Politik

Bürger rüsten auf: Zahl der Kleinen Waffenscheine steigt um 44.000

Einer Recherche zufolge ist in Deutschland die Zahl der Kleinen Waffenscheine Post in den vergangenen zwölf Monaten um rund 44.000 auf 686.000 gestiegen.
31.07.2020 13:43
Aktualisiert: 31.07.2020 13:43
Lesezeit: 1 min
Bürger rüsten auf: Zahl der Kleinen Waffenscheine steigt um 44.000
27.11.2015, Sachsen, Dresden: ILLUSTRATION - Ein Kleiner Waffenschein liegt zwischen einer Schreckschuss-Pistole «Walther P22», einem Magazin und einer Knallpatrone. (Foto: dpa) Foto: Oliver Killig

Insgesamt stieg die Zahl der Kleinen Waffenscheine laut einer Recherche der Rheinischen Post in den vergangenen zwölf Monaten um rund 44.000 auf 686.000. Die Polizeigewerkschaft GdP bezeichnet den Trend als „äußerst beunruhigend“. „Mehr private Waffen schaffen nicht mehr Sicherheit - im Gegenteil“, sagte der stellvertretende GdP-Bundesvorsitzende Jörg Radek der Zeitung. Der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Mathias Middelberg, sieht das gelassener: „Es ist für sich genommen nichts Schlechtes, dass immer mehr Bürger von ihrem Recht Gebrauch machen, eine Schreckschusswaffe zu erwerben und mitzuführen“, sagte er der Zeitung. Einen Anlass für stärkere Regulierung sehe er nicht.

Ein Kleiner Waffenschein wird ab 18 Jahren von der Polizei oder einer kommunalen Behörde erteilt und berechtigt zum Führen von Schreckschuss-, Reizstoff- oder Signalwaffen. Diese Waffen verursachen, solange sie nicht aus äußerster Nähe abgefeuert werden, keine lebensgefährlichen Verletzungen. Bevor man den Kleinen Waffenschein bekommt, prüfen die Behörden die persönliche Eignung und Zuverlässigkeit - man darf zum Beispiel nicht vorbestraft sein.

Zum 31. Dezember 2015 waren laut Bundesinnenministerium 285.911 Kleine Waffenscheine im Nationalen Waffenregister verzeichnet, 2017 schon 557.560 und Ende 2019 waren es 664.706 Einträge.

Schleswig-Holstein ist führend

In Schleswig-Holstein besitzen einem Medienbericht zufolge im Verhältnis zur Einwohnerzahl am meisten Menschen den Kleinen Waffenschein. Je 1.000 Einwohner gibt es in dem Bundesland 10,4 Kleine Waffenscheine. Dahinter folgen das Saarland (10,2) und Nordrhein-Westfalen (9,5). Das geringste Interesse an Schreckschusspistolen und Co. scheinen demnach die Hamburger zu haben (4,4). Der bundesweite Durchschnitt liegt bei 8,2.

Auf Platz vier liegt Hessen (9,1), dahinter folgen Niedersachsen (8,7), Rheinland-Pfalz (8,6), Bayern (8,4), Baden-Württemberg (8,2), Brandenburg (7,3), Mecklenburg-Vorpommern (7,1), Sachsen-Anhalt (6,4), Berlin (6,1), Thüringen (6,1), Sachsen (5,1) und Bremen (4,6).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen USA Börsen: Überraschend deutlicher Rückgang der US-Inflation beflügelt die Aktienmärkte
18.12.2025

Die im letzten Monat überraschend stark abgekühlten US-Inflationsdaten befeuerten die Hoffnung, dass im Jahr 2026 weitere Zinssenkungen...

DWN
Politik
Politik Feuer und Tränengas: Tausende Bauern protestieren in Brüssel gegen Mercosur
18.12.2025

Feuer, Tränengas und Traktoren: Tausende Landwirte bringen Brüssels Europaviertel zum Chaos. Sie protestieren gegen das geplante...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschlandfonds startet: Wie der Staat 130 Milliarden Euro private Investitionen lostreten will
18.12.2025

Deutschland braucht Wachstum, aber der Staat allein kann es nicht finanzieren. Die Bundesregierung setzt deshalb auf einen neuen Hebel: den...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB-Zinsentscheidung: Leitzinsen der Eurozone bleiben erneut unverändert
18.12.2025

Die EZB-Zinsentscheidung ist gefallen: Wie erwartet lassen die Währungshüter der Europäischen Zentralbank den Leitzins für die Eurozone...

DWN
Immobilien
Immobilien Unser neues Magazin ist da: Urbane Zukunft – von Smart-Cities bis hin zu futuristischen Utopien
18.12.2025

Städte entscheiden, wie Freiheit, Wohlstand und Klimaschutz in der nahen Zukunft zusammengehen. Zwischen Sensoren, Sanierungswellen und...

DWN
Technologie
Technologie SMR in Schweden: Blykalla sichert fast 48 Mio Euro für KI-Energie
18.12.2025

Blykalla sammelt fast 48 Millionen Euro für kleine modulare Reaktoren (SMR) ein. Investoren aus Schweden, den USA und Japan setzen auf...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Steuersenkung in Restaurants: Warum Gäste kaum profitieren
18.12.2025

Die Politik senkt die Mehrwertsteuer in der Gastronomie - wird der Restaurantbesuch damit endlich wieder erschwinglicher? Wohl kaum....

DWN
Politik
Politik Trumps Rede an die Nation: Eigenlob und Schweigen im Walde
18.12.2025

Zwischen Weihnachtsbäumen und Selbstlob inszeniert Donald Trump seine Rede an die Nation als Erfolgsgeschichte. Er verspricht...