Unternehmen

Gestörte Lieferketten machen Medizintechnikern zu schaffen

Die Medizintechnik-Branche galt bisher als ein Wirtschaftszweig, der weniger unter der Pandemie leidet. Doch stimmt das doch nicht, wie eine aktuelle Umfrage zeigt.
27.05.2020 15:00
Lesezeit: 1 min
Gestörte Lieferketten machen Medizintechnikern zu schaffen
Auch die Medizintechnik-Branche leidet unter der Pandemie. (Foto: dpa) Foto: Bodo Schackow

Die Medizintechnik-Branche gilt als eine der wenigen Branchen, die von der Krise profitieren. Beatmungsgeräte oder Mundschutz-Masken sind die Produkte, die seit dem Ausbruch der Pandemie verstärkt gefragt sind. Doch tauchen auch hier auf einmal Probleme auf, mit denen kaum jemand gerechnet hat: Zwei Drittel der Unternehmen sagen derzeit, dass sich ihre aktuelle Geschäftslage sogar verschlechtert hat. Ein Grund: Die Lieferketten sind zunehmend unterbrochen.

Das ist das Ergebnis einer Umfrage, die der Medizintechnik-Sparte im Industrieverband Spectaris (Berlin) und der MedicalMountains GmbH (Tuttlingen) bewerten zwei Drittel der befragten Unternehmen die jetzige Geschäftslage als verschlechtert.

Eine deutlich geringere Nachfrage nach medizintechnischen Produkten verzeichnen 61 Prozent. Auch in den Lieferketten macht sich die Pandemie bemerkbar: Über logistische Engpässe klagen 47 Prozent der Befragten, 42 Prozent über fehlende Zuliefererprodukte. Doch das sind nicht die einigen Konsequenzen, die die Unternehmen befürchten.

Sollte der Lockdown noch länger andauern und die Aufträge weiter reduzieren, dann wird es wohl im Gesamtjahr zu deutlichen Umsatzeinbrüchen kommen, sagen die Firmenvertreter. Wenn die Wirtschaft ab Juni wieder hochgefahren wird, dann durch das Umsatzminus im Durchschnitt bei 18 Prozent liegen.

Damit würde sich die Entwicklung aus dem Vorjahr umkehren, die noch von Steigerungen gekennzeichnet war. So hatte der Wirtschaftszweig 2019 gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung von 10,4 Prozent 33,4 Milliarden Euro erzielt. Das Inlandsgeschäft lag mit 11,46 Milliarden Euro um 9,3 Prozent über dem Vorjahresniveau. Das Auslandsgeschäft konnte um 10,9 Prozent gesteigert werden und erzielte einen Wert von 21,95 Milliarden Euro. Die Zahl der Beschäftigten stieg um 3,9 Prozent auf rund 148.800 Mitarbeiter. Die Branche ist mittelständisch geprägt, bei mehr als 93 Prozent der Betriebe handelt es sich um Unternehmen mit weniger als 250 Mitarbeitern.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Kryptowährungsmarkt im Fokus: ETFs, XRP und Moon Hash – Weihnachtsbonusverträge beflügeln Cloud-Computing-Trends

Zum Jahresende erlebt der Kryptowährungsmarkt einen neuen Aufschwung. Kryptowährungs-ETFs und XRP ziehen zunehmend Gelder traditioneller...

 

 

X

DWN-Wochenrückblick

Weniger E-Mails, mehr Substanz: Der DWN-Wochenrückblick liefert 1x/Woche die wichtigsten Themen kompakt und Podcast. Für alle, deren Postfach überläuft.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

DWN
Finanzen
Finanzen Jetzt Tesla-Aktie kaufen? Welche Erwartungen Investoren an Elon Musk haben
21.12.2025

Visionäre Unternehmer haben an den Kapitalmärkten immer wieder ganze Branchen neu geordnet. Ob Tesla-Aktien weiterhin von technologischem...

DWN
Panorama
Panorama Gaudís Sagrada Família: Der höchste Kirchturm der Welt
21.12.2025

Barcelona feiert 2026 die Architektur – und ein Turm der Sagrada Família soll Geschichte schreiben. Doch hinter dem Rekord stecken Geld,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Leadership-Coach Lars Krimpenfort: „Klopp ist ein gutes Beispiel für klare Führung unter Druck“
21.12.2025

Im Mittelstand steigen die Belastungen gefühlt täglich. Wie gelingt es Führungskräften dennoch, unter Druck richtig zu entscheiden?...

DWN
Politik
Politik EU-Kapitalmarktunion: Warum kleine Staaten um ihre Finanzmacht kämpfen
21.12.2025

Die EU will ihren Kapitalmarkt neu ordnen und zentrale Aufsichtsrechte nach Paris verlagern, während kleinere Staaten den Verlust ihrer...

DWN
Panorama
Panorama DWN-Wochenrückblick KW 51: Die wichtigsten Analysen der Woche
21.12.2025

Im DWN Wochenrückblick KW 51 fassen wir die zentralen wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen der vergangenen Woche zusammen....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mittelstand vor existenziellen Problemen: Keine Aufträge und schlechte Rahmenbedingungen
21.12.2025

Wie eine aktuelle Umfrage des ifo-Instituts ergab, sehen sich 8,1 Prozent der befragten Firmen direkt in ihrer wirtschaftlichen Existenz...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU-Zölle auf Kleinsendungen: Neue Abgabe trifft Online-Bestellungen aus Drittstaaten
21.12.2025

Der Online-Handel mit günstigen Waren aus Drittstaaten wächst rasant und stellt den europäischen Binnenmarkt vor strukturelle...

DWN
Finanzen
Finanzen Topanalyst enthüllt: Das sind die attraktivsten Rüstungsaktien
21.12.2025

Die globale Sicherheitslage wandelt sich rasant, und die Verteidigungsindustrie gewinnt an Bedeutung für Regierungen und Kapitalmärkte....