Politik

Einbruch-Serie erschüttert Europaparlament: Dutzende Büros aufgebrochen, Akten und Computer gestohlen

Wie erst jetzt bekannt wurde, wurden im Europaparlament in Brüssel in den vergangenen Wochen dutzende Abgeordneten-Büros aufgebrochen und sensible Dokumente gestohlen. Zahlreiche Indizien deuten daraufhin, dass es die Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes sind, die auf Raubzug gehen.
01.07.2020 16:24
Aktualisiert: 01.07.2020 16:24
Lesezeit: 1 min
Einbruch-Serie erschüttert Europaparlament: Dutzende Büros aufgebrochen, Akten und Computer gestohlen
Die EU-Flagge am Europaparlament in Brüssel. (Foto: dpa) Foto: Marcel Kusch

Das Europaparlament in Brüssel untersucht eine Serie von Einbrüchen in die Büros von Abgeordneten. Derzeit gehe man mehreren Fällen nach, sagte ein Parlamentssprecher am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel. Die Einbrüche seien vor allem während der Ausgangsbeschränkungen infolge der Coronavirus-Pandemie gemeldet worden. Zu dieser Zeit seien weniger Abgeordnete in ihren Büros gewesen. Die Generaldirektion Sicherheit reagierte den Angaben zufolge, kurz nachdem die Einbrüche gemeldet worden waren. Zur Anzahl der Taten machte das Parlament auch auf Nachfrage keine Angaben.

Der Hamburger Satiriker und Abgeordnete Nico Semsrott sprach am Mittwoch von mehr als 50 Einbrüchen - unter anderem in sein eigenes Büro. Der Parlamentsverwaltung warf er zudem Untätigkeit vor. «Ich bin selbst fassungslos. Es ist wirklich alles ein ganz großer Skandal», sagte der Die-Partei-Politiker der dpa. Bei ihm seien eine Schublade aufgebrochen und zwei Laptops gestohlen worden. Semsrott zufolge macht der interne Sicherheitsdienst des Europaparlaments nicht den Anschein, als ob er die Angelegenheit wirklich ernst nimmt. Beispielsweise sei noch niemand dagewesen, um den Tatort mit dem entstandenen Schaden zu begutachten. Auch würden andere Abgeordnete, die noch nicht betroffen sind, nicht gewarnt.

Der Grünen-Abgeordneten Thomas Waitz sagte, aus seinem Büro sei während der Ausgangsbeschränkungen ein Tablet entwendet worden. Wer dort eingedrungen sei, habe wohl einen Schlüssel gehabt. Davon geht auch Semsrott aus, der am Dienstag erstmals in einem Youtube-Video über die Einbrüche berichtet hatte.

Viele Abgeordnete und Mitarbeiter nehmen ihre Wertsachen Semsrott zufolge mittlerweile mit in die Mittagspause. Er überlege zudem, mit seinem Team ein Büro außerhalb des Parlaments zu mieten. Darüber denkt auch Waitz nach. Beide berichteten, bei den Einbrüchen seien teilweise die Überwachungskameras ausgeschaltet gewesen. Das EU-Parlament wollte sich dazu nicht äußern.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der XRP-ETF-Markt steht vor einem bedeutenden Wandel: Bereitet er den Weg für ein herausragendes Jahr 2026?

Der Kryptowährungsmarkt steht erneut vor einem potenziellen Wendepunkt. Während Bitcoin und Ethereum im Fokus institutioneller Anleger...

DWN
Politik
Politik Drohnenabwehrzentrum startet: Bund und Länder bündeln Kräfte zur Gefahrenabwehr
17.12.2025

In Berlin startet ein neues Drohnenabwehrzentrum, das Behörden, Bundeswehr und Nachrichtendienste enger verzahnen soll. Drohnensichtungen...

DWN
Politik
Politik EU-Parlament macht Weg für Verzicht auf russisches Gas frei
17.12.2025

Die EU steuert auf einen harten Schnitt zu: Spätestens 2027 soll Schluss sein mit russischem Gas. Doch Ausnahmen, LNG und der Streit mit...

DWN
Politik
Politik Aus Bürgergeld wird Grundsicherung: Kabinett schickt mehrere Reformen auf die Strecke
17.12.2025

Letzte Kabinettsrunde vor Weihnachten: Von Grundsicherung über Rente bis Kurzarbeitergeld treibt die Regierung mehrere Reformen an. Auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Deutsche Bank bringt den Wero-Bezahldienst zu Millionen Kunden
17.12.2025

Der Wero-Bezahldienst erreicht jetzt Millionen Bankkunden: Deutsche Bank und Postbank schalten den vollen Funktionsumfang frei. Europa...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Eurozone: Inflation im November bei 2,1 Prozent
17.12.2025

Die Eurozone-Inflation wirkt auf den ersten Blick stabil – doch eine neue Eurostat-Schätzung verändert den Blick auf den November. Auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Steve Jobs und die Zukunft der Führung: Warum Chefs jetzt umdenken müssen
17.12.2025

Der Mittelstand arbeitet noch nach Regeln von gestern – doch die Herausforderungen von heute lassen sich damit kaum lösen. Der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschland: Ifo-Index schwach – Jahr endet ohne Aufbruchsstimmung
17.12.2025

Der Ifo-Index sendet zum Jahresende ein klares Warnsignal für Deutschlands Wirtschaft. Sinkende Erwartungen, enttäuschte Hoffnungen und...

DWN
Panorama
Panorama DHL-Betrugsmasche: Wie Kriminelle die Vorweihnachtszeit und das Paketchaos ausnutzen
17.12.2025

In der Vorweihnachtszeit nutzen Kriminelle das Paketchaos aus, um sich mit der sogenannten DHL-Betrugsmasche zu bereichern. Gefälschte...