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VW ist das am höchsten verschuldete Unternehmen der Welt

Weltweit hat kein Unternehmen so hohe Schulden wie VW. Unter den top zehn befinden sich zwei weitere deutsche Konzerne.
22.07.2020 14:19
Aktualisiert: 22.07.2020 14:19
Lesezeit: 1 min
VW ist das am höchsten verschuldete Unternehmen der Welt
Die zehn am höchsten verschuldeten Unternehmen der Welt. (Grafik: Krypto Szene)

Volkswagen ist mit einer Last von 192 Milliarden US-Dollar das am höchsten verschuldete Unternehmen der Welt. Der Schuldenberg ist fast so groß wie der von ganzen Staaten wie Südafrika oder Ungarn. Und dies, obwohl die Wolfsburger hochprofitabel wirtschaften und die zweithöchste EBIT-Marge (Betriebsergebnis) aller Automobilkonzerne aufweisen.

Neben VW befinden sich zwei weitere deutsche Großkonzerne unter den zehn Unternehmen mit der höchsten Schuldlast – nämlich Daimler und BMW mit Schulden in Höhe von 151 beziehungsweise 114 Milliarden US-Dollar. Die Analyse der Finanzdaten der nach Marktkapitalisierung größten 900 Unternehmen fördert zutage, dass US-Unternehmen in Summe die höchsten Schulden aufweisen. An zweiter Position befinden sich deutsche, an dritter Stelle japanische Unternehmen.

Allerdings sticht Volkswagen auch in anderer Hinsicht hervor. So ist Volkswagen mit Abstand der innovativste Automobil-Konzern. Dies geht aus einem Index hervor, bei dem sich die Notierung aus Innovationen und Weltneuheiten in unterschiedlichen Technologiebereichen zusammensetzt. Auch in puncto Profitabilität belegt Volkswagen bei einem Branchenvergleich eine Spitzenposition. So betrug die EBIT-Marge im vergangenen Jahr 7,3 Prozent. Lediglich Toyota hatte mit 8,4 Prozent einen höheren Wert.

„Die Schuldlast von Volkswagen ist teilweise auch durch die Autofinanzierungssparte aufgebläht“, so Kryptoszene-Analyst Raphael Lulay. „Und obgleich hohe Schulden je nach Geschäftsentwicklung durchaus problematisch sein können, zeigen die Wolfsburger, dass sie die Gelder zukunftsorientiert investieren. Das Unternehmen ist bei Innovationen federführend und verfügt über ein höheres Forschungsbudget als Tech-Größen wie Microsoft und Apple sowie andere Auto-Hersteller.“

Zum Verständnis: Die Schulden der Autobauer sind keine operativen Schulden. Sie ergeben sich aus dem Leasing-Geschäft – die Unternehmen verleasen ihre Autos über konzerneigene Leasing-Gesellschaften an ihre Kunden. Im Grunde genommen haben sie also Schulden bei sich selbst – ein hoher Schuldenstand zeigt also auch einen hohen Leasing-Stand an, was ja positiv zu bewerten ist.

Aber: Das Konstrukt wird zum Problem, wenn eine Zahlungsausfall-Welle eintritt (was zum Beispiel dieses Jahr geschehen könnte, sollte es im zweiten Halbjahr zu einer wirtschaftlichen Depression kommen). Dann müssen die Autobauer die Pkw zurücknehmen und sie – voraussichtlich mit hohen Verlusten – verkaufen (wenn dies dann überhaupt noch möglich ist).

Dass besonders deutsche Autokonzerne hohe Schulden haben, hat seinen Grund darin, dass ihre Autos besonders teuer sind – die sich daraus ergebenden hohen Leasing-Raten führen naturgemäß zu hohen Schulden bei den Leasing-Gesellschaften.

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