich auch eine tolle Nachricht", sagte Müller. Es eröffne die Perspektive, wie es weitergehe, wenn der Flugverkehr wieder zunehme - dann an einem Standort, dem neuen Schönefelder Flughafen. "Ich glaube, es wäre sinnvoll, dass jetzt alles zu konzentrieren auf einen Standort."
An diesem Mittwoch beraten Vertreter des Bundes und der Länder Berlin und Brandenburg noch einmal darüber, ob Tegel vorübergehend vom Netz gehen soll. Ende März hatte der Bund die Pläne für eine sofortige Schließung gestoppt. Die Infrastruktur sollte wegen der Corona-Krise flexibel verfügbar bleiben. Nach Angaben des Verkehrsministeriums vom Dienstag soll die Lage nun erneut bewertet werden. Die Fluggesellschaften haben sich am Wochenende dafür ausgesprochen, Tegel am Netz zu lassen.
Am Vormittag tagt zunächst der Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg, am Nachmittag die Gesellschafterversammlung. In beiden Telefonkonferenzen geht es um die Folgen der Corona-Krise für das Unternehmen. Eine staatliche Finanzspritze von bis zu 300 Millionen Euro ist in Vorbereitung.