Deutschland

Deutsche Auto-Produktion fällt auf tiefsten Stand seit 1975

In Deutschland werden dieses Jahr so wenige Autos produziert wie seit 45 Jahren nicht mehr.
15.06.2020 13:25
Aktualisiert: 15.06.2020 13:25
Lesezeit: 1 min
Deutsche Auto-Produktion fällt auf tiefsten Stand seit 1975
20. April 2020: Ein Mitarbeiter-Parkplatz des VW-Werks in Wolfsburg ist vollständig leer. (Foto: dpa) Foto: Ole Spata

WieDas Jahr 1975: In Deutschland regiert eine SPD/FDP-Koalition unter Bundeskanzler Helmut Schmidt. Der Vietnamkrieg geht mit der Niederlage der Weltmacht USA zu Ende. In China tobt unter Mao Zedong die Kulturrevolution. Und die deutsche Fußballmeisterschaft geht an Titelverteidiger Borussia Mönchengladbach, Zweiter wird Hertha BSC, während Bayern München mit Franz Beckenbauer, Gerd Müller und Sepp Maier abgeschlagen auf Rang 10 landet.

Die Anzahl der in Deutschland produzierten Autos geht im Zuge der Ölkrise auf 2,9 Millionen zurück.

In allen darauffolgenden Jahren bis 2019 werden immer deutlich mehr, in Zahlen: mindestens 3,5 Millionen Autos produziert (der Höchststand wird 2011 mit 5,9 Millionen erreicht). Und 2020: Fällt die Produktion im Zuge der Corona-Krise auf 3,4 Millionen. Das heißt: Dieses Jahr laufen in der Bundesrepublik so wenige Autos vom Band wie seit 1975 nicht mehr. Wobei die Bundesrepublik damals 62 Millionen Einwohner hatte. Das heißt, ein produziertes Auto kam auf 21,38 Einwohner. Heute leben in der Bundesrepublik 81,5 Millionen Menschen. Das heißt, ein produziertes Auto kommt auf 23,97 Einwohner. Im Verhältnis gesehen ist der diesjährige Output also sogar noch geringer als der im Krisenjahr 1975.

Für die deutsche Automobilwirtschaft, und damit für die deutsche Volkswirtschaft insgesamt, bedeuten diese Zahlen eine Katastrophe. Zumal sich laut Berechnungen des Automobil-Experten Ferdinand Dudenhöffer die Situation in den nächsten Jahren nicht verbessern wird. Dudenhöffer: „Wir müssen in den nächsten Jahren von einem tiefen Produktionsniveau ausgehen. Für die Autobauer und Zulieferer heißt das ganz klar, Abbau von Produktionskapazitäten. Es sieht ganz so aus, als würde Deutschland von Kurzarbeit in die Entlassungswelle steuern. Nach unserer Einschätzung kostet die Krise in Deutschland gut 100.000 Arbeitsplätze in der Automobil- und Zulieferer-Industrie.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Russlands Desinformationskampagnen: Wie Europa gegen Putins Trolle kämpft
06.12.2025

Europe wird zunehmend Ziel digitaler Einflussoperationen, die gesellschaftliche Stabilität, politische Prozesse und wirtschaftliche...

DWN
Immobilien
Immobilien Baufinanzierung Zinsen: Entwicklung des Bauzinses 2025 - und wie es 2026 weitergeht
06.12.2025

Nachdem die Zinsen – darunter der Bauzins – in Deutschland seit 2019 eine gewisse Schieflage erreicht haben, scheint nun Ruhe...

DWN
Finanzen
Finanzen Marktausblick 2026: Internationale Aktien und Small-Cap-Aktien sind am besten positioniert
06.12.2025

KI treibt Teile der Weltwirtschaft nach vorn, während andere Branchen stolpern. Gleichzeitig locken Staaten mit neuen Ausgabenprogrammen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schiene unter Druck: Expertenrunde soll Bahnverkehr stabilisieren
06.12.2025

Wegen anhaltender Probleme im Zugverkehr arbeitet eine neue Taskforce an kurzfristigen Lösungen für mehr Pünktlichkeit und Stabilität...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Automobilindustrie erholt sich: Nachfrage kehrt zurück
06.12.2025

Die europäischen Neuzulassungen ziehen spürbar an und signalisieren eine langsame, aber stabile Erholung der Automobilindustrie. Doch...

DWN
Technologie
Technologie Bidirektionales Laden in Schweden: E-Autos und Solaranlagen bieten neue Energie für Haushalte
06.12.2025

In Schweden entwickelt sich eine neue Form der dezentralen Energieversorgung, bei der Haushalte Strom selbst erzeugen und intelligent...

DWN
Politik
Politik Benelux-Einigung: Wie ein radikaler Zusammenschluss Europa herausfordern würde
06.12.2025

Mitten in einer Phase wachsender geopolitischer Spannungen nehmen belgische Politiker eine Vision wieder auf, die lange undenkbar schien...

DWN
Politik
Politik Trumps US-Sicherheitsstrategie und die Folgen für Europa
05.12.2025

Donald Trumps neue US-Sicherheitsstrategie rückt Europa ins Zentrum – allerdings als Risiko. Das 33-seitige Papier attackiert...