Politik

Großkonzerne und Staaten arbeiten an der lückenlosen Überwachung aller Reisenden

Zusammen mit Geheimdiensten und Staaten arbeiten die im Weltwirtschaftsforum zusammengeschlossenen Großkonzerne an der totalen Überwachung von Flugreisenden. Das System wurde getestet und soll auf alle Lebensbereiche der Bürger ausgedehnt werden.
26.11.2020 07:00
Lesezeit: 1 min
Großkonzerne und Staaten arbeiten an der lückenlosen Überwachung aller Reisenden
Ein Besucher des WEF in Davos. (Foto: dpa) Foto: Jean-Christophe Bott

Die im Davoser Weltwirtschaftsforum zusammengeschlossenen Großkonzerne arbeiten derzeit zusammen mit dem US-Inlandsgeheimdienst Homeland Security sowie verschiedenen Stiftungen an der totalen Kontrolle von Flugreisenden.

Das Projekt mit dem Namen „The Known Traveller Digital Identity-Projekt“ wurde im Jahr 2018 vorgestellt, vor einigen Wochen wurde ein entsprechendes Weißpapier dazu herausgegeben. Derzeit wird es an den Flughäfen Amsterdam, Toronto und Montreal und in Zusammenarbeit mit den Fluggesellschaften KLM und Air Canada getestet, berichtet Norbert Häring auf seinem Blog.

Ziel ist es demnach, dass alle Reisenden künftig ihre persönlichen Daten an Flughäfen und Einwanderungspunkten angeben müssen – also beispielsweise ihren Identitätsnachweis, aber auch die Reisehistorie, Bankdaten, Hotelübernachtungen, Mietwagenbuchungen, Dokumente von Universitäten und Ämtern und vieles mehr.

Besonders besorgniserregend ist, dass die Komplettüberwachung im Luftverkehr nach einer gelungenen Testphase auf alle Lebensbereiche der Bürger ausgeweitet werden soll. Häring schreibt: „So heißt es im ersten Bericht, ebenso wie im jetzigen Weißbuch, dass die Selbstüberwachung an der Grenze nur dazu diene, eine kritische Anfangsmasse an Beteiligten an dem globalen Standard zu schaffen, den man so einführen will. Wenn das gelungen ist, wenn alle Regierungen sich diesem Standard für den erzwungenen freiwilligen Datenaustausch mit den Bürgern angeschlossen haben, dann dürfen wir unsere Daten auch „für alltägliche Anwendungen“ in Interaktion mit Unternehmen und Behörden hergeben (Fettung im Original). Genannt werden in beiden Berichten vor allem Gesundheit, Bildung und Erziehung, Bankwesen, humanitäre Hilfe und Wahlen.“

Hintergrund dafür wiederum sei das Ziel der Schaffung einer „digitalen Identität“ für jeden Erdenbewohner, schreibt Häring. „Vieles davon geht jetzt schon. Aber erst wenn es einen global akzeptierten technischen Standard gibt, mit dem man auf alle diese Daten und Dokumente zugreifen kann, ist das System umfassend und perfekt. Erst dann können Washington bzw. Fort Meade und Langley vom heimischen Computer aus alle in jedem teilnehmenden Winkel der Erde kontrollieren – und nationale autoritäre Regierungen können alle im eigenen Einflussgebiet kontrollieren, egal ob sie sich im Inland oder Ausland aufhalten. Das ist der tiefere Grund dafür, dass das US-Außenministerium (über USAID), Gates und das Weltwirtschaftsforum unter Instrumentalisierung der UN mit soviel Engagement die Schaffung digitaler Identitäten für alle Weltbürger vorantreiben, mit ID4Africa, ID2020 und Dutzenden weiterer Initiativen und Konsortien.“

Dass die im Davoser Weltwirtschaftsforum zusammengeschlossenen Konzerne zunehmend Macht über die Bürger ausüben und die Staaten als Akteure dabei an den Rand drängen wollen, hatten sie im Sommer 2019 in einem Dokument der Vereinten Nationen bekanntgegeben.

+++Dieser Artikel wurde auf Wunsch unserer Leser nochmal veröffentlicht - Erstveröffentlichung: 13. Juni 2020+++

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Technologie
Technologie Erkennen Sie schnell instabile Li-Ion-Batterien

Brady Corporation bietet eine neue, kostengünstigere Lösung an, um instabile Li-Ion-Batterien im Lager schnell und einfach zu erkennen....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ifo-Geschäftsklima im Januar: Deutsche Wirtschaft erholt sich leicht, Zukunft bleibt ungewiss
27.01.2025

Das Ifo-Geschäftsklima hat sich im Januar leicht verbessert und zeigt einen ersten Anstieg nach zwei Rückgängen. Während die aktuelle...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs aktuell noch leicht im Minus - und wieder um 100.000 US-Dollar
27.01.2025

Zum Start in die neue Handelswoche zeigte sich der Kryptomarkt tiefrot, eingebrochen war am Montagmorgen auch der Bitcoin-Kurs. Aktuell...

DWN
Finanzen
Finanzen Fremdfinanzierung ohne Banken: Von Mikrokrediten bis Crowdfunding
27.01.2025

Auch abseits von klassischen Bankdarlehen gibt es Möglichkeiten für Unternehmen und Privatpersonen, sich Fremdkapital zu beschaffen und...

DWN
Finanzen
Finanzen Geldwäsche mit Kryptowährungen: Europol sprengt Ring von "Unterwelt-Bankern"
27.01.2025

Eine Bank für Kriminelle in Europa bot alle Dienstleistungen wie Geldwäsche und Transporte an. Vor allem ging es um illegale Geschäfte...

DWN
Panorama
Panorama Fünf Jahre Corona - Impfungen, Long Covid und die Zukunft der Pandemie
27.01.2025

Die Corona-Pandemie hat weltweit bleibende Spuren hinterlassen. Fünf Jahre nach dem ersten Fall in Deutschland werfen Experten einen Blick...

DWN
Politik
Politik Warum der Merz-Plan so einschlägt: Deutschland scheitert an Dublin-Rückführungen
27.01.2025

Die EU hat sich ein System zur fairen Aufnahme von Asylbewerbern ausgedacht - das Dublin-Verfahren. Die Statistik zeigt: Für Deutschland...

DWN
Politik
Politik Ungarn zieht Veto zu Russland-Sanktionen der EU zurück
27.01.2025

Dass die Russland-Sanktionen der EU alle sechs Monate einstimmig verlängert werden müssen, birgt für kritische Staaten ein erhebliches...

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie: Kurs stürzt ab - DeepSeek bereitet Investoren große Sorgen
27.01.2025

Die Nvidia-Aktie befindet sich zum Start in die neue Handelswoche im freien Fall. Am Montag verzeichnete der KI-Chip-Gigant einen...