Politik

Hisbollah-Verbot: Mossad gab Bundesregierung Hinweis auf Sprengstoff-Lager in Süddeutschland

Das vor einigen Tagen von der Bundesregierung erlassene Verbot der Miliz Hisbollah geht auf Ermittlungen des israelischen Geheimdienstes Mossad zurück.
05.05.2020 09:51
Aktualisiert: 05.05.2020 09:51
Lesezeit: 1 min
Hisbollah-Verbot: Mossad gab Bundesregierung Hinweis auf Sprengstoff-Lager in Süddeutschland
Mossad-Chef Yossi Cohen. (Foto: dpa) Foto: Omer Messinger

Das vor einigen Tagen von der Bundesregierung erlassene Verbot der als Terror-Organisation eingestuften schiitischen Miliz Hisbollah geht auf Ermittlungen des israelischen Geheimdienstes Mossad in Deutschland zurück. Dies berichtet der israelische Sender Channel 12, wie der EUObserver berichtet.

Demnach habe der Mossad den entscheidenden Hinweis gegeben, dass die Hisbollah ein Sprengstofflager in Süddeutschland unterhalten habe. „Der Schritt (das Verbot in Deutschland – die Red.) ist das Ergebnis einer monatelangen Arbeit mit allen Beteiligten in Deutschland“, wird ein israelischer Beamter von Channel 12 zitiert. Der Mossad habe Deutschland „Beweise für direkte und bewiesene Beteiligungen gegeben, welche die Organisation mit terroristischen Aktivitäten in Verbindung bringen.“

Nach dem Betätigungsverbot in Deutschland hat das libanesische Außenministerium den deutschen Botschafter in Beirut, Georg Birgelen, zu einem Gespräch geladen. Der libanesischen Außenminister Nassif Chitti habe „weitere Klärungen“ zur deutschen Entscheidung in Erfahrung bringen wollen, meldete die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA am Dienstag.

Chitti habe während des Treffens den libanesischen Standpunkt verdeutlicht, dass die Hisbollah im Libanon ein „grundlegender politischer Bestandteil“ sei, hieß es. Sie vertrete einen großen Teil der libanesischen Gesellschaft und sitze auch im Parlament.

Aus dem Auswärtigen Amt in Berlin hieß es, Birgelen habe die Hintergründe und die Umsetzung des Betätigungsverbots erläutert. Die Politik der Bundesregierung gegenüber dem Libanon sei unverändert.

Deutschland hatte in der vergangenen Woche ein Betätigungsverbot gegen die schiitische Organisation aus dem Libanon erlassen. Sie wird vom Verfassungsschutz als terroristische Vereinigung eingestuft.

Die Hisbollah verfügt im Libanon unter anderem über einen politischen Flügel, der auch an der dortigen Regierung beteiligt ist. Ihr militärischer Arm bekämpft den Nachbarn Israel und ist im syrischen Stellvertreterkrieg an der Seite der Regierungstruppen im Einsatz. Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah warf der deutschen Regierung vor, sie habe sich mit der Entscheidung dem Druck der USA gebeugt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Kunstmarkt: Familienangelegenheiten im Auktionshaus Lempertz - und was Unternehmer davon lernen können
09.05.2025

Lempertz in Köln ist das älteste Auktionshaus der Welt in Familienbesitz. Isabel Apiarius-Hanstein leitet es in sechster Generation. Erst...

DWN
Immobilien
Immobilien Soziale Brennpunkte: Armut, Migration und Überalterung – Wohnquartiere überfordert
09.05.2025

Armut, Migration, Wohnungsmangel, Überalterung und Einsamkeit: Immer mehr Wohnquartiere in Deutschland sind überfordert. Eine neue Studie...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie auf Rekordkurs nach starkem Quartalsgewinn – und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag zugelegt – und im Handelsverlauf ein neues Jahreshoch erreicht. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU schlägt zurück: Diese US-Produkte stehen nun im Visier von Brüssel
09.05.2025

Die Europäische Kommission hat eine umfassende Liste von US-Produkten veröffentlicht, auf die im Falle eines Scheiterns der Verhandlungen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Daimler-Sparprogramm: Was plant Daimler Truck in Deutschland?
09.05.2025

Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck strebt an, seine Wettbewerbsfähigkeit in Europa zu erhöhen und hat sich mit dem...

DWN
Panorama
Panorama Endlos-Hitze droht im Sommer: Wetterextreme betreffen jüngere Generationen erheblich stärker
09.05.2025

Endlos-Hitze droht im Sommer - diese Schlagzeile geistert an diesem Freitag durch die Medien. Klar ist, dass die Folgen der globalen...

DWN
Technologie
Technologie Datenfalle USA: Warum viele Unternehmen in Gefahr sind - ohne es zu merken
09.05.2025

Viele Unternehmen übertragen täglich Daten in die USA – und merken nicht, dass sie damit in eine rechtliche Falle tappen könnten. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Exporte überraschen - Fokus auf die USA
09.05.2025

Trotz des anhaltenden Handelskonflikts mit den Vereinigten Staaten sind Chinas Exporte überraschend robust geblieben. Der Außenhandel mit...