Wirtschaft

Ifo-Chef: „Die deutsche Industrie arbeitet sich aus dem Keller“

Die Stimmung unter den deutschen Exporteuren hat sich im Juni wieder deutlich aufgehellt. Ihnen macht Rezession bei wichtigen Handelspartnern zu schaffen.
25.06.2020 09:38
Aktualisiert: 25.06.2020 09:38
Lesezeit: 1 min
Ifo-Chef: „Die deutsche Industrie arbeitet sich aus dem Keller“
Die Autotransporter „Siem Confucius“ liegt Mitte Juni am Emdener Hafen. (Foto: dpa) Foto: Sina Schuldt

Die Stimmung unter den deutschen Exporteuren hat sich im Juni in Erwartung eines Abflauens der Corona-Pandemie aufgehellt. Das Barometer für die Exporterwartungen der Industrie kletterte von minus 26,7 Punkten im Vormonat auf minus 2,3 Punkte, wie das Münchner Ifo-Institut am Donnerstag unter Berufung auf seine Umfrage unter 2300 Unternehmen mitteilte. Das sei der kräftigste Anstieg innerhalb eines Monats, der bislang ermittelt wurde.

"Die deutsche Industrie arbeitet sich aus dem Keller", erklärte Ifo-Präsident Clemens Fuest.

In der Autobranche setzte sich der Aufwärtstrend aus dem Vormonat fort. "Die Hersteller erwarten ein deutliches Exportplus in den nächsten Monaten", hieß es dazu. Gleiches gilt demnach für die Pharmabranche.

In den anderen Sektoren werden noch keine Exportzuwächse erwartet, allerdings habe sich die Stimmung auch hier merklich aufgehellt. In der chemischen Industrie gehen die Unternehmen von konstanten Exporten aus. In der Elektrotechnik und im Maschinenbau wird weiter mit sinkenden Auslandsumsätzen gerechnet.

Den Exporteuren macht die Corona-bedingte Rezession bei wichtigen Handelspartnern wie den USA, Frankreich und Italien zu schaffen. Die Welthandelsorganisation WTO geht davon aus, dass in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie der globale Warenaustausch zwischen 13 und 32 Prozent einbrechen wird.

Das trifft Export-Europameister Deutschland besonders stark.

Für 2021 erwartet die WTO ein kräftiges Wachstum von 21 bis 24 Prozent. Sie warnt aber, dass ein überraschend schwaches Weltwirtschaftswachstum, höhere Handelshürden und eine zweite Infektionswelle eine starke Erholung noch verhindern könnten. Der Handel werde in dem Fall 2021 womöglich nur um fünf Prozent wachsen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen JP Morgan-CEO Jamie Dimon rechnet mit Europa ab: „Europa verliert“
11.07.2025

Jamie Dimon, CEO von JP Morgan und einer der mächtigsten Akteure der US-Wirtschaft, warnt europäische Politiker: Der Kontinent droht...

DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse bleibt bestehen: Bundesjustizministerin Hubig kündigt Bußgeldregelung an
11.07.2025

Die Mietpreisbremse wird verlängert – doch ist das genug, um Mieter wirklich zu schützen? Während die Politik nachjustiert, plant das...

DWN
Politik
Politik Trump: Wir schicken Waffen, die NATO zahlt
11.07.2025

Erst Stopp, dann Freigabe: Trump entscheidet über Waffen für Kiew – und kündigt neue Schritte gegen Russland an. Bezahlen will er das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Shitstorm im Joballtag: Hate Speech am Arbeitsplatz explodiert – was Unternehmen jetzt tun müssen
11.07.2025

Hassrede hat den Mittelstand erreicht – von Social Media bis ins Kundengespräch. Wo endet Meinungsfreiheit, wo beginnt...

DWN
Politik
Politik Milliardenschwere Steuerentlastungen für Unternehmen: Bundesrat macht Weg frei für Wachstumspaket
11.07.2025

Deutschland steht wirtschaftlich unter Druck. Das Wachstumspaket der Bundesregierung soll neue Investitionen anregen und Unternehmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell im Plus: Zwischen Zollstreit, Zinspolitik und charttechnischer Entscheidung
11.07.2025

Der Goldpreis schwankt – zwischen geopolitischer Unsicherheit, robuster US-Wirtschaft und charttechnischen Signalen. Anleger fragen sich:...

DWN
Politik
Politik Generälin über Krieg mit Russland: Ist Lettland die Schwachstelle der NATO?
11.07.2025

NATO-Generälin Jette Albinus rechnet mit russischem Angriff auf Lettland. Der Einsatz wäre kein Afghanistanszenario – sondern ein Kampf...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs unter Druck: Sorgen um US-Zölle dämpfen Rekordlaune
11.07.2025

Nach seinem Rekordhoch gerät der DAX-Kurs zum Wochenausklang unter Druck. Drohende Zölle aus den USA und schwache Unternehmensdaten...