Finanzen

Bestände der weltweiten Gold-Fonds erreicht neues Rekordhoch

Den sechsten Monat in Folge haben die an der Börse gehandelten Fonds Gold hinzugekauft. Es gibt Indizien für einen baldigen starken Preisanstieg.
15.05.2020 10:17
Aktualisiert: 15.05.2020 10:17
Lesezeit: 2 min
Bestände der weltweiten Gold-Fonds erreicht neues Rekordhoch
Goldbarren der Bundesbank in Frankfurt. (Foto: dpa) Foto: Bundesbank

Weltweit haben mit Gold hinterlegte an der Börse gehandelte Fonds (Gold-ETFs) im April weitere 170 Tonnen Gold im Wert von 3,9 Milliarden Dollar zugekauft, so die jüngsten Daten des World Golf Council. Es war der sechste Monat in Folge mit Nettozuflüssen. Die Zuflüsse brachten die gesamten Goldbestände der ETFs weltweit auf einen Rekord von 3.355 Tonnen.

Da der Goldpreis im April um rund 5,8 Prozent zulegte, stieg das verwaltete Vermögen der Gold-ETFs noch deutlicher auf insgesamt 184 Milliarden Dollar, was ebenfalls ein neues Rekordhoch darstellt. Damit setzt sich der Aufwärtstrend beim Gold fort, der zuletzt auch durch die Furcht großer Hedgefonds vor einer Geldentwertung getrieben worden ist.

Gold-ETFs haben allein in den ersten vier Monaten des laufenden Jahres mehr als 460 Tonnen Gold zugekauft. Zuvor waren die Vermögenswerte dieser Fonds im vergangenen Jahr bereits um 80 Prozent gestiegen. Der größte Teil der Zuflüsse entfiel im vergangenen Monat auf nordamerikanische Fonds, die ihre Bestände um 144 Tonnen erhöhten.

Die europäischen Gold-ETFs kauften um weitere 20 Tonnen des gelben Edelmetalls hinzu. Asiatische Fonds verzeichneten ebenfalls starke Zuflüsse in Höhe von 2,9 Tonnen, darunter hauptsächlich die chinesischen Fonds. Andere Regionen, darunter Australien, verzeichneten Zuflüsse von insgesamt 3,3 Tonnen.

Auch der weltweite größte Vermögensverwalter BlackRock hat im ersten Quartal stark in Gold investiert. Gegenüber dem letzten Quartal 2019 hat das Unternehmen über seine diversen Tochtergesellschaften seine Anteile am SPDR Gold Shares verdreifacht. Der Wert der von BlackRock gehaltenen Anteile an diesem weltgrößten Gold-ETF betrug Ende März rund 1,17 Milliarden Dollar.

Der Goldpreis lag Ende April bei rund 1.700 Dollar. Dies war der höchste Monatsendstand seit 2012. In Dollar liegt der Goldpreis derzeit noch rund 10 Prozent unter seinem Allzeithoch. Doch in allen anderen wichtigen Währungen, darunter Euro, Schweizer Franken, Pfund, australischer und kanadischer Dollar, Yen und Yuan, liegt der Goldpreis weiterhin nahe den Allzeithochs.

Dem World Gold Council zufolge ist Gold vom Jahresbeginn bis zum Zeitpunkt seines Berichts stärker gestiegen als die meisten anderen wichtigen Anlageklassen. Das gelbe Metall legte in US-Dollar um mehr als 11 Prozent zu. Zwar hat auch der Aktienmarkt im April eine starke Rallye verzeichnet. Doch diese Erholung wurde nur von wenigen Sektoren und großen Titeln getragen.

Laut dem World Gold Council verhält sich Gold weiterhin ähnlich wie in der Finanzkrise von 2008. Wie wir kürzlich in einem Bericht über Silber berichtet haben, fiel der Goldpreis damals zunächst, bevor ihn die Geldpolitik der Zentralbanken auf neue Höchststände trieb. In der aktuellen Krise könnte der Preisanstieg schneller kommen, da die Zentralbanken ihre Geldpolitik noch viel stärker gelockert haben.

Die Analyse des World Gold Council kommt zu dem Schluss, dass die Unsicherheit und die Zweifel daran, dass die Zentralbanken die Finanzmärkte stützen können, die Investitionsnachfrage nach Gold weiter antreiben könnte. In einem Bericht mit dem Titel "Die Fed kann kein Gold drucken" hat die Bank of America kürzlich ihr Preisziel für Gold auf 3.000 Dollar angehoben.

Die Zuflüsse in Gold-ETFs haben erhebliche Auswirkungen auf den Weltgoldmarkt als ganzes und treiben die Gesamtnachfrage nach Gold, auch wenn Gold-ETFs in einer möglichen Bankenkrise voraussichtlich keinen Vermögensschutz bieten werden - im Gegensatz zu physischem Gold. Aber auch physisches Silber ist eine mögliche Option, da es im Vergleich mit Gold derzeit so billig ist wie nie zuvor.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Immer mehr XRP- und ETH-Inhaber wenden sich still und leise an OPTO-Miner, um 3.000 Dollar pro Tag zu verdienen

Im derzeit unberechenbaren Kryptomarkt entscheiden sich immer mehr Anleger dafür, langsamer zu werden und sich nicht mehr von...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Deutsche Goldreserven: Hoher Goldpreis, explodierende Staatsschulden – sollte die Bundesbank Gold zu Geld machen?
09.07.2025

Rekordschulden, Rekordausgaben: Der Bundeshaushalt steuert unter der schwarz-roten Regierung bis 2029 auf ein 850 Milliarden Euro schweres...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Elektronikboom im Netz: Droht Europa die Billigflut aus China?
09.07.2025

Europas Verbraucher kaufen Elektronik immer öfter online – doch ausgerechnet ein drohender Zollkrieg der USA könnte Europa mit einem...

DWN
Politik
Politik Kommt die Senkung der Stromsteuer für alle? Bundesregierung droht Dämpfer im Bundesrat
09.07.2025

An der Entscheidung der Bundesregierung, die Stromsteuer nicht – wie im Koalitionsvertrag angekündigt – auch für alle Bürger und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Huthi-Angriff im Roten Meer zerschlägt Hoffnung auf Wiedereröffnung des Suezkanals
09.07.2025

Ein neuer Angriff der Houthis auf ein griechisches Frachtschiff lässt alle Hoffnungen auf eine Wiedereröffnung des Suezkanals zerplatzen....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaft und KI: Jeder zweite Arbeitnehmer zweifelt an Deutschlands wirtschaftlicher Zukunft
09.07.2025

Eine aktuelle Umfrage zeigt: Viele Beschäftigte sind skeptisch, ob Deutschland im Zeitalter der künstlichen Intelligenz wirtschaftlich...

DWN
Politik
Politik Corona: Breite Mehrheit für Enquete-Kommission zur Corona-Aufarbeitung
09.07.2025

Lockdown, Impfpflicht, Schulschließungen und Abstandsregeln – in der Corona-Pandemie wurde eine Vielzahl von unverhältnismäßigen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen IT-Sicherheit in der Urlaubszeit: Wenn der Chef im Urlaub ist, beginnt für die IT der Ernstfall
09.07.2025

Der Sommer beginnt, das Management reist ab – für Hacker ist das die ideale Gelegenheit. Lesen Sie, wie Unternehmen für IT-Sicherheit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft OPEC+ erhöht Förderung deutlich – Ölpreise unter Druck
09.07.2025

Die OPEC+ überrascht mit einer weit stärkeren Förderausweitung als erwartet – mit möglichen Folgen für die Weltwirtschaft,...