In der iranischen Atomanlage Natans hat es nach Angaben der iranischen Atomorganisation (AEOI) einen Zwischenfall gegeben. Ein Industrieschuppen sei beschädigt worden, sagte AEOI-Sprecher Behrus Kamalwandi am Donnerstag. Was genau geschah, sagte er nicht. Nach seinen Angaben ist bei dem Vorfall niemand gestorben und auch die Arbeit in der Anlage nicht beeinträchtigt worden. Experten untersuchen derzeit die Ursachen des Vorfalls, sagte der Sprecher laut Nachrichtenagentur Isna.
Die unterirdische Anlage in Natans 220 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Teheran ist Irans wichtigster Standort für Urananreicherung. Die Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) hatte zuletzt von der Regierung in Teheran gefordert, die Kontrolle von verdächtigen Atom-Standorten zu erlauben. Seit Jahren gibt es internationalen Streit zum Umgang mit dem Iran und ein langwierig verhandeltes Atomabkommen. Darin hatte das Land stärkere Kontrollen seiner Atomwaffenaktivitäten erlaubt und im Gegenzug Erleichterungen bei internationalen Wirtschaftssanktionen bekommen.
Die USA jedoch hatten sich 2018 einseitig aus dem Abkommen zurückgezogen und neue, massive Sanktionen gegen den Iran eingeleitet. Das Land sieht sich folgerichtig ebenfalls nicht mehr an die Bestimmungen des Atom-Abkommens gebunden - nicht zuletzt, weil die Europäer es trotz der Entwicklung des Zahlungsvehikels Instex zur Umgehung der US-Sanktionen nicht schafften, dem politischen Druck aus Washington zu widerstehen.
Israel - welches zusammen mit anderen westlichen Ländern in den vergangenen Jahren mutmaßlich schon mehrere Cyber-Attacken gegen die iranischen Atomanlagen durchgeführt hatte - sieht sich durch das iranische Atom- und Raketenprogramm in seiner Existenz bedroht. Auch der Iran soll schon mehrfach versucht haben, mithilfe von Hackerangriffen in die israelische Infrastruktur einzudringen - zuletzt scheiterte der New York Times zufolge eine Attacke auf eine israelisches Wasserwerk.