In der neuen Militärkirche nahe Moskau wird es nach Einwänden des russischen Präsidenten Wladimir Putin nun doch kein Mosaik geben, auf dem er zu sehen ist. Das Bild sei zwar vorbereitet worden, es werde aber nicht angebracht, teilte die Kirchenleitung der russischen Agentur Interfax am heutigen Freitag mit. Ob das Bild, in dem auch Verteidigungsminister Sergej Schoigu zu sehen ist, an einem anderen Ort angebracht wird, sei noch unklar. Kreml-Kritiker hatten zuvor das Mosaik in der Kirche als «Personenkult» kritisiert.
Die Kirche liegt im Park "Patriot" in Kubinka westlich von Moskau. Die Eröffnung war anlässlich des 75. Jahrestages des Sieges der Sowjetunion über Nazi-Deutschland geplant. Wegen der Corona-Pandemie wird die Eröffnung aber nicht im Mai stattfinden. Erst wenn sich die Lage im Land stabilisiere, könne man über einen neuen Termin sprechen, meldete die Staatsagentur Tass. Auch die geplante große Siegesparade am Roten Platz wurde wegen der Pandemie verschoben.
In Russland, wo die russisch-orthodoxe Kirche sehr starken Einfluss hat, haben Militärkirchen eine lange Tradition. Das neue Gotteshaus kostete russischen Medienberichten zufolge mehr als sechs Milliarden Rubel (rund 75 Millionen Euro). Putin war bei der Grundsteinlegung anwesend. Nach Angaben seines Sprechers finanzierte der Kreml-Chef persönlich die Haupt-Ikone der Kirche.