Politik

Falsches Gift-Komplott löst diplomatische Krise zwischen Tschechien und Russland aus

Zwischen Russland und Tschechien bahnt sich eine diplomatische Krise an.
15.06.2020 13:17
Aktualisiert: 15.06.2020 13:17
Lesezeit: 1 min
Falsches Gift-Komplott löst diplomatische Krise zwischen Tschechien und Russland aus
Russlands Präsident Wladimir Putin und Tschechiens Präsident Milos Zeman im Jahr 2015. (Foto: dpa) Foto: Alexei Druzhinin/Ria Novosti/Kre

Als Reaktion auf die Ausweisung zweier russischer Diplomaten in Tschechien weist Russland zwei tschechische Botschaftsmitarbeiter aus. Sie müssten das Land mit ihren Familien bis Mittwoch verlassen, teilte das Außenministerium in Moskau am Montag mit. Auslöser für die neuerlichen Spannungen zwischen Moskau und Prag ist ein auf falschen Geheimdienstinformationen beruhender Medienbericht. Danach soll ein russischer Diplomat das tödliche Gift Rizin nach Tschechien geschmuggelt haben, um angeblich den russlandkritischen Prager Oberbürgermeister Zdenek Hrib zu töten.

Diese Geschichte stellte sich als erfunden heraus. Trotzdem wies Tschechien vor gut anderthalb Wochen die russischen Diplomaten aus. Tschechiens Ministerpräsident Andrej Babis hatte „von einem internen Kampf zwischen Mitarbeitern der russischen Botschaft in Prag“ gesprochen. Der eine habe die falsche Information dem tschechischen Geheimdienst BIS gesteckt, um sich an dem anderen zu rächen.

Die Beziehungen zwischen Tschechien und Russland hatten sich zuletzt verschlechtert, weil die Prager Stadtverwaltung eine Statue für den Sowjetmarschall Iwan Konew entfernt. Zudem war der Platz vor der russischen Botschaft nach dem ermordeten Oppositionspolitiker Boris Nemzow umbenannt worden. Russland kritisierte das scharf.

Am Montag wurde der tschechische Botschafter in Moskau ins Außenministerium einbestellt. Russland nannte danach die Anschuldigungen der Prager Regierung zu dem Rizin-Fall „absurd und unbegründet“. Die Ausweisung sei eine Provokation gewesen, für die es keine Gründe gegeben habe.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeiten nach der Schule: Warum viele keine Ausbildung beginnen
19.07.2025

Schnell Geld verdienen statt jahrelang pauken – das klingt für viele junge Menschen verlockend. Doch wer direkt nach der Schule in den...

DWN
Politik
Politik Militär statt Frieden? Was das EU-Weißbuch 2030 wirklich bedeutet
19.07.2025

Mit dem Weißbuch „Bereitschaft 2030“ gibt die EU ihrer Sicherheitspolitik eine neue Richtung. Doch Kritiker warnen: Statt...

DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...