Die deutsche Wirtschaft will trotz Einreisebeschränkungen mehr als 100 Firmenvertreter nach Saudi-Arabien bringen. Dazu hat die Auslandshandelskammer (AHK) an diesem Samstag ein Sonderflug von Frankfurt in die Hauptstadt Riad gechartert.
"Durch die Reisebeschränkung entstehen den deutschen Unternehmen finanzielle Ausfälle, da das Projektgeschäft, insbesondere im Bereich der systemrelevanten Infrastruktur, fortschreitet und die Kunden erwarten, dass die Fachexperten vor Ort sind", sagte die Delegierte der Deutschen Wirtschaft in Saudi-Arabien, Dalia Samra-Rohte.
Das Land will sich auf das Ende des Ölbooms vorbereiten und steckt viel Geld in den Ausbau der Infrastruktur - allein 61 Milliarden Euro sollen in den Tourismus investiert werden. Hier winken lukrative Aufträge für die deutsche Wirtschaft.
Einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) zufolge stellen für mehr als 60 Prozent der deutschen Unternehmen in den internationalen Märkten die Beschränkungen für Geschäftsreisen eine Belastung für ihre Geschäfte dar. Die Wirtschaft hat deshalb in den vergangenen Wochen zahlreiche Flüge selbst organisiert: Allein zum wichtigsten Handelspartner China wurden zwölf Flüge mit etwa 2600 Passagieren organisiert, sechs weitere nach Russland mit 700 Passagieren. Auch zwei Flüge nach Südafrika und einer nach Vietnam wurden unternommen.
"Geschäftsreisen sind für deutsche Unternehmen wichtig zur Gewinnung neuer Aufträge, für das Aufrechterhalten von Produktion und internationalen Lieferketten sowie für Neuinvestitionen", sagte DIHK-Außenhandelschef Volker Treier. "Das alles leidet momentan." Über das Netzwerk der deutschen Auslandshandelskammern versuche der DIHK, mit Charterflügen gravierende Engpässe zu überwinden.