Mit der erfolgreichen Landung der Rückkehr-Kapsel eines neuen Raumschiffes hat China seine jüngste Weltraummission erfolgreich abgeschlossen. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua Anfang Mai berichtete, setzte die Kapsel auf dem vorgesehenen Landeplatz in der Inneren Mongolei im Norden Chinas auf.
Der Prototyp für die künftige Generation bemannter chinesischer Raumschiffe war am einige Tage zuvor mit Hilfe der ebenfalls neuen Rakete «Langer Marsch 5B» ins All aufgebrochen. Der Start war ursprünglich im April geplant gewesen, hatte aber wegen technischer Probleme verschoben werden müssen. «Langer Marsch 5B» kann mehr als 20 Tonnen Gewicht in eine Erdumlaufbahn bringen. Damit zählt sie zu den tragfähigsten Raketen der Welt und wird mit der amerikanischen «Delta IV Heavy» oder «Falcon 9», der europäischen «Ariane 5» oder der russischen «Proton-M» verglichen. In dem 20,5 Meter langen und 5,2 Meter breiten Laderaum steckt das neue Raumschiff. Es soll in eine Umlaufbahn in 8000 Kilometer Höhe gehen und dann mit hoher Geschwindigkeit wieder zur Erde zurückkehren.
Wie Staatsmedien berichteten, führe China auf dem Flug erstmals ein Experiment mit einem 3D-Drucker im All durch. Nicht erfolgreich verlief der Test eines entfaltbaren Hitzeschildes, mit dessen Hilfe Fracht zurück zur Erde gebracht werden sollte. Ein erfolgreicher Test von Rakete und Astronautenkapsel waren wichtige Voraussetzungen für das ehrgeizige Raumfahrtprogramm Chinas, das Flüge zum Mond, zum Mars und den Bau einer Raumstation plant.
Die Rakete vom Typ «Langer Marsch 5B» soll auch bei der ersten chinesischen Mars-Mission zum Einsatz kommen. Der Start ist im Juli oder August geplant. Das Raumschiff soll im Februar den Mars erreichen. Zum Ende dieses Jahres ist mit der Rakete auch ein weiterer unbemannter Flug zum Mond geplant. Erstmals in der Geschichte des chinesischen Raumfahrtprogramms soll «Chang'e 5» Gesteinsproben von dem Erdtrabanten zurückbringen.
Im nächsten Jahr soll die Rakete das Kernmodul sowie weitere Teile für den Bau der geplanten chinesischen Raumstation ins All bringen. Sollte die Internationale Raumstation (ISS) wie geplant 2024 ihren Dienst einstellen, wäre China dann die einzige Nation mit einem bemannten Außenposten im All. Es gibt aber auch Spekulationen, dass die ISS vielleicht länger in Betrieb bleibt.