Politik

Kolumbien: Kartelle töten Bürger, die sich nicht an Corona-Regeln halten

Wer sich in weiten Teilen Kolumbiens nicht an die Corona-Regeln hält, wird von kriminellen Kartellen getötet oder bedroht. Die Kartelle verhängen Ausgangssperren, Kontaktbeschränkungen und weitere Maßnahmen, um das Virus einzudämmen. Der Staat ist hilflos.
17.07.2020 23:32
Aktualisiert: 17.07.2020 23:32
Lesezeit: 1 min
Kolumbien: Kartelle töten Bürger, die sich nicht an Corona-Regeln halten
02.07.2020, Kolumbien, Bogota: Mitarbeiter des Gesundheitswesens in Schutzanzügen führen kostenlose Covid-19-Tests in einem Einkaufszentrum durch. (Foto: dpa) Foto: Camila D

Bewaffnete Gruppen in Kolumbien haben Morde und andere Misshandlungen gegen Zivilisten begangen, um ihre eigenen Maßnahmen zur Verhinderung der Ausbreitung des Corona-Virus durchzusetzen, teilt Human Rights Watch (HRW) mit.

Seit Beginn der Corona-Pandemie in Kolumbien haben bewaffnete Gruppen in mehreren Teilen des Landes Ausgangssperren und andere Maßnahmen verhängt, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern. Um ihre Regeln durchzusetzen, haben die Gruppen Menschen bedroht, getötet und angegriffen, von denen sie annahmen, dass diese die Regeln nicht eingehalten haben

„In Gemeinden in ganz Kolumbien haben bewaffnete Gruppen ihre eigenen Maßnahmen gewaltsam durchgesetzt, um die Ausbreitung von Covid-19 zu verhindern. Diese missbräuchliche soziale Kontrolle spiegelt das langjährige Versäumnis der Regierung wider, eine bedeutende staatliche Präsenz in abgelegenen Gebieten des Landes aufzubauen, einschließlich des Schutzes gefährdeter Bevölkerungsgruppen , sagte José Miguel Vivanco, Americas Director bei Human Rights Watch.

Zwischen März und Juni 2020 hat Human Rights Watch 55 Personen in 13 kolumbianischen Bundesstaaten telefonisch befragt, darunter Gemeindevorsteher, Staatsanwälte, Mitarbeiter humanitärer Organisationen, Polizisten und Anwohner. Human Rights Watch überprüfte auch Broschüren, die von bewaffneten Gruppen stammen, sowie eine Reihe von Sekundärquellen, darunter Veröffentlichungen des Human Rights Ombudsperson's Office und lokaler Menschenrechtsgruppen sowie Medienberichte.

Human Rights Watch stellte fest, dass bewaffnete Gruppen die lokale Bevölkerung darüber informiert haben, dass sie Corona-Regeln auferlegen, um die Ausbreitung des Virus in mindestens elf der 32 kolumbianischen Staaten zu verhindern - Arauca, Bolívar, Caquetá, Cauca, Chocó, Córdoba, Guaviare, Huila, Nariño, Norte de Santander und Putumayo.

Die Gruppen haben in der Regel über Broschüren und WhatsApp-Nachrichten eine Vielzahl von Maßnahmen angeordnet, darunter Ausgangssperren, Beschränkungen der Öffnungszeiten für Geschäfte, Kontaktbeschränkungen; sowie Zugangsverbote zu Gemeinschaften für Ausländer und Menschen aus anderen Gemeinschaften.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der XRP-ETF-Markt steht vor einem bedeutenden Wandel: Bereitet er den Weg für ein herausragendes Jahr 2026?

Der Kryptowährungsmarkt steht erneut vor einem potenziellen Wendepunkt. Während Bitcoin und Ethereum im Fokus institutioneller Anleger...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Eurozone: Inflation im November bei 2,1 Prozent
17.12.2025

Die Eurozone-Inflation wirkt auf den ersten Blick stabil – doch eine neue Eurostat-Schätzung verändert den Blick auf den November. Auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Steve Jobs und die Zukunft der Führung: Warum Chefs jetzt umdenken müssen
17.12.2025

Der Mittelstand arbeitet noch nach Regeln von gestern – doch die Herausforderungen von heute lassen sich damit kaum lösen. Der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschland: Ifo-Index schwach – Jahr endet ohne Aufbruchsstimmung
17.12.2025

Der Ifo-Index sendet zum Jahresende ein klares Warnsignal für Deutschlands Wirtschaft. Sinkende Erwartungen, enttäuschte Hoffnungen und...

DWN
Panorama
Panorama DHL-Betrugsmasche: Wie Kriminelle die Vorweihnachtszeit und das Paketchaos ausnutzen
17.12.2025

In der Vorweihnachtszeit nutzen Kriminelle das Paketchaos aus, um sich mit der sogenannten DHL-Betrugsmasche zu bereichern. Gefälschte...

DWN
Finanzen
Finanzen KNDS-IPO: Börsengang des deutsch-französischen Panzerherstellers rückt wohl näher
17.12.2025

Der KNDS-IPO nimmt konkrete Formen an: Doppelnotierung, Milliardenbewertung und klare Abgrenzung zu Rheinmetall prägen die Debatte....

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis nähert sich Rekord, Silberpreis mit Allzeithoch: Was die Edelmetallpreise treibt – und was das für Anleger heißt
17.12.2025

Der Goldpreis zieht am Mittwoch an und rückt wieder an sein Rekordniveau heran, während der Silberpreis bereits neue Höchststände...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs aktuell: Konsolidierung und Notenbanken im Fokus
17.12.2025

Der DAX-Kurs startet freundlich in den Börsenhandel am Mittwoch, doch echte Dynamik bleibt aus. Während wichtige Marken halten, sorgt...

DWN
Finanzen
Finanzen VW-Aktie: Volkswagen startet Batteriefabrik in Salzgitter
17.12.2025

Volkswagen startet in Salzgitter die eigene Zellproduktion – ein strategischer Schritt mit Signalwirkung für Europa und direkt relevant...