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Corona-Ticker: Robert Koch-Institut sieht bedrohliches Aufflackern der Pandemie

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28.07.2020 11:46
Aktualisiert: 28.07.2020 11:46
Lesezeit: 4 min
Corona-Ticker: Robert Koch-Institut sieht bedrohliches Aufflackern der Pandemie
RKI-Chef Lothar Wieler. (Foto: dpa) Foto: Christian Mang

Top-Meldung:

Steigende Infektionszahlen schüren auch in Deutschland verstärkt die Sorge vor einer zweiten Corona-Welle. "Die neueste Entwicklung in Deutschland macht mir und uns allen im Robert-Koch-Institut große Sorgen", sagte RKI-Chef Lothar Wieler am Dienstag in Berlin. Obwohl man die Epidemie lange im Griff gehabt habe, gehe der Trend deutschlandweit nun nach oben. "Wir sind mitten in einer sich rasant entwickelnden Pandemie", sagte er auch mit Blick auf steigende Zahlen im Ausland. Er wisse nicht, ob dies der Beginn einer zweite Welle in Deutschland sei, es könne aber sein. Das Auswärtige Amt riet vor Urlaubsreisen in beliebte Ferienregionen Nordspaniens ab.

Aus Sorge vor importierten Corona-Infektionen soll ab kommender Woche eine Testpflicht für Urlaubs-Rückkehrer aus Risikogebieten gelten. Natürlich seien auch Reise-Rückkehrer unter den Corona-Infizierten, sagte Wieler. "Aber der allergrößte Teil hat sich in Deutschland angesteckt." Die Menschen hielten sich nicht mehr ausreichend an Hygiene- und Abstandsregeln. Dies sei aber das Mittel, um die Lage in den Griff zu bekommen. "Wir haben es in der Hand."

Die Abstands- und Hygieneregeln einschließlich des Mund- und Nasenschutzes würden noch viele Monate gebraucht. "Diese dürfen nie infrage gestellt werden", forderte Wieler. Nach den Sommerferien sollten zwar wieder die Schulen geöffnet werden. Aber auch hier brauche man Schutzkonzepte.

Die Zahl der täglichen Neu-Infektionen hat gerade in den vergangenen sieben Tagen zugelegt und lag zeitweise über 800. Am Dienstag meldete das RKI 633 neue Fälle.

Weitere Meldungen:

Wegen des starken Anstiegs der Corona-Infektionen in Spanien rät das Auswärtige Amt nun von touristischen Reisen in mehrere Regionen des beliebtesten Urlaubslands der Deutschen ab. Betroffen sind Katalonien mit der Touristenmetropole Barcelona und den Stränden der Costa Brava sowie die westlich davon im Landesinneren liegenden Regionen Aragón und Navarra. Die Balearen mit der beliebten Ferieninsel Mallorca oder die Kanaren bleiben verschont. Das Auswärtige Amt begründete den Schritt am Dienstag in seinen Reisehinweisen für Spanien mit den "hohen Infektionszahlen und örtlichen Absperrungen". Auf eine Reaktivierung der formellen Reisewarnung für die stark betroffenen Regionen verzichtete das Ministerium zunächst. Ein solcher Schritt hätte Urlaubern die kostenlose Stornierung von Buchungen ermöglicht. Das Abraten von Reisen ist quasi eine Alarmstufe darunter. Das Auswärtige Amt hatte die Reisewarnung für das besonders stark von der Corona-Pandemie getroffene Spanien erst am 21. Juni aufgehoben, nachdem die Regierung einen 14-wöchigen Notstand beendet hatte. Die Infektionszahlen waren in den vergangenen Tagen in einigen Gebieten wieder dramatisch gestiegen.

17.03 Uhr - Der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko hatte sich mit dem Coronavirus angesteckt. Er habe keine Symptome verspürt und sei inzwischen genesen, zitiert ihn die Nachrichtenagentur Belta.

14.50 Uhr - Thüringens Finanzministerin Heike Taubert plädiert dafür, dass Urlaubsrückkehrer aus Risikogebieten die ab nächster Woche geplanten Corona-Pflichttests selber bezahlen. "Wer sich freiwillig in ein Risikogebiet begibt, der kann die Kosten für einen daraus resultierenden Test nicht der Allgemeinheit aufbürden, sondern muss selbst für die Kosten des Tests geradestehen", erklärt die SPD-Politikerin. Nach den Vorstellungen von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sollen die Tests für die Urlaubsrückkehrer kostenfrei sein.

13.45 Uhr - Der Corona-Ausbruch unter Erntehelfern auf einem Bauernhof im bayerischen Mamming hat nach Angaben der Landesregierung anscheinend keine weiteren Kreise gezogen. Nach bisherigen Erkenntnissen sei das Infektionsgeschehen auf diesen Hof begrenzt, sagt Gesundheitsministerin Melanie Huml. In der Nachbarstadt Dingolfing liegt das größte BMW-Werk in Europa. Die Regierung werde mit BMW Kontakt aufnehmen, sagte Huml.

13.37 Uhr - Auch in Griechenland weiten die Behörden die Maskenpflicht aus. Ab Mittwoch müssen Masken in Einzelhandels- und Lebensmittelgeschäften, Büros, Banken und Bäckereien getragen werden, wie der stellvertretende Zivilschutzminister Nikos Hardalias mitteilt. Kirchen bleiben vorerst ausgenommen. Bislang gilt die Maskenpflicht nur in Supermärkten und öffentlichen Verkehrsmitteln. Die Ausweitung begründet Hardalias mit einem zuletzt leichten Anstieg der Infektionen. Bis Montag zählte Griechenland 4.227 bestätigte Fälle, 202 Menschen starben.

