Deutschland

Corona-Backwahn: Kunden kaufen ganze Kartons Würfelhefe

Lesezeit: 1 min
14.07.2020 13:25
Hefe ist in zahlreichen Supermärkten immer noch Mangelware, weil die Menschen in Zeiten von Corona selbst backen. Dabei gibt es eigentlich keine Engpässe bei der industriellen Hefeproduktion, aber beim Verpackungsmaterial.
Corona-Backwahn: Kunden kaufen ganze Kartons Würfelhefe
Frisch gebackenes Brot liegt auf einem Küchentisch. (Foto: dpa)
Foto: Britta Pedersen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Hefe ist in Zeiten von Corona besonders beliebt, weil zahlreiche Bürger dazu übergegangen sind, ihr Brot selbst zu backen. Kritiker sprechen bereits von einem regelrechten „Corona-Backwahn“.

Der Verband der Hefeindustrie teilt mit: „Die Hefehersteller in Deutschland haben den Ausstoß an Würfelhefe bereits deutlich erhöht und produzieren am Limit der Verpackungsfähigkeit. Weder die Rohstoffverfügbarkeit noch die Fermentationsleistung stellt ein Problem dar. Jedoch sind auch wir mit personellen Schwierigkeiten konfrontiert und tun alles, um die Sicherheit unserer Mitarbeiter zu gewährleisten. Dies kann in einigen Fällen auch zu Schwierigkeiten bei der Organisation von Produktion und Logistik führen.“

Zuvor hatte ein Verbandssprecher bestätigt, dass es beim Verpackungsmaterial zu Engpässen gekommen sei.

Im Zusammenhang mit den Hamsterkäufen führt der Verband aus: „Uns haben bereits Nachrichten erreicht, dass Kunden ganze Kartons Würfelhefe kaufen, sobald diese in die Regale eingeräumt werden. Wenn so wenig umsichtig konsumiert wird, ist es klar, dass Hefe als Mangelware erscheint. Sie können aber sicher sein, dass wir unsere Kunden regelmäßig wöchentlich versorgen. „Hamstern“ ist nicht notwendig!“

In der Corona-Krise waren in Deutschland gut lagerbare Lebensmittel gefragt. In der zweiten Märzwoche, also der Woche, bevor in den meisten Teilen Deutschlands die Schulen geschlossen wurden und erste Corona-Beschränkungen in Kraft traten, wurden in Deutschland laut BVE gut 170 Prozent mehr Teigwaren verkauft als zur gleichen Zeit im Vorjahr und etwa 179 Prozent mehr Reis. Noch höher war die Nachfrage nach Mehl, die 200 Prozent über dem Vorjahreswert lag; Brotmischungen wurden mehr als 330 Prozent mehr nachgefragt.

„Begehrt war alles, was lange haltbar und auch möglichst leicht zu kochen ist“, sagte BVE-Hauptgeschäftsführer Christoph Minhoff der Deutschen Presse-Agentur. Beim Mehl oder auch Hefe habe der niedrige Stückpreis zur extremen Nachfrage beigetragen. Zum Vergleich: Die Nachfrage nach Toilettenpapier lag laut der BVE-Statistik „nur“ gut 118 Prozent über dem Wert aus der zweiten Märzwoche 2019.


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tarifkonflikt gelöst: Keine Lufthansa-Streiks zu Ostern
28.03.2024

Nachdem die Deutsche Bahn ihren Tarifkonflikt mit der Lokführergewerkschaft GDL in dieser Woche gelöst hat, scheinen auch bei der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft „Made in Germany“ ist wieder gefragt - deutsche Exporte steigen deutlich
28.03.2024

Der Außenhandel in Deutschland hat wider Erwarten zu Jahresbeginn deutlich Fahrt aufgenommen. Insgesamt verließen Waren im Wert von 135,6...

DWN
Finanzen
Finanzen Der Ukraine-Krieg macht's möglich: Euro-Bonds durch die Hintertür
27.03.2024

Die EU-Kommission versucht, mehr Macht an sich zu ziehen. Das Mittel der Wahl hierfür könnten gemeinsame Anleihen, sogenannte Euro-Bonds,...

DWN
Politik
Politik Bundeswehr unterstützt Strukturwandel in der Lausitz
27.03.2024

In Bernsdorf im Landkreis Bautzen wird ein neues Logistik-Zentrum der Bundeswehr entstehen. Das entschied Verteidigungsminister Boris...

DWN
Unternehmen
Unternehmen EU blockiert Übernahme von ITA Airways und schützt Lufthansa vor sich selbst
27.03.2024

Brüssel hat neue Hürden für die Übernahme der italienischen Fluggesellschaft ITA Airways aufgestellt. Die dänische EU-Kommissarin...

DWN
Finanzen
Finanzen Gold verkaufen: So geht's und so erhalten Sie den besten Preis
27.03.2024

Der Goldpreis-Rekord liegt bei über 2.200 US-Dollar, erst kürzlich erreichte das Edelmetall dieses historische Hoch. Viele Goldbesitzer...

DWN
Finanzen
Finanzen Staatsschulden steigen - Ende 2023 bei fast 2,5 Billionen Euro
27.03.2024

Die öffentlichen Staatsschulden sind im vergangenen Jahr um 3,3 Prozent gestiegen. Die Verschuldung des Bundes nahm überdurchschnittlich...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Douglas-Börsengang: Was nach dem IPO für Anleger zu beachten ist
27.03.2024

Douglas wurde zum Börsenstart bei der Rückkehr auf das Frankfurter Parkett mit einer Marktkapitalisierung von 2,8 Milliarden Euro...