Deutschland

China rettet Audi - und treibt den Autobauer weiter in die Abhängigkeit

Ohne den chinesischen Markt wäre das zweite Quartal für Audi desaströs ausgefallen.
08.07.2020 16:51
Aktualisiert: 08.07.2020 16:51
Lesezeit: 1 min
China rettet Audi - und treibt den Autobauer weiter in die Abhängigkeit
Ein Audi-Autohaus in Peking. (Foto: dpa) Foto: Soeren Stache

China rettet Audi. Man habe im Reich der Mitte das „stärkste Juni-Ergebnis aller Zeiten“ geholt, sagte eine Sprecherin des Ingolstädter Konzerns.

Zwar hatte der Premium-Hersteller insgesamt ein sehr schwaches zweites Quartal zu verzeichnen: Der Absatz ging im Vergleich zum Vorjahres-Zeitraum um fast ein Viertel (22,8 Prozent) auf 354.232 Einheiten zurück. Aber in China legte der Quartals-Absatz um 23,5 Prozent zu. Das heißt, mit 189.182 Auslieferungen war die Volksrepublik für gut 53 Prozent der weltweiten Verkäufe verantwortlich. Das Ergebnis zeigt ganz deutlich: Audi ist mittlerweile von China vollkommen abhängig. Prinzipiell hat der 1909 gegründete Autobauer weltweit zwei Märke: Der wichtigere von beiden ist China (auf den, wie oben bereits gesagt, im zweiten Quartal dieses Jahres 53 Prozent aller verkauften Audis entfielen). Der weniger wichtigere ist der Rest der Welt, einschließlich Europa und die USA (dessen Bewohner im zweiten Quartal dieses Jahres für 47 Prozent der verkauften Audis verantwortlich zeichneten). 53 versus 47 Prozent: Ein Verhältnis, das eine deutliche Sprache spricht.

Apropos Europa und Nordamerika: In der Alten Welt verkaufte die Volkswagen-Tochter 99.644 Fahrzeuge weniger als im Vorjahresquartal, das entspricht einem Minus von 53,7 Prozent. In den USA sackten die Zahlen auf 34.843 ab, was einem Minus von 35,3 Prozent entspricht.

China im Aufwind - Europa und die USA weiter im Tief

Insgesamt zeigt die Tendenz derzeit nach oben: Im abgelaufenen Monat hat sich die Gesamtlage des Autobauer deutlich verbessert – die Absatzzahlen lagen weltweit nur noch 8,1 Prozent hinter dem Wert des Vorjahresmonats. «Wir sehen bereits erste Erholungseffekte“, sagte die Audi-Sprecherin. Um hinzuzufügen: „Allerdings mit starken regionalen Unterschieden“. Denn auch hier galt: Die Erholung war vor allem China zuzuschreiben, während die USA und Europa beide weiterhin deutlich im Minus steckten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bundesbank: Deutsche Exportwirtschaft verliert deutlich an globaler Stärke
14.07.2025

Die deutsche Exportwirtschaft steht laut einer aktuellen Analyse der Bundesbank zunehmend unter Druck. Branchen wie Maschinenbau, Chemie...

DWN
Immobilien
Immobilien Gebäudeenergiegesetz: Milliardenprojekt für 1,4 Billionen Euro – hohe Belastung, unklare Wirkung, politisches Chaos
14.07.2025

Die kommende Gebäudesanierung in Deutschland kostet laut Studie rund 1,4 Billionen Euro. Ziel ist eine Reduktion der CO₂-Emissionen im...

DWN
Politik
Politik EU plant 18. Sanktionspaket gegen Russland: Ölpreisobergrenze im Visier
14.07.2025

Die EU verschärft den Druck auf Moskau – mit einer neuen Preisgrenze für russisches Öl. Doch wirkt die Maßnahme überhaupt? Und was...

DWN
Technologie
Technologie Datenschutzstreit um DeepSeek: Deutschland will China-KI aus App-Stores verbannen
14.07.2025

Die chinesische KI-App DeepSeek steht in Deutschland unter Druck. Wegen schwerwiegender Datenschutzbedenken fordert die...

DWN
Finanzen
Finanzen S&P 500 unter Druck – Sommerkrise nicht ausgeschlossen
14.07.2025

Donald Trump droht mit neuen Zöllen, Analysten warnen vor einer Sommerkrise – und die Prognosen für den S&P 500 könnten nicht...

DWN
Politik
Politik Wenn der Staat lahmt: Warum die Demokratie leidet
14.07.2025

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier warnt eindringlich vor den Folgen staatlicher Handlungsunfähigkeit. Ob kaputte Brücken,...

DWN
Politik
Politik Fluchtgrund Gewalt: Neue Angriffe in Syrien verstärken Ruf nach Schutz
14.07.2025

Trotz Versprechen auf nationale Einheit eskaliert in Syrien erneut die Gewalt. Im Süden des Landes kommt es zu schweren Zusammenstößen...

DWN
Finanzen
Finanzen Altersarmut nach 45 Beitragsjahren: Jeder Vierte bekommt weniger als 1300 Euro Rente
14.07.2025

Auch wer sein Leben lang gearbeitet hat, kann oft nicht von seiner Rente leben. Dabei gibt es enorme regionale Unterschiede und ein starkes...