13.32 Uhr - Zur Durchsetzung der geplanten Testpflicht für Urlaubsrückkehrer aus Risikogebieten will Bundesinnenminister Horst Seehofer nicht zu erneuten Grenzkontrollen greifen. Er könne sich nicht vorstellen, "dass wir in ganz Deutschland wieder Grenzkontrollen einführen", sagt der CSU-Politiker in Berlin. Über die Umsetzung der Testpflicht sei er im Gespräch mit Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und dem Kanzleramt. Er sei schon seit Wochen dafür, mehr zu testen, um Corona-Ausbrüche rasch zu identifizieren und sie zu unterbrechen.

13.30 Uhr - Bayern plädiert für schärfere Gesichtsmaskenkontrollen bei der Deutschen Bahn. Das Land werde auf den Bund einwirken, die Bahn zu entsprechenden Kontrollen anzuhalten, sagt Staatskanzleichef Florian Herrmann nach einer Kabinettssitzung in München. Wie Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder gehört auch Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer der CSU an.

13.11 Uhr - Der britische Premierminister Boris Johnson schließt nicht aus, auch für Reisende aus anderen Ländern als Spanien eine Quarantänepflicht anzuordnen. Sollte es Anzeichen für eine zweite Welle in anderen Ländern geben, sei es die Pflicht der Regierung, rasch und entschieden zu handeln und Reisende, die aus diesen Orten kommen, daran zu hindern, die Krankheit nach Großbritannien zu tragen, sagt Johnson vor Journalisten.

12.54 Uhr - Madrids Regionalpräsidentin Isabel Diaz Ayuso kündigt neue Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus an. Dazu zählt eine umfassende Ausweitung der Maskenpflicht. Bars müssen um ein Uhr morgens schließen, auf Restaurantterrassen dürfen sich höchsten zehn Personen gleichzeitig aufhalten. Die Regionalregierung rät zudem dazu, dass auch privat weniger als zehn Personen in den eigenen vier Wänden zusammenkommen. Ferner fordert sie verstärkte Kontrollen an den Flughäfen von Madrid.

12.11 Uhr - Der Iran verzeichnet eine Rekordzahl von 235 Toten binnen 24 Stunden im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Das Land ist im Nahen Osten am stärksten von der Pandemie betroffen.

10.24 - Das Robert-Koch-Institut hält den jüngsten Anstieg der Infektionszahlen in Deutschland für gefährlich. "Die neueste Entwicklung in Deutschland macht mir und uns allen im Robert-Koch-Institut große Sorgen", sagt RKI-Chef Lothar Wieler. Der Trend gehe nach oben, und zwar deutschlandweit. "Die Pandemie ist nicht vorbei. Wir sind mitten drin in dieser Pandemie." Grund sei, dass die Menschen sich nicht mehr ausreichend an Hygiene- und Abstandsregeln hielten. Dies sei aber das Mittel, um die Lage in den Griff zu bekommen. "Wir haben es in der Hand."

09.55 Uhr - Russland meldet 5.395 neue bestätigte Corona-Infektionen. In den vergangenen 24 Stunden sei die Zahl der Toten um 150 auf 13.504 gestiegen, teilen die Behörden mit. Insgesamt sind landesweit 823.515 Fälle registriert, der weltweit vierthöchste Wert.

08.54 Uhr - Die französische Regierung überdenkt Pläne zum Bau eines vierten Abfertigungsgebäudes am Pariser Flughafen Charles de Gaulle wegen der Corona-Krise. Frühere Planungen, die Kapazität des Flughafens um 40 Millionen Passagiere bis 2030 zu steigern, seien voraussichtlich nicht mehr gerechtfertigt, sagt Verkehrsminister Jean-Baptiste Djebbari dem Rundfunksender Europe 1.

05.03 Uhr - In Deutschland steigt die Zahl der bekannten Infektionen um 633 auf 206.242, wie aus Daten auf der Internetseite des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervorgeht. Die Zahl der Todesfälle legt demnach um vier auf 9122 zu.

04.17 Uhr - Die Zahl der bekannten Infektionen in den USA stieg nach Reuters-Daten am Montag um mindestens 61.277 auf 4,3 Millionen. Demnach wurden weitere 491 Todesfälle verzeichnet. Einschließlich frührer Todesfälle, die verspätet aus Texas gemeldet wurden, beträgt die Gesamtzahl damit 148.446.

01.05 Uhr - Belgien verschärft nach einer schnelleren Zunahme der Neuinfektionen die Kontaktbeschränkungen. Ab Mittwoch werde unter anderem die maximale Zahl der Teilnehmer bei Veranstaltungen unter freiem Himmel auf 200 halbiert, kündigt Ministerpräsidentin Sophie Wilmes an. Mit den Maßnahmen solle ein allgemeiner Lockdown verhindert werden.

00.10 Uhr - In Brasilien steigt die Zahl der bekannten Infektionen um 23.384 auf insgesamt 2,4 Millionen. Das Gesundheitsministerium gibt zudem 614 weitere Todesfälle - und damit insgesamt 87.618 - bekannt.

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