Wirtschaft

Razzien in drei Staaten: Diesel-Ermittler nehmen Fiat und Iveco ins Visier

Ermittler aus Deutschland, Italien und der Schweiz haben mehrere Standorte der Auto- und Lastwagenbauer Fiat und Iveco sowie von deren Tochterfirmen durchsucht. Es gehe um den Verdacht, Diesel-Motoren in verschiedenen Modellen von Fiat, Alfa Romeo, Jeep und Iveco seien mit einer unzulässigen Abschalteinrichtung bei der Abgasreinigung versehen.
22.07.2020 11:51
Aktualisiert: 22.07.2020 11:51
Lesezeit: 1 min
Razzien in drei Staaten: Diesel-Ermittler nehmen Fiat und Iveco ins Visier
Die Markenlogos von Fiat Professional, Abarth, Fiat, Jeep und Alfa Romeo hängen im Eingangsbereich der Fiat-Niederlassung und der Fiat Chrysler Automobiles Deutschland AG im Frankfurter Osten. (Foto: dpa) Foto: Arne Dedert

Mitten in der Fusion mit dem Autobauer Peugeot droht dem Hersteller Fiat Chrysler ein Abgasskandal in Deutschland. Wegen mutmaßlichen Abgasbetrugs ermittelt die Staatsanwaltschaft Frankfurt nach eigenen Angaben bei Marken von Fiat Chrysler und dem Schwesterkonzern CNH Industrial, der Nutzfahrzeuge unter dem Namen Iveco produziert. Mehr als 200.000 Fahrzeuge seien wegen des Verdachts illegaler Abschalteinrichtungen von der Stilllegung bedroht, teilte die Behörde am Mittwoch mit. Die Ermittler ließen Objekte in Deutschland, Italien und der Schweiz durchsuchen.

Die Staatsanwaltschaft äußerte sich zwar nicht zu den Konzernnamen, nannte aber deren Marken Fiat, Alfa Romeo, Jeep und Iveco. Sie hegt den Verdacht, dass in einer Reihe von Pkws und Nutzfahrzeugen Diesel-Motoren mit Abschalteinrichtungen verbaut wurden, um bei Abgastests Stickoxidwerte zu manipulieren. Die Ermittlungen umfassten den Zeitraum von 2014 bis 2019.

Nach Angaben einer Behördensprecherin werden neun Personen, die in Italien leben, des Betrugs beschuldigt. Durchsucht worden seien Gewerbeobjekte in Baden-Württemberg und Hessen, in der italienischen Region Piemont sowie im Schweizer Kanton Thurgau. Käufer der betroffenen Fahrzeuge würden aufgerufen, sich als Zeugen bei der Polizei zu melden.

Fiat Chrysler erklärte, das Unternehmen arbeite uneingeschränkt mit den Ermittlern zusammen. CNH Industrial wollte zunächst keine Stellungnahme abgeben. Beide Konzerne haben dieselben Wurzeln und werden von der italienischen Industriellenfamilie Agnelli über ihre Holdinggesellschaft Exor kontrolliert. Fiat Chrysler und Peugeot wollen sich bis Anfang kommenden Jahres zusammenschließen.

Wegen massenhafter Diesel-Abgasmanipulation gerieten in Deutschland unter anderem der Volkswagen -Konzern und seine Tochter Audi ins Visier der Strafverfolger. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt ermittelt wegen entsprechender Verdachtsmomente auch beim japanischen Autohersteller Mitsubishi.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Putins Imperium zerbröckelt: Aserbaidschan demütigt den Kreml – mit Hilfe der Türkei
10.07.2025

Aserbaidschan widersetzt sich offen Moskau, schließt russische Propagandakanäle und greift zur Verhaftung von Russen – ein Tabubruch in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Gasfeld vor Zypern könnte Europas Energiestrategie neu ausrichten
10.07.2025

Ein neues Erdgasfeld vor Zypern könnte zum Wendepunkt in Europas Energiepolitik werden.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Baywa Milliardenverlust: Jahreszahlen zeigen das ganze Ausmaß der Krise beim Mischkonzern
10.07.2025

Jetzt ist der Milliardenverlust bei der Baywa amtlich: Das Minus von 1,6 Milliarden Euro ist vor allem auf Abschreibungen bei der...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Rechnung für die Private-Equity-Branche: 79 Milliarden
10.07.2025

Donald Trumps Zollkurs und globale Kriege setzen der Private-Equity-Branche massiv zu. Was hinter dem dramatischen Kapitalschwund steckt...

DWN
Politik
Politik „Kleiner Lichtblick für die Ukraine“ nach Trumps Kehrtwende
10.07.2025

Der Kurswechsel der USA beim Waffenlieferprogramm für die Ukraine dürfte die Gespräche europäischer Staats- und Regierungschefs in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ostdeutsche Betriebsräte fordern Ende von Habecks Energiewende: Industriestandort gefährdet
10.07.2025

Nach dem Verlust von über 100.000 Industriearbeitsplätzen richten ostdeutsche Betriebsräte einen dramatischen Appell an Kanzler Merz....

DWN
Finanzen
Finanzen US-Schuldenkrise: Droht der Dollar-Kollaps? Was Anleger jetzt wissen müssen
10.07.2025

Die USA spielen mit dem Feuer: Zölle, Dollar-Schwächung und wachsende Schulden bedrohen das globale Finanzsystem. Doch es gibt Strategien...

DWN
Finanzen
Finanzen Hochsteuerland: Staat zockt Menschen ab - Von einem Euro bleiben Arbeitnehmern nur 47 Cent
10.07.2025

Bis zum 13. Juli arbeiten die Menschen in Deutschland in diesem Jahr nach Angaben des Bundes der Steuerzahler für die Staatskasse. Der...