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Corona-Insolvenzwelle, Teil 4: Die größte und älteste Dampfschiff-Flotte der Welt ist bankrott

Lesezeit: 2 min
04.06.2020 15:56  Aktualisiert: 04.06.2020 15:56
Die Liste der durch das Herunterfahren der Wirtschaft verursachten Insolvenzen und Pleiten wird länger. Hunderttausende haben infolge der Corona-Maßnahmen bereits ihren Arbeitsplatz verloren.
Corona-Insolvenzwelle, Teil 4: Die größte und älteste Dampfschiff-Flotte der Welt ist bankrott
Zur traditionellen Flottenparade auf der Elbe in Dresden fahren am 01.05.2013 die historischen Raddampfer der Sächsischen Dampfschiffahrt. (Foto: dpa)
Foto: Arno Burgi

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Hunderttausende neue Arbeitslose: Völlig untypisch für einen Mai ist die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum April um 169.000 Menschen auf 2,813 Millionen gestiegen. Der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele, geht davon aus, dass inzwischen 578.000 Menschen wegen der Folgen der Corona-Pandemie in die Arbeitslosigkeit gerutscht sind. „Jeder fünfte Arbeitslose von den 2,8 Millionen ist gegenwärtig auf den Corona-Effekt zurückzuführen“, sagte Scheele. „Das ist eine beträchtliche Zahl, die man da konstatieren muss.“

Gusswerke Saarbrücken: Die insolventen Gusswerke Saarbrücken stellen Ende Juni ihren Betrieb endgültig ein. Damit verlieren die zuletzt noch verbliebenen rund 230 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz. Zuvor ausgesprochene Kündigungen werden nun wirksam. Die Gusswerke hatten im September 2019 Insolvenz angemeldet. Ende November 2019 war bereits der Abbau der ersten 600 von 1.050 Arbeitsplätzen mitgeteilt worden. Im Dezember 2019 wurde dann auch den letzten Mitarbeitern gekündigt, sie wurden aber noch nicht freigestellt. Der Betrieb war zunächst weiter gelaufen, weil der Insolvenzverwalter auf neue Kunden und Investoren hoffte.

Kino Colosseum in Berlin: Die Betreibergesellschaft des Berliner Kinos «Colosseum» hat Insolvenz angemeldet. Ein entsprechender Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens wurde am Amtsgericht Charlottenburg gestellt. Wegen des Coronavirus habe das «Colosseum» seinen Betrieb wie alle anderen deutschen Kinos im März einstellen müssen, ließ der vorläufige Insolvenzverwalter Sebastian Laboga am Freitag mitteilen. Das Kino im Stadtteil Prenzlauer Berg wurde vor rund 100 Jahren gegründet. Es gehöre zu den ältesten deutschen Kinos überhaupt, hieß es in der Mitteilung des vorläufigen Insolvenzverwalters. Anfang der 1990er Jahre habe Filmproduzent Artur Brauner das Gebäude von der Treuhand gekauft und zum Multiplex-Kino umbauen lassen.

Sächsische Dampfschifffahrt: Insolvenz beantragt, Zahl der betroffenen Mitarbeiter unbekannt. Bei der Sächsischen Dampfschifffahrt handelt es sich um die größte und älteste Dampfschiffflotte der Welt.

Automobilzulieferer Walter Hundhausen: Insolvenz beantragt, etwa 500 Angestellte betroffen.

Deutsche Edelstahlwerke in Witten, Hagen, Siegen und Krefeld: Insolvenz steht Medienberichten zufolge kurz bevor, rund 4.000 Mitarbeiter betroffen.

Automobilzulieferer Veritas AG: Insolvenz angemeldet, 4.400 Mitarbeiter betroffen.

Sport-Ausrüsters McTrek in Hanau: Insolvenz angemeldet, etwa 420 Mitarbeiter betroffen.

Bäckereikette Brinkhege in Osnabrück: Insolvenz in Eigenverantwortung angemeldet, rund 450 Beschäftigte betroffen.

Ehemalige Thomas Cook Reisebüros und Galeria-Reisebüros: Insolvenz beantragt, Zahl der betroffenen Mitarbeiter unbekannt, ehemalige Thomas Cook Reisebüros schließen 106 Filialen.

Röhrenspezialist Schulz-Gruppe in Krefeld: Insolvenz für vier Unternehmen der Gruppe angemeldet, 6 Mitarbeiter wurden entlassen

Das Handelsblatt berichtet dazu:

Der spektakuläre Rechtsstreit zwischen dem Krefelder Familienunternehmer und einem Unternehmen des US-Investors Warren Buffett gewinnt an Dramatik. Wie das Amtsgericht Krefeld dem Handelsblatt bestätigte, meldeten am Montag vier Gesellschaften aus der Schulz-Gruppe Insolvenz an. Hintergrund ist ein Schiedsspruch aus New York. Die Schulz-Seite soll 643 Millionen Euro an die Precision Castparts Corporation (PCC) zurückzahlen. Die Tochter der Unternehmensgruppe Berkshire Hathaway von Warren Buffett hatte den Krefelder Röhrenspezialisten Anfang 2017 für 800 Millionen Euro übernommen – in der Annahme, dessen Geschäft sei stark wachsend und profitabel. Offenbar war das Gegenteil richtig. „Dies ist ein Fall von klarem und allumfassendem Betrug“, heißt es im Schiedsspruch vom 9. April. „Dabei haben die Beteiligten die Kläger vielmehr systematisch in die Irre geführt und versucht, ihre Spuren zu verwischen.“ Die Richter hielten es für erwiesen, dass die Schulz-Seite Umsatz und Gewinn plump manipuliert hatte.

Picard-Lederwaren aus Obertshausen: Insolvenz angemeldet, rund 200 Arbeitsplätze bedroht.

CB Sysgastro AG in Saarbrücken: Insolvenz angemeldet, 30 Mitarbeiter betroffen.

Schmachtenhagener Bauernmarkt GmbH Oberhavel: Insolvenz angemeldet, rund 20 Mitarbeiter betroffen.

Point Alpha Stiftung bei Fulda: akute Finanzierungsschwierigkeiten laut Medienberichten, Zahl der betroffenen Mitarbeiter unbekannt.

Gesamte deutsche Bustouristik: Situation extrem angespannt, zahlreiche Pleiten befürchtet.

Mehrere große Gastronomiebetriebe in Düsseldorf: Zahl der betroffenen Mitarbeiter unbekannt.

Stadtbäckerei Münster: Insolvent beantragt, 150 Mitarbeiter betroffen.

***

Hier gelangen Sie zu Teil 1 und Teil 2 und Teil 3 der Insolvenzberichterstattung


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