Finanzen

Dividenden: Viele Aktionäre erwartet dieses Jahr eine große Nullrunde

Lesezeit: 1 min
06.05.2020 16:00
Der Aktien-Analyst der DZ Bank, Michael Bissinger, analysiert die bisherige Dividenden-Saison 2020 und prognostiziert ihren weiteren Verlauf.
Dividenden: Viele Aktionäre erwartet dieses Jahr eine große Nullrunde
Die Hauptversammlung der Lufthansa am 5. Mai 2020 fand wegen Corona im Internet statt. (Foto: dpa)
Foto: Oliver Roesler/Lufthansa

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

  • Wir befinden uns in der schwersten Rezession der Nachkriegsgeschichte. Eine Welle von Dividenden-Streichungen rollt über die Märkte.
  • Bisher haben 24 Prozent der europäischen Unternehmen die Dividende gestrichen.  Es ist davon auszugehen, dass die Dividenden-Ausschüttungen in Europa 40 Prozent fallen könnten, so stark wie während der Finanzkrise 2008/09.
  • Der Rendite-Aufschlag von Dividenden gegenüber Staatsanleihen notiert auf Rekordniveau. Viele Unternehmen bieten sehr hohe Dividenden-Renditen. Es ist allerdings wichtiger denn je, auf nachhaltige Dividenden-Zahler zu setzen, da weitere Dividenden-Kürzungen folgen werden.

Die wirtschaftlichen Belastungen durch das Coronavirus werden zur bisher schwersten Rezession der Nachkriegszeit führen. Davon ist auch die Ausschüttungs-Politik der Aktiengesellschaften betroffen. Eine bisher noch nicht zu beobachtende Welle von Dividenden-Streichungen rollt über die Aktienmärkte. Druck auf die Dividendenzahlungen entsteht sowohl von der operativen als auch von der regulatorischen Seite. In Europa haben bereits rund 24 Prozent der Unternehmen die Ausschüttungen ausgesetzt. Dies betrifft sowohl die Dividende für 2019 als auch die für das laufende Geschäftsjahr 2020. Zudem wurde die Erwartung an die zukünftigen Ausschüttungen seit Beginn der Krise um 14 Prozent reduziert.



Die Chronologie der Kürzungen während der letzten Krise zeigt, dass die Sektoren Banken, Grundstoffe sowie Reise & Freizeit bereits früh Kürzungen bekannt gaben, während die Sektoren Auto und Versicherungen erst später die Dividenden kürzten. Wir gehen davon aus, dass in den kommenden Monaten die Ausschüttungen weiter reduziert werden. Ein Rückgang der Dividenden von  rund 40 Prozent erscheint realistisch. Dies wäre vergleichbar mit den Kürzungen in Europa während der Finanzkrise. Zwar hat eine Reduktion oder Streichung der Dividende immer einen großen Vertrauensverlust zur Folge. In der aktuellen Krise führt aber bei vielen Unternehmen kein Weg an einer Sicherung der Liquidität und Stärkung der Bilanz vorbei.



DAX und Euro Stoxx 50 versprechen eine überdurchschnittliche Dividendenrendite von 3,7 Prozent beziehungsweise 4,2 Prozent. Der Risiko-Aufschlag gegenüber Staatsanleihen liegt auf Rekordniveau und beläuft sich auf 4 Prozent-Punkte. Obwohl die Ausschüttungen unseres Erachtens. in den kommenden Monaten weiter fallen werden, sind die Dividendenrenditen attraktiv. In der aktuellen Marktlage ist es allerdings noch wichtiger, auf nachhaltige Dividenden-Zahler mit stabiler Bilanz zu setzen – das sind die sogenannten Dividenden-Aristokraten. Wie in unserer letzten Studie geschrieben, zeigt sich während einer Krisenphase und nicht im Aufwärtstrend, wer ein echter Dividenden-Aristokrat ist.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie KI-Chips trotz Exportbeschränkungen: China sichert sich US-Technologie durch die Hintertür
25.04.2024

Trotz der US-Exportbeschränkungen für Hochleistungsprozessoren scheint China einen Weg gefunden zu haben, sich dennoch mit den neuesten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Russlands Kriegswirtschaft: Putin geht das Geld nicht aus
25.04.2024

Russlands Wirtschaft wächst weiterhin, ist aber stark von der der Kriegsproduktion abhängig. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von fossilen Treibstoffen wie Benzin und...

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Präsident: Zinssenkungspfad unklar, digitaler Euro erstrebenswert
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Politik
Politik Chinesische Spionage: Verfassungsschutz mahnt Unternehmen zu mehr Vorsicht
24.04.2024

Der Verfassungsschutz warnt vor Wirtschaftsspionage und Einflussnahme aus China. Vor allem für deutsche Unternehmen wäre eine naive...

DWN
Panorama
Panorama Fahrraddiebe nehmen vermehrt teure E-Bikes und Rennräder ins Visier
24.04.2024

Teure E-Bikes und Rennräder sind seit Jahren immer häufiger auf den Straßen zu sehen - die Anzahl von Diebstählen und die...