Der US-Elektroautobauer Tesla will trotz der Corona-Krise seine Pläne für die erste Fabrik in Europa vorantreiben. Das Unternehmen stellte nach Angaben der Brandenburger Landesregierung einen dritten Antrag auf vorzeitige Zulassung von Maßnahmen zur Vorbereitung des Baus. "Dabei wird es sich im Wesentlichen um Flachgründungen bestimmter Gebäude handeln und der Verlegung von Versorgungsleitungen oberhalb des Grundwasserspiegels", sagte der Abteilungsleiter für Umwelt im Umweltministerium, Axel Steffen, am Montag bei einer Konferenz des Verkehrsausschusses des Brandenburger Landtags.
Ein neuer Termin zur Erörterung von Einwänden gegen das Projekt in Grünheide nahe Berlin ist offen - der erste war wegen der Corona-Krise ausgefallen. Tesla will in Grünheide von Sommer 2021 an im Jahr rund 500.000 Elektroautos herstellen. Gegen das Vorhaben gingen laut Ministerium mehr als 370 Einwände ein. Es gebe keine Anzeichen, dass es nicht im Laufe dieses Jahres zu einer abschließenden Genehmigung des Immissionsschutzrechts kommen könne, sagte der Ministeriumsvertreter.
Kritiker sehen unter anderem die öffentliche Versorgung mit Trinkwasser wegen der Ansiedlung in Gefahr. Das Unternehmen will allerdings den Verbrauch senken. Unter anderem deshalb plant Tesla, den schon gestellten Antrag auf umweltrechtliche Genehmigung zu ändern. Ob der geänderte Antrag erneut in der Öffentlichkeit ausgelegt werden müsse, sei davon abhängig, ob sich Umweltauswirkungen verschlechterten, sagte Steffen.
Doch Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier rechnet wegen der Coronavirus-Krise nicht mit größeren Problemen bei der geplanten Ansiedlung von Tesla in Brandenburg. "Ich gehe nicht davon aus, dass es zu nennenswerten Verzögerungen kommen wird", sagte der CDU-Politiker am Montag in Berlin. Man sei in Kontakt mit dem US-Elektroautokonzern, zitiert Reuters Altmaier. Es habe sich nichts an der Entschlossenheit von Tesla geändert, die Pläne für das Werk in Grünheide bei Berlin würden weiterverfolgt. Perspektivisch gehe es um mehrere Tausend neue Arbeitsplätze.
Über den geplanten Bau der Giga-Fabrik von Tesla in Brandenburg herrscht großer Jubel. Was kaum jemand bedenkt: Von der Fabrik würde Deutschland am meisten profitieren, wenn sie nach ihrer Eröffnung rasch insolvent ginge.