Deutschland

DWN AKTUELL: Zahlen des ifo-Instituts machen Hoffnung - ist die Krise bald wieder vorbei?

Das ifo-Institut veröffentlicht seine neueste Prognose für die deutsche Wirtschaft. Die Zahlen stimmen optimistisch.
01.07.2020 10:53
Lesezeit: 1 min
DWN AKTUELL: Zahlen des ifo-Instituts machen Hoffnung - ist die Krise bald wieder vorbei?
Morgenaufgang im Hamburger Hafen. Geht die Sonne auch bald wieder über der deutschen Wirtschaft auf? Foto: Daniel Reinhardt

Das Münchener „ifo Institut“ erwartet für die deutsche Wirtschaft einen raschen Aufstieg aus dem Corona-Tal. Nachdem die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal dieses Jahres um 2,2 Prozent zurückging und im zweiten Quartal sogar um 11,9 Prozent, sieht das Institut ein Wachstum von 6,9 Prozent im dritten und von 3,8 Prozent im vierten Quartal. Von nun an ginge es schrittweise wieder aufwärts, sagte ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser.

Insgesamt schrumpft die Wirtschaftsleistung in diesem Jahr im Vergleich zum letzten Jahr um 6,7 Prozent. Im kommenden Jahr erwartet das ifo Institut ein Wachstum von 6,4 Prozent, sodass die Wirtschaftsleistung von Ende 2019 Ende 2021 wieder erreicht werden sollte.

Die Zahl der Arbeitslosen wird (im Jahresdurchschnitt gesehen) von 2,3 Millionen im vergangenen Jahr auf 2,7 Millionen in diesem Jahr steigen. Im nächsten Jahr wird sie auf 2,6 Millionen zurückgehen. In Prozent ausgedrückt sind das 5,0 Prozent im vergangenen Jahr; 5,9 Prozent in diesem Jahr; und 5,6 Prozent im nächsten Jahr. In konkreten Beschäftigten-Zahlen ausgedrückt sind das 45,2 Millionen im vergangenen Jahr; 44,8 Millionen in diesem Jahr und 44,9 Millionen im nächsten Jahr.

Der private Konsum dürfte in diesem Jahr um 6,4 Prozent sinken. Die Ausrüstungsinvestitionen sinken sogar um 19,9 Prozent.

Deutlich sichtbar sein werden die Folgen der Corona-Krise im Staatshaushalt: Der Saldo von Einnahmen und Ausgaben rutscht von plus 50,4 Milliarden Euro im vergangenen Jahr auf minus 175,8 Milliarden Euro in diesem Jahr. Hierfür sind neben dem Konjunktureinbruch vor allem das Corona-Hilfspaket und das Konjunkturpaket verantwortlich, die allein über 160 Milliarden Euro kosten. Auch im kommenden Jahr wird der Staatshaushalt mit minus 76,5 Milliarden Euro weiter in den roten Zahlen liegen, wenn auch deutlich niedriger als dieses Jahr.

Die deutschen Exporte werden dieses Jahr um 13,3 Prozent sinken, die Importe um 7,7 Prozent. Damit wird der international stark kritisierte Überschuss der deutschen Leistungsbilanz von 245,2 Milliarden Euro auf 176,2 Milliarden Euro zurückgehen, also von 7,1 Prozent der Gesamt-Wirtschaftsleistung auf 5,4 Prozent. Im kommenden Jahr wachsen Exporte und Importe dann wieder kräftig, und zwar um 13,4 Prozent beziehungsweise 7,8 Prozent. Damit wird sich der Überschuss in der Leistungsbilanz wieder kräftig erhöhen, und zwar auf 268,7 Milliarden Euro (7,6 Prozent der Wirtschaftsleistung) – neuer Ärger mit dem Ausland ist also vorprogrammiert.

Zur ifo-Prognose veröffentlichen wir in Kürze einen Kommentar unseres Kolumnisten und volkswirtschaftlichen Experten Michael Bernegger.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI im Bewerbungsprozess: Was Unternehmen und Kandidaten beachten sollten
30.12.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Bewerbungen – schneller, objektiver, aber nicht immer transparent. Während manche...

DWN
Politik
Politik USA greifen Hafen in Venezuela an: CIA soll angeblichen Drogenumschlagplatz attackiert haben
30.12.2025

Eine Explosion im Hafen, ein Präsident, der offen von einem Schlag spricht, und viele offene Fragen. Donald Trump bestätigt einen...

DWN
Panorama
Panorama Tresor-Coup in Gelsenkirchen: 3.200 Schließfächer aufgebrochen, Beute von 30 Millionen Euro
30.12.2025

"Wir wollen rein", skandiert eine aufgebrachte Menge vor der Sparkassenfiliale in Gelsenkirchen. Doch die Polizei riegelt ab. Was zum...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neun von zehn Haushaltshilfen werden schwarz beschäftigt
30.12.2025

Fast vier Millionen Haushalte setzen auf Schwarzarbeit – warum viele die Anmeldung umgehen und wie viel Geld dabei wirklich fließt.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Generation Z: Warum Sinnhaftigkeit zur neuen Währung im Job wird
30.12.2025

Führungskraft? Nein danke. Für die Generation Z zählt im Beruf längst nicht mehr die steile Karriere, sondern Sinn, Freiheit und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Lebensmittelpreise 2025: Butter billiger, Schokolade teurer
30.12.2025

2025 wurden Verbraucher bei Lebensmitteln kräftig durchgeschüttelt. Butter fiel im Preis deutlich, während Schokolade, Rinderhack und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Alarm: Deutschland hat die höchsten Unternehmenssteuern der G7
30.12.2025

Deutschland gilt als Hochsteuerland – nun belegen es die Zahlen. Eine große Mehrheit der Unternehmen empfindet Steuern und Abgaben als...

DWN
Politik
Politik Angriff auf Putin? USA kritisieren Ukraine, versenken zugleich weiter Schiffe vor Venezuela
30.12.2025

Ein angeblicher Drohnenangriff auf eine Residenz von Wladimir Putin bringt neue Unruhe in die festgefahrenen Gespräche über den